Oerlikon steigert Umsatz und Gewinn deutlich
Pfäffikon – Oerlikon ist im dritten Quartal in beiden Geschäftsbereichen erneut deutlich gewachsen. Die Sparte Manmade Fibers mit Produktionsanlagen für Kunstfasern legte beim Umsatz kräftig zu und auch die Oberflächensparte Surface Solutions wuchs im zweistelligen Prozentbereich. Die Marge beim Betriebsgewinn fällt dagegen aufgrund höherer Investitionen etwas niedriger aus.
«Das Geschäft läuft nach wie vor sehr gut», sagte Oerlikon-Chef Roland Fischer am Dienstag an einer Telefonkonferenz. Der Umsatz stieg gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um rund 29 Prozent auf 687 Millionen Franken und der Auftragseingang legte um 22 Prozent auf 655 Millionen zu.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wuchs nicht ganz so deutlich um rund 16 Prozent auf 103 Millionen, womit die Marge um 1,7 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent zurückging. Die geringere Marge spiegle die höheren operativen Kosten aufgrund von Zukunftsinvestitionen sowie den grösseren Anteil der Erträge aus Anlagen- und Projektgeschäften wieder, sagte Fischer.
Nach dem Verkauf der Getriebesparte an das US-Unternehmen Dana wird Drive Systems als nicht fortgeführte Aktivitäten ausgewiesen. Die kartellrechtlichen Genehmigungsverfahren würden nach Plan laufen und die Transaktion soll weiter bis Ende des Jahres oder im ersten Quartal 2019 abgeschlossen werden.
Surface Solutions mit zweistelligem Wachstum – Investitionen
Die Division Surface Solutions legte beim Umsatz um 11 Prozent auf 373 Millionen Franken zu, der EBITDA blieb hingegen bei 69 Millionen stabil. In allen Endmärkten ausser im Energieerzeugungsmarkt sei der Umsatz gestiegen, hiess es. Insbesondere Industrie, Luft- und Raumfahrt sowie in der Automobilbranche sei das Wachstum ausgeprägt gewesen.
Das Automobilgeschäft habe sich in Asien positiv, in Nordamerika robust und in Europa etwas nachgebend entwickelt. Mit neuen Technologien und Anwendungen will Fischer die Marktdurchdringung im Bereich Automotive erhöhen und rechnet mit einem Wachstum über dem Markt.
In dieser Division investiert Oerlikon in den Ausbau des Geschäfts mit Materialien für Additive Manufacturing, oder auch 3D-Druck genannt. Der Aufbau der Produktionsanlagen für Additive-Manufacturing-Materialien (AM) in den USA sei kurz vor dem Abschluss. «Aber wir investieren nicht nur in AM. Wir entwickeln auch unsere Oberflächentechnologie weiter und bauen neue Beschichtungszentren auf.» Bei den Investitionen rechnet Fischer auch in Zukunft mit einem Wert «über normal».
Manmade Fibers mit Projektpipeline bis 2021
Das zweite Segment Manmade Fibers steigerte den Umsatz um 59 Prozent auf 314 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBITDA) verbesserte sich um 64 Prozent auf 36 Millionen. Insbesondere der Markt für Filamentanlagen vor allem in China wuchs deutlich.
«Bei Manmade sprechen wir über grosse Projekte. Hier kann es bei der Betrachtung nach Quartalen auch einmal zu Verschiebungen oder Spitzen kommen», betonte Fischer. «Wichtig ist der Blick auf die Projektpipeline. Wir sprechen heute mit unseren Kunden über Aufträge mit Zeithorizont 2021.»
Ausblick bestätigt
Die Guidance für das laufende Jahr wird bekräftigt. Das Management rechnet weiter mit einem Bestellungseingang über 2,6 Milliarden Franken und einem Umsatz von rund 2,6 Milliarden. Die EBITDA-Marge soll über 15,5 Prozent betragen.
An der Generalversammlung 2019 soll nun sechsköpfigen Verwaltungsrat um ein viertes unabhängiges Mitglied aufstocken. Damit wird der Grossaktionär Viktor Vekselberg, dem bisher drei der sechs Mandate zugerechnet werden, an Gewicht in dem Gremium verlieren. Mit dem zusätzlichen Mitglied wolle das Unternehmen insbesondere die industrielle Expertise erweitern, sagte Fischer.
Mit dem Zahlenset wurden die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Ordereingang übertroffen und beim EBITDA getroffen. Die Oerlikon-Aktien können nach einem starken Anstieg am Vortag am Dienstag um weitere 1,0 Prozent auf 11,68 Franken zulegen. (awp/mc/ps)