Friedensnobelpreis geht an Nadia Murad und Denis Mukwege
Oslo – Der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die jesidische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad erhalten den Friedensnobelpreis 2018. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.
Die Jury hatte sich in diesem Jahr unter 331 Anwärtern entscheiden müssen – 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr hatte das Nobelkomitee die internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) ausgezeichnet. Die Organisation erhielt den Nobelpreis für ihre «bahnbrechenden Bemühungen» um ein vertragliches Verbot von Atomwaffen. Damit forderte die Jury zugleich alle Atommächte auf, ihre Verpflichtungen zum Verzicht auf diese Waffen einzuhalten.
Der mit umgerechnet etwa 860.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Friedensnobelpreis wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel, in Oslo verliehen.
Kampf gegen sexuelle Gewalt
Die beiden Menschenrechtsaktivisten Denis Mukwege und Nadia Murad erhalten die Auszeichnung für ihre Bemühungen, die Anwendung von sexueller Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe zu beenden, wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo erklärte. Beide hätten herausragend gegen diese Kriegsverbrechen gekämpft.
Experten hatten sich im Vorfeld schwer getan, einen Nobelpreisträger vorherzusagen. Kurz vor der Bekanntgabe waren die Namen von Mukwege und Murad aber immer höher gehandelt worden – auch als Würdigung für die #metoo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung. Die Osloer Jury hatte sich unter 331 Anwärtern entscheiden müssen – 216 Personen und 115 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.
Mit ihrer Entscheidung ehrt das Komitee die Arbeit des Gynäkologen Mukweges, der in seiner Heimat vergewaltigte Frauen behandelt. Die Jesidin Murad aus dem Nordirak setzt sich ebenfalls gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen ein. Die heute 25-Jährige überlebte eine dreimonatige IS-Gefangenschaft und war danach, auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Baden-Württemberg und ist seit September 2016 «Goodwill Ambassador» des in Wien ansässigen UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Beide Preisträger hätten wesentliche Beiträge dazu geleistet, die Aufmerksamkeit der Welt auf derartige Kriegsverbrechen zu lenken, begründete das Nobelkomitee seine Entscheidung. (mc/ps)