US-Schluss: Verluste am «Black Friday»
New York – Mit weiteren Kursverlusten haben die New Yorker Börsen am Freitag den verkürzten Brückentagshandel beendet. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am «Black Friday», der im US-Einzelhandel als Schlüsseltag für das Weihnachtsgeschäft gilt, um 0,73 Prozent auf 24’285,95 Punkte nach. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,66 Prozent auf 2632,56 Punkte bergab.
Auch für die zuletzt besonders stark gebeutelten Technologiewerte ging es zu Wochenschluss weiter abwärts. Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 schaffte es zwar im Gegensatz zum Dow zeitweise knapp in die Gewinnzone, am Ende jedoch gab auch er belastet von einem erneuten Kursrutsch bei Apple weiter nach. Er verlor 0,73 Prozent auf 6527,35 Punkte. Im Wochenverlauf haben Dow und Nasdaq fast 4,5 beziehungsweise 5 Prozent verloren.
Auf die Stimmung drückte eine deutliche Talfahrt beim Ölpreis, die neue Sorgen vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft hervorrief. Nachdem die Börsensäle am Vortag wegen Thanksgiving leer geblieben waren, nahmen sich viele Investoren ein verlängertes Wochenende, was sich in vergleichsweise dünnen Umsätze äusserte.
Kurz vor Jahresende dürfte das «Danke» der Anleger in diesem Börsenjahr mau ausfallen, sagte Chefanalyst Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank. An der Technologiebörse Nasdaq sei seit Jahresbeginn vom «einst satten Plus» von bis zu 20 Prozent nicht mehr viel übrig – nun beträgt es nur noch gut 2 Prozent. Der Dow dagegen steht für dieses Jahr schon mit 1,75 Prozent in der Kreide.
Der «Black Friday» gilt als Schlüsseltag für das Weihnachtsgeschäft. Unter besonderer Beobachtung stand daher der Einzelhandelssektor, aus dem die Aktien von Walmart und Walgreens im Dow mit 1,3 beziehungsweise 1 Prozent zu den grössten Gewinnern zählten. Sie erholten sich so von ihrer jüngsten Schwäche wegen enttäuschender Quartalszahlen anderer Branchenunternehmen.
United Technologies waren unter den Standardwerten im Dow die grösste positive Ausnahme mit einem Anstieg um 2,65 Prozent. Nach den USA hat auch China grünes Licht für die milliardenschwere Übernahme des Luftfahrtunternehmens Rockwell Collins gegeben. Dessen Aktien rückten um 9,21 Prozent vor.
Ansonsten machte der im freien Fall befindliche Ölpreis weiter Schlagzeilen, nachdem das Fass der US-Sorte WTI auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr abgerutscht war. Negativ wirkte sich dies am Freitag bei den grossen Ölwerten ExxonMobil und Chevron mit Abschlägen von bis zu 3,4 Prozent aus. Fluggesellschaften dagegen profitierten davon, weil die Treibstoffkosten sinken. Allen voran rückten American Airlines um 4,5 Prozent vor.
Im Auge behielten die Anleger auch die zuletzt schwankungsreichen Apple-Aktien, die ihren Abschlag im Tagesverlauf auf gut 2,5 Prozent ausweiteten. Sie schlossen bei 172,29 Dollar – und rutschten damit auf den tiefsten Stand seit April, weshalb der Aktie Börsianern zufolge nun weiteres Ungemach drohen könnte. Dies setzte den Technologiesektor allgemein wieder unter Druck.
Bei US-Staatsanleihen gab es im ruhigen Handel nach Thanksgiving kleinere Kursgewinne, mit denen sie vor allem von der Schwäche an den Aktienmärkten profitierten. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 4/32 auf 100 21/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 3,05 Prozent.
Der Dollarkurs zog am Freitag gegenüber anderen Währungen an. Für den Euro wurden so zuletzt nur noch 1,1332 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1352 (Donnerstag: 1,1403) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8809 (0,8770) Euro gekostet. (awp/mc/ps)