Zalando kappt wegen Hitze und Rabatten Prognosen – Aktie taucht
Berlin – Modeonlinehändler Zalando muss wegen der Hitzewelle, höheren Rabatten und Abwicklungskosten vor allem beim Gewinn kräftig zurückrudern. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) würden 2018 nur noch 150 bis 190 Millionen Euro angepeilt, teilte der Konzern am Montagabend nach Börsenschluss mit. Bislang war zumindest noch das untere Ende der Spanne von 220 bis 270 Millionen Euro angepeilt worden. Zalando senkte zudem seine Umsatzprognose.
Mit der Gewinn- und Umsatzwarnung verschreckte Zalando die Investoren. Die im MDax notierte Aktie sackte in den ersten Minuten des Xetra-Handels um mehr als 20 Prozent auf 33,47 Euro ab und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Sommer 2016. Bis zum Mittag konnte sich das Papier aber zumindest wieder etwas erholen und gab nur noch rund zwölf Prozent nach.
Damit sackte die Marktkapitalisierung des seit Herbst 2014 an der Börse notierten Unternehmens innerhalb weniger Stunden aber immer noch um rund 1,2 Milliarden Euro auf 9,2 Milliarden Euro ab. Zudem entfernte sich der Kurs der Aktie deutlich von dem erst im Juli erreichten Rekordhoch von 50,34 Euro.
Auch Umsatzprognose gesenkt
Neben der deutlich gesenkten Gewinnerwartung reduzierte Zalando die Prognose für erwarteten Umsatz leicht. Das Wachstum werde am unteren Ende der Spanne zwischen 20 und 25 Prozent liegen, nachdem man zuletzt noch von der unteren Hälfte dieser Spanne ausgegangen sei. Die mittel- und langfristigen Prognosen bekräftigte Co-Vorstandschef Rubin Ritter dagegen.
Das Unternehmen hatte bereits bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal im Sommer die Erwartungen für das Jahr gedämpft – damals wurden bereits die Prognosen für Umsatz und Gewinn wegen des heissen Sommers reduziert. «Wir hatten zunächst einen sehr späten Start in die Sommersaison und dann plötzlich viel zu schnell sehr heisses Wetter», hatte Ritter damals gesagt.
Dies habe angehalten. «August und September 2018 waren gekennzeichnet von hohen Temperaturen in ganz Europa», hiess es jetzt zur Begründung der gesenkten Prognose. Dies habe die Nachfrage gedämpft und höhere Rabatte nötig gemacht. Zudem habe sich der Start der Herbst- und Winter-Saison verzögert. Im dritten Quartal werde man deshalb voraussichtlich erneut hinter den derzeitigen Schätzungen der Analysten hinterherhinken.
Viele Experten reagierten nach der Mitteilung vom Montagabend bereits und senkten ihre Kursziele und Erwartungen. So stufte zum Beispiel Commerzbank-Analyst Andreas Riemann das Papier von «Buy» auf «Hold» herab. Dass sich die wetterbedingte Konsumflaute im Sommer derart negativ auf die Kennziffern des Online-Modehändlers ausgewirkt habe, sei eine negative Überraschung, schrieb er in einer Studie. (awp/mc/ps)