CH-Schluss: Kaum verändert – Quartalsergebnisse im Fokus
Zürich -Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt kaum verändert geschlossen. Die am Vortag zurückeroberte Marke von 9’000 Punkten konnte der Leitindex SMI damit aber immerhin verteidigen. Nach den jüngsten Entspannungssignalen im Handelskonflikt zwischen den USA und China wie auch in den Brexitverhandlungen sei die Risikobereitschaft insgesamt gestiegen, hiess es.
Auch eine erneut zulegende Wall Street konnte die hiesige Börse am Nachmittag nicht stützen. Derweil zeigten sich die Konjunktursignale aus den USA durchzogen. So stiegen die Produktivität und die Lohnstückkosten deutlicher an als erwartet, allerdings trübte die Stimmung in der US-Industrie im Oktober ein. Am Schweizer Markt standen am Donnerstag vor allem mehrere Quartalsergebnisse von Bluechip-Werten im Fokus.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Tag um 0,05 Prozent im Minus auf 9’017,25 Punkten, nachdem er am Mittag noch ein Tageshoch von 9’070 erreicht hatte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die defensiven Schwergewichte weniger gewichtet sind, schloss um 0,01 Prozent fester auf 1’420,65 Zählern, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04 Prozent auf 10’639,88 Zähler zulegte. Von den 30 Titeln im SMI/SLI schlossen 16 im Minus, 13 im Plus und einer (Partners Group) unverändert.
Die Aktien der Grossbank Credit Suisse gehörten mit Vifor Pharma (beide -2,1%) zu den stärksten Verlierern im SMI/SLI. Die CS vermeldete für ihr drittes Quartal einen Gewinnanstieg, verfehlte unter dem Strich aber die Schätzungen der Analysten. Die Grossbank sei hinter der Konkurrenz zurückgeblieben, hiess es in einem Kommentar. Händler sprachen von Umschichtungen in die Aktien der UBS (+0,6%), die fester aus dem Handel gingen.
Abgaben erlitten auch Swiss Re (-0,5%). Der Rückversicherer konnte mit seinen am Morgen präsentierten Neunmonatszahlen die Erwartungen der Analysten insgesamt übertreffen können. Kommentatoren bemängelten allerdings etwa die Resultate im Schadengeschäft, während das Leben-Geschäft gute Resultate gezeigt habe.
Mit Abschlägen quittiert wurde zudem das Quartalsresultat des Telekomkonzerns Swisscom (-1,1%). Dieses wurde am Markt als zwar solide, aber wenig überraschend bezeichnet. Zudem hätten die defensiven Swisscom-Titel während der jüngsten Börsenturbulenzen klar zugelegt – einige Investoren hätten nun Gewinne mitgenommen.
Bei den Börsen-Schwergewichten belasteten leichte Abschläge von Nestlé und Novartis (je -0,1%) die Indizes. Zulegen konnten dagegen die Roche-Genussscheine (+0,2%). Der Novartis-Konkurrent hatte am Morgen positive Studiendaten sowie eine Zulassung für eine Leukämiebehandlung in der EU mitgeteilt.
Abschläge gab es aber auch für eine Reihe von zyklischen Titeln, darunter LafargeHolcim (-1,2%), SGS (-0,9%) oder Adecco (-0,8%). Die Analysten der Bank Vontobel passten ihre Gewinnschätzungen und das Kursziel für Adecco nach unten an, dies wegen einer Verlangsamung in Europa und tieferen Margenerwartungen.
Zu den Gewinnern gehörten dagegen die Titel des Pharmazulieferers Lonza (+1,5%), der am Morgen einen Verkauf seines Wasseraufbereitungs-Geschäfts vermeldet hatte. Analysten lobten den Verkauf wie auch den erzielten Preis. Clariant (+2,4%) knüpften an ihre kräftigen Vortagesgewinne an. Die kräftigsten Gewinne im SLI entfielen auf die volatilen AMS (+8,6%), die sich damit weiter von dem in der vergangenen Woche erreichten Jahrestief erholten.
Am breiten Markt sackten Aryzta um 20 Prozent ab. Die Aktionäre des Backwarenkonzerns gaben am Donnerstag grünes Licht für die Ausgabe neuer Aktien über rund 900 Millionen Franken. Im Handel war im Vorfeld der Generalversammlung von Leerverkäufen aus dem Ausland berichtet worden.
Leicht zulegen konnten die Titel der Bank Vontobel (+0,6%). Das Institut, das zuletzt die Privatbank Notenstein La Roche übernommen hatte, machte am Morgen Angaben zur Entwicklung der Kundenvermögen im dritten Quartal. Das Industrieunternehmen Georg Fischer (Aktien +1,7%) vermeldet einen Grossauftrag aus der Flugzeugindustrie. (awp/mc/hfu)