US-Schluss: Wenig bewegt

US-Schluss: Wenig bewegt

New York – Die Wall Street hat sich am Freitag antriebslos gezeigt. Als Bremsklotz erwies sich der weiter starke US-Dollar, der den Export amerikanischer Produkte tendenziell erschwert. Der Dollar profitierte auch von der Euroschwäche angesichts der von Italiens Regierung beschlossenen, hohen Neuverschuldung. Zudem gab es schlechte Nachrichten für Tesla -Chef Elon Musk: Eine Klage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC könnte den schillernden Lenker des Elektroautobauers seinen Job kosten.

Der New Yorker Dow Jones Industrial konnte seine anfänglichen Verluste immerhin abschütteln und stieg um 0,07 Prozent auf 26’458,31 Punkte. Der marktbreite S&P 500 trat prozentual unverändert bei 2913,98 Punkten auf der Stelle. Beiden Indizes fehlte es nach ihren Rekorden vor dem vergangenen Wochenende und den anschliessenden Verlusten an Dynamik.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100, der sich zuletzt vergleichsweise besser geschlagen hatte, sank am Freitag um 0,03 Prozent auf 7627,65 Zähler. Neben dem Tesla-Kurseinbruch belasteten auch Verluste beim Online-Netzwerk Facebook nach der Meldung eines Hacker-Angriffs.

Angesichts der jüngsten Entwicklung verbuchte der Dow ein Wochenminus von rund 1 Prozent. Die längerfristige Bilanz des Börsenbarometers kann sich allerdings sehen lassen: Im September liegt der Kurszuwachs bei knapp 2 Prozent. Für das dritte Quartal steht gar ein Plus von 9 Prozent zu Buche und seit Jahresbeginn immerhin ein Anstieg um rund 7 Prozent.

Das hoch verschuldete Italien löste mit seiner Ankündigung neuer Schulden Turbulenzen an den europäischen Finanzmärkten und Widerspruch bei den EU-Partnern aus. Die populistische Regierung in Rom einigte sich für die kommenden drei Jahren auf ein Defizit von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung, um ihre teuren Wahlversprechen umzusetzen.

Daraufhin rauschten die italienischen Staatsanleihen ebenso in den Keller wie die Mailänder Börse. Aus der zuständigen EU-Kommission kamen Signale, dass sie die Pläne aus Rom nicht gutheisse. Die Vorgängerregierung hatte mit ihr ein Defizit von 0,8 Prozent vereinbart, und Italiens parteiloser Finanzminister Giovanni Tria konnte sich mit dem avisierten Fehlbetrag von maximal 1,6 Prozent intern nicht durchsetzen.

An der Wall Street drängte Tesla alle anderen Themen in den Hintergrund. Die Aktien sackten angesichts der SEC-Klage gegen Chef Musk letztlich um fast 14 Prozent ab. Musk droht wegen einiger halbgarer Tweets eine lebenslange Verbannung aus den Chefetagen börsennotierter Unternehmen. Zum Verhängnis werden könnte ihm die überraschende und später wieder zurückgezogene Ankündigung, den Elektroautobauer von der Börse nehmen zu wollen. Die Börsenaufsicht SEC wirft Musk vor, dabei falsche und irreführende Angaben gemacht zu haben.

Die zuletzt erholten Facebook-Papiere büssten über zweieinhalb Prozent ein, nachdem das Unternehmen berichtet hatte, dass fast 50 Millionen Nutzer von einem Hacker-Angriff mit noch unklaren Folgen betroffen seien. Die Angreifer hätten bei ihnen digitale Schlüssel gestohlen, mit denen sie «die Profile nutzen konnten, als seien es ihre eigenen», sagte Facebook-Manager Guy Rosen. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Hacker aber keine privaten Nachrichten abgerufen oder versucht, etwas im Namen der betroffenen Nutzer bei Facebook zu posten. Facebook hat insgesamt mehr als 2 Milliarden Nutzer.

Beim Handelskonzern JC Penney mussten die Anleger letztlich ein Minus von rund 4 Prozent auf 1,66 Dollar verkraften – bei 1,55 Dollar markierten die Aktien zuvor gar ein Rekordtief. Hier belastete die Nachricht vom Abschied des Finanzchefs Jeffrey Davis. Nach dem Weggang von Konzernchef Marvin Ellison müsse JC Penney nun eine weitere Führungsposition neu besetzen, kommentierte eine Analystin.

Auf Begeisterung am Markt stiessen hingegen die überraschend guten Quartalszahlen von Blackberry: Die in New York notierten Titel des kanadischen Smartphone-Pioniers sprangen um fast 12 Prozent auf 11,38 Dollar hoch. Inzwischen entwickelt das Unternehmen keine eigenen Smartphones mehr, sondern lässt einen chinesischen Anbieter Telefone unter seinem Markennamen bauen. Blackberry konzentriert sich stattdessen auf das Software-Geschäft mit Unternehmen.

Der Euro machte einen Teil seiner deutlichen Tagesverluste wieder wett und notierte zuletzt bei 1,1609 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1576 Dollar festgesetzt. Am Markt für US-Staatsanleihen verloren Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren 1/32 Punkt auf 98 15/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,06 Prozent. (awp/mc/ps)

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