US-Schluss: Dow verliert 0,6% auf 25’162 Punkte
New York – Der Konfrontationskurs der USA schürt an den Börsen zunehmend Sorgen vor einem Flächenbrand. Anleger weltweit agieren wieder vorsichtig, was sich am Mittwoch auch an der New Yorker Wall Street niederschlug. Allerdings gelang es dem US-Leitindex Dow Jones Industrial im späten Handel seine Verluste wieder deutlich zu begrenzen. Letztlich ging er mit einen Minus von 0,54 Prozent auf 25’162,41 Punkte aus dem Tag.
Der marktbreite S&P 500 sank um 0,76 Prozent auf 2818,37 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es zugleich um 1,24 Prozent auf 7354,66 Zähler abwärts.
US-Präsident Donald Trump kämpft aktuell zahlreiche Gefechte: Einerseits stehen die Handelsstreitigkeiten mit China immer wieder im Fokus und auch die mit Europa sind nicht ausgestanden. Auf Konfrontationskurs ging Trump zudem zu Russland, dem Iran und zuletzt auch der Türkei.
Die zahlreichen Konjunkturdaten, die überwiegend robust ausgefallen waren, stützten kaum. Erfreulich war, dass sich die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft zuletzt stärker als erwartet entwickelte – ebenso auch die Einzelhandelsumsätze. Die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York hellte sich zudem überraschend auf, doch stieg wiederum die Gesamtproduktion der Industrie geringer als erwartet.
Die Ölpreise gaben nochmals deutlicher nach, nachdem die wöchentlichen Ölreserven kräftig stiegen. Das setzte auch den Aktien von Ölkonzernen wie Chevron und ExxonMobil zu. Chevron als Dow-Schlusslicht verlor 3,8 Prozent, Exxon sanken um 1,8 Prozent.
Geschäftsberichte standen nur noch wenige an. Bevor der IT- und Netzwerkspezialist Cisco nachbörslich über sein abgelaufenes Geschäftsjahr berichtet, drehte sich die Aufmerksamkeit etwa um die Handelskette Macy’s oder den LED-Hersteller Cree. Trotz einer starken Umsatzentwicklung kamen die Zahlen von Macy’s bei den Anlegern nicht gut an, da dies mit hohen Kosten erkauft wurde. Die Aktien brachen an der Nyse um fast 16 Prozent ein und sackten damit auf den tiefsten Stand seit Ende Mai. Die Branchenkollegen Kohl’s und J.C. Penney wurden ebenfalls abgestraft: Für Kohl’s ging es um 5,8 Prozent abwärts, für J.C. Penney sogar um 8,7 Prozent.
Cree büssten trotz positiv bewerteter Quartalsergebnisse 7,8 Prozent ein. Einige Analysten halten die Bewertung der Aktien inzwischen für ausgereizt. Immerhin hat die Aktie seit Jahresbeginn bis zu ihrem Zwischenhoch vor wenigen Tagen rund 40 Prozent gewonnen.
Um 2,6 Prozent abwärts ging es für die Aktien von Tesla nach einer Twitternachricht des Fox-Berichterstatters Charles Gasparino. Die Börsenaufsicht SEC habe an den Elektroautobauer wegen Aussagen von Vorstandschef Elon Musk zur geplanten Privatisierung des Unternehmens eine Vorladung verschickt, twitterte Gasparino unter Verweis auf nicht näher genannte Quellen.
Am US-Rentenmarkt stiegen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 12/32 Punkte auf 100 5/32 Punkte und rentierten mit 2,853 Prozent. Der Kurs des Euro erholte sich im US-Handel wieder etwas. Nachdem die Gemeinschaftswährung am frühen Nachmittag auf den tiefsten Stand seit Juni 2017 bei 1,1301 US-Dollar gesackt war, wurde sie zum Handelsschluss an der Wall Street dann wieder mit 1,1344 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1321 (Dienstag: 1,1406) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8833 (0,8770) Euro. (awp/mc/ps)