China öffnet seinen Finanzsektor für das Ausland weiter
Peking – China hat wie versprochen die Auflagen für ausländische Investoren im Finanzsektor weiter gelockert. Es gebe jetzt keine Beschränkungen für die Beteiligungen von Finanzkonzernen aus dem Ausland an heimischen Banken und Vermögensverwaltern mehr, teilte die chinesische Banken- und Versicherungsaufsicht mit. Bisher hatten sich ausländische Banken jeweils mit maximal 20 Prozent an einem chinesischen Institut beteiligen dürfen – die Grenze für Konsortien lag bei 25 Prozent.
Mit dem jetzigen Schritt setzt die Behörde die jüngsten Ankündigungen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping um. Dieser hatte zuletzt immer wieder versprochen, den insgesamt 40 Billionen Dollar schweren Finanzsektor weiter öffnen zu wollen. Die Beteiligungsgrenze an Wertpapierhandelshäusern war bereits vor kurzem aufgehoben worden. Dies hat zum Beispiel schon die UBS genutzt und im Mai einen Antrag auf die Komplettübernahme auf einen bisher mit einem chinesischen Partner betriebenen Broker gestellt.
Modernisierung der Wirtschaft
Die Öffnung des Finanzsektors, der bisher vor allem von grossen und überwiegend staatlich dominierten Banken bestimmt wird, ist ein wichtiger Schritt der Regierung, die Wirtschaft des Landes zu modernisieren. Zudem ist er ein Zeichen an die westlichen Länder wie USA und Deutschland, dass China bereit ist, sich zu öffnen. Gerade US-Präsident Donald Trump hatte dem asiatischen Land immer wieder vorgeworfen, es wachse auf Kosten der Vereinigten Staaten. Trump brach deswegen einen heftigen Handelsstreit mit China vom Zaun.
Mehr ausländisches Kapital für den Finanzsektor
Für China ist es zudem die Chance, wieder mehr ausländisches Kapital in den Finanzsektor zu locken. In den vergangenen Jahren hatten sich hier viele ausländische Konzerne zurückgehalten. Ende 2016 hatten ausländische Banken in China Vermögenswerte in Höhe von 2,9 Billionen Yuan (370 Mrd Euro) gehalten. Das waren rund 1,3 Prozent der gesamten Vermögenswerte des Sektors und damit so wenig wie seit 2003 nicht mehr, wie aus den zuletzt verfügbaren Daten der Regulierungsbehörde hervorgeht.
Der Gewinnanteil ausländischer Banken betrug mit rund 13 Milliarden Yuan weniger als ein Prozent des Gewinns im ganzen Sektor. Als erste Banken könnten die japanische Nomura und die US-Grossbank JPMorgan die neuen Möglichkeiten nutzen. Beide hatten zuletzt bereits angedeutet, dass sie das China-Geschäft ausbauen wollen – weiterer Kandidat ist die ohnehin bereits stark in dem Land aktive HSBC . Diese könnte ihren zuletzt knapp 20-prozentigen Anteil an der Bank of Communications (BoC) weiter ausbauen. (awp/mc/pg)