Zurich kommt beim Umbau voran und steigert den Gewinn
Zürich – Die Versicherungsgruppe Zurich hat im ersten Halbjahr beim Umbau des Geschäfts weitere Fortschritte erzielt und den Gewinn deutlicher als erwartet gesteigert. Mit Blick auf die bis 2019 gesteckten Ziele liegt der Konzern gut auf Kurs. Künftig dürften vor allem IT-Projekte zu einer weiteren Steigerung der Profitabilität beitragen.
In den Monaten Januar bis Juni kletterte der Reingewinn der Zurich um 19 Prozent auf 1,79 Milliarden US-Dollar in die Höhe, wie es am Donnerstag hiess. Das Betriebsergebnis stieg ebenfalls zweistellig um 12 Prozent auf 2,42 Milliarden.
Zu Bedenken gilt es jedoch, dass im vergangenen Jahr ein Sondereffekt im britischen Geschäft das Ergebnis belastet hatte. Zudem profitiere man von der US-Steuerreform und somit von einem niedrigeren Steuersatz, so die Mitteilung. Das Auflösen von Reserven und vorteilhafte Währungskurse begünstigten den Gewinn zusätzlich.
Fortschritte mit Kostenprogramm
Den wichtigsten Beitrag zum positiven Geschäftsverlauf leistet jedoch das seit 2016 und bis 2019 laufende Effizienzprogramm. Damit will die Zurich die Kostenbasis aus dem Jahr 2015 um 1,5 Milliarden Dollar senken, wovon rund drei Viertel in der Hauptsparte Schaden- und Unfallversicherung (P&C) zum Tragen kommen.
Bis Ende Juni hat die Zurich mit 900 Millionen Dollar mehr als die Hälfte des Plans umgesetzt. «Wir haben gute Fortschritte erzielt und rechnen im zweiten Halbjahr damit, dass wir die Kostenbasis um weitere 200 Millionen verbessern», sagte Finanzchef George Quinn im Gespräch mit AWP.
Zahlreiche Massnahmen
Das Programm umfasst eine Reihe von Massnahmen: So hat Konzernchef Mario Greco sogleich nach seinem Amtsantritt im März 2016 die Vereinfachung der Führungsebene an die Hand genommen und die unflexible Matrix- durch eine schlankere, länderorientierte Struktur ersetzt. Und auch bezüglich Reise- oder Beraterkosten sowie der besseren Nutzung von Büroräumlichkeiten war und bleibt bei der Zurich Sparen angesagt.
Am stärksten ins Gewicht fallen allerdings die Einsparungen im IT-Bereich. Sie sollen am Ende dank Anpassungen in der IT-Infrastruktur oder durch Outsourcing rund die Hälfte an den 1,5 Milliarden ausmachen. Bei IT-Projekten wartet laut Greco in der zweiten Hälfte des Strategiezyklus die grösste Arbeit auf die Zurich.
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Fokus auf profitables Geschäft
Die Sparübung sowie auch die Verlagerung von Geschäft von Unternehmens- («Commercial») hin zu «profitableren» Privatkunden («Retail») soll die Rentabilität in der P&C-Sparte grundlegend stärken. Für letztere sei das Marktumfeld weniger volatil und somit besser voraussagbar, erklärte Quinn.
Im ersten Halbjahr 2018 gelang es der Zurich, den in der Branche wichtigen Schaden-Kostensatz um zwei Prozentpunkte auf 97,5 Prozent zu verbessern. Damit rückt der Wert weiter auf die bis 2019 angepeilte Bandbreite von 95 bis 96 Prozent zu.
Ausbau in Lateinamerika
Die Bruttoprämien bewegten sich im P&C-Bereich in Lokalwährungen gerechnet auf Vorjahresniveau. Während die Zurich in Asien oder Lateinamerika stark zulegen konnte, sanken die Einnahmen im grossen nordamerikanischen Geschäft. Stark gewachsen – auch dank Übernahmen in Lateinamerika – ist die Lebensversicherung. «Wir möchten uns in Lateinamerika bezüglich Grösse und Profitabilität weiter verbessern», sagte Greco.
An der Börse wurden die besser als erwartet ausgefallenen Halbjahresergebnisse zunächst verhalten aufgenommen. Am Handelsende schlossen die Zurich-Aktien in einem rückläufigen Gesamtmarkt aber mit 0,3 Prozent im Plus auf 301,50 Franken.
(awp/mc/upd/pg)