Brasilien- und Spanien-Geschäft treiben Santander an
Madrid – Die spanische Grossbank Santander hat im vergangenen Jahr dank guter Geschäfte in Brasilien und im Heimatmarkt deutlich mehr verdient. Sorge bereitete nur der starke Euro, der vor allem in Südamerika einen Teil der dort erzielten Gewinne aufzehrte. Zudem ging das Ergebnis in Grossbritannien zurück. Die Bank will darüber hinaus so schnell wie möglich das Debakel um den gescheiterten Wechsel an der Spitze abhaken und Anfang April in London die Strategie für die kommenden Jahre vorzustellen.
Mit ihrer bisherigen Strategie einer breiten regionalen Aufstellung in vielen Ländern ist die Santander in den vergangenen Jahren gut gefahren. So verdiente die Bank im vergangenen Jahr mit 7,8 Milliarden Euro 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit übertraf die mit einem Börsenwert von rund 70 Milliarden Euro wertvollste Bank der Eurozone die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten leicht. An der Börse pendelte das Papier dennoch nur um den Vortagsschluss.
Bereinigt um Währungseffekte wäre der Gewinn fast um ein Drittel geklettert – dabei lief es einmal mehr in Brasilien sehr gut. Dort legte das operative Ergebnis um 22 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. In Spanien kletterte der um Umbaukosten bereinigte Gewinn um ein Fünftel auf 1,7 Milliarden Euro – und auch in den meisten anderen Regionen verdiente die Bank deutlich mehr. Unter den wichtigen Ländern verbuchte die Santander nur in Grossbritannien einen Gewinnrückgang.
Gescheiterter CEO-Wechsel
Für Schlagzeilen hatte die Bank zuletzt mit einem geplatzten Wechsel des UBS-Bankers Andrea Orcel an die Santander-Spitze gesorgt. Die Berufung Orcels war an zu hohen Lohnforderungen gescheitert. Damit blieb Jose Antonio Alvarez Chef der Bank. Dieser hatte ursprünglich die Führung der Spanien-Sparte übernehmen sollen. Jetzt will Alvarez im April seine Pläne für die kommenden Jahre vorstellen.
Die Santander ist die zweite europäische Grossbank, die ihre Zahlen vorgelegt hat. Dabei konnte sie wie die UBS einen Milliardengewinn vorlegen – anders als es bei der Deutschen Bank zu erwarten ist. Die grösste deutsche Bank legt am Freitag ihr Ergebnis vor und hat nach Einschätzung von Experten im vergangenen Jahr zwar endlich mal wieder Geld verdient, dabei aber mit knapp 400 Millionen Euro wohl nur rund ein Zwanzigstel des Santander-Gewinns. (awp/mc/ps)