Ölpreise bleiben unter Druck
New York – Die Ölpreise haben am Freitag ihre Talfahrt fortgesetzt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am späten Nachmittag 70,10 Dollar. Das waren 57 Cent weniger als am Donnerstag. Zeitweise war der Brent-Preis bis auf 69,13 Dollar gefallen und war erstmals seit dem 10. April unter die Marke von 70 Dollar gefallen. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 48 Cent auf 60,18 Dollar.
Die Ölpreise sind damit den zehnten Tag in Folge gefallen. Seit Anfang Oktober sind die Preise nun um über 20 Prozent eingebrochen. Fachleute sprechen deshalb von einem «Bärenmarkt». Hauptauslöser war, dass die USA ihr Ölembargo gegenüber dem Iran wesentlich schwächer umsetzen als erwartet. Wichtigen Abnehmern iranischen Rohöls werden grosszügige Ausnahmen erteilt. Befürchtungen einer Ölknappheit haben sich deshalb in die Erwartung eines Erdölüberschusses gedreht.
«Offensichtlich versuchen die Marktteilnehmer, die Schmerzgrenze der Ölproduzenten auszutesten und diese zu einer Angebotsreduktion zu zwingen», kommentierten die Rohölexperten der Commerzbank die jüngsten Kursverluste. Tatsächlich trifft sich am Wochenende in Abu Dhabi das Erdölkomitee des Opec-Plus-Verbunds. Der Verbund besteht aus dem Ölkartell Opec und anderen grossen Produzenten. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll auch über eine Förderkürzung diskutiert werden. Sollten Signale für eine Rücknahme der jüngsten Produktionsausweitung ausbleiben, droht den Ölpreisen laut Commerzbank ein weiterer Rückgang. (awp/mc/pg)