US-Schluss: Ausverkauf Teil zwei

US-Schluss: Ausverkauf Teil zwei

New York – Am US-Aktienmarkt ist der Ausverkauf am Donnerstag in die nächste Runde gegangen. In einem von hoher Nervosität geprägten Handel rutschte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zeitweise deutlich unter die runde Marke von 25’000 Punkten. Beim Stand von 25’052,83 Punkten beendete das Barometer das Geschäft 2,13 Prozent tiefer. Damit hat der Index allein in den letzten zwei Handelstagen insgesamt mehr als 5 Prozent verloren.

An diesem Donnerstag war der Dow bereits früh mit einem Stabilisierungsversuch gescheitert. Anleger, die darauf gesetzt hatten, wurden enttäuscht. So zogen im Verlauf immer mehr Investoren die Reissleine. Die Furcht vor steigenden Zinsen und der globale Handelsstreit gelten als Auslöser für die aktuelle Börsenkrise. Zur Erinnerung: Noch zur Mitte der Vorwoche hatte der Dow mit 26 951,81 Punkten ein Rekordhoch erreicht und somit – verglichen mit dem Tagestief von diesem Donnerstag – mehr als 2000 Punkte höher gestanden.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am vorletzten Handelstag der Woche um weitere 2,06 Prozent auf 2728,37 Punkte abwärts. Und auch im Technologieindex Nasdaq 100, am Vortag mit minus 4,4 Prozent noch deutlicher abgestraft als der Dow, drehte sich die Abwärtsspirale weiter. Lange ohne klare Richtung, büsste der Index zum Ende des Tages 1,14 Prozent auf 6964,03 Punkte ein. Die Autoren des wöchentlichen Bernecker-Börsenbriefs sehen für den Nasdaq die Gefahr weiterer Kursverluste bis auf 6500 Punkte.

Für Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist die Inflation das eigentlich brandgefährliche Thema. Komme diese noch hinzu, müsste die US-Notenbank Fed die Zinsen noch schneller anheben, so der Experte. Im September waren die Verbraucherpreise in den USA um 2,3 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Der Inflationsdruck im September liege leicht unter den Erwartungen, kommentierten die Ökonomen der Helaba. Der mittel- bis langfristige Inflationstrend bleibe aber nach oben gerichtet.

Nach Quartalszahlen und Ausblick über weite Strecken im Plus, verloren zum Handelsende im Dow die Anteilscheine der Apothekenkette Walgreens Boots Alliance 1,95 Prozent. An der Index-Spitze kamen die Microsoft-Titel mit minus 0,24 Prozent glimpflich davon. Schlusslicht waren die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer mit einem Abschlag von 3,82 Prozent. Zudem sackten die Anteile der Ölriesen ExxonMobil und Chevron im Zuge weiter gefallener Ölpreise jeweils um annähernd dreieinhalb Prozent ab.

Aber auch an einem abermals düsteren Börsentag gab es Lichtblicke: So gewannen die Aktien von Delta Air Lines 3,56 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte für das dritte Quartal einen Nettogewinn ausgewiesen, der die durchschnittliche Analystenprognose übertraf.

Die Anteile von Bristol-Myers Squibb gaben indes nach Ankündigung einer Investition in das israelische Wirktstoffforschungs-Unternehmen Compugen um 5,38 Prozent nach. Die Massnahme steht im Zusammenhang mit einer klinischen Studie. Die in New York notierten Compugen-Aktien reagierten darauf mit einem Kurszuwachs von 7,69 Prozent.

Der Eurokurs legte deutlich zu. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1596 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1575 (Mittwoch: 1,1500) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8639 (0,8696) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 5/32 Punkte auf 97 23/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,144 Prozent. (awp/mc/ps)

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