USA: Beschäftigung steigt weniger stark als erwartet
Washington – In den USA entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiter robust. Allerdings wurden im Juli weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft seien 157’000 neue Jobs hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten im Mittel einen stärkeren Jobaufbau um 193’000 Stellen erwartet.
Allerdings hatte sich der Aufbau der Beschäftigung in den Monaten zuvor besser entwickelt als bisher bekannt. Das Arbeitsministerium korrigierte frühere Angaben nach oben. Demnach wurden in den Monaten Mai und Juni insgesamt 59’000 Stellen mehr geschaffen als bisher gemeldet.
Kleiner Schönheitsfehler
«Der heutige Arbeitsmarktbericht ist insgesamt gut ausgefallen», kommentierte Expertin Christiane von Berg von der BayernLB. Es gebe zwar den kleinen Schönheitsfehler des etwas schwächeren Stellenaufbaus. «Dieser wird durch die Aufwärtsrevisionen der Vormonatswerte aber mehr als wettgemacht», sagte die Ökonomin.
Eine positive Entwicklung zeigte sich auch bei der Arbeitslosenquote. Hier meldete das Ministerium für Juli einen Rückgang um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Analysten hatten damit gerechnet. Damit liegt die Arbeitslosigkeit nur knapp über dem 18-Jahres-Tief, das im Mai bei einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent erreicht worden war. Seit Anfang 2010, also kurz nach der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, hat sich die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt kontinuierlich verbessert. Experten sprechen bereits von Vollbeschäftigung.
Immer mehr Hinweise auf Fachkräftemangel
«In der Summe bleibt die Beschäftigungssituation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten grundsätzlich erfreulich», kommentierte Experte Tobias Brasse von der NordLB. Seiner Einschätzung nach gibt es immer mehr Hinweise auf einen Fachkräftemangel in den USA. Der könnte den weiteren Personalaufbau der Unternehmen in den USA behindern, sagte Brasse.
Löhne steigen leicht an
Vor dem Hintergrund der steigenden Beschäftigung ziehen die Löhne und Gehälter weiter an. Die durchschnittlichen Stundenlöhne seien im Juli im Monatsvergleich um 0,3 Prozent gestiegen, wie das US-Arbeitsministerium weiter mitteilte. Volkswirte hatten dies erwartet.
Allerdings wurde die Lohnentwicklung im Vormonat schwächer ausgewiesen als bislang. Anstatt eines Zuwachses um 0,2 Prozent ergibt sich nach neuen Zahlen nur ein Anstieg um 0,1 Prozent. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne im Juli um 2,7 Prozent.
Die Lohnentwicklung spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, weil Lohnsteigerungen in der Regel grossen Einfluss auf die Inflation haben. «Die Fed wird sich mit den heutigen Arbeitsmarktdaten weiterhin sehr zufrieden zeigen und ihren anvisierten Zinsanhebungskurs mit noch zwei Zinsschritten in diesem Jahr fortsetzen», sagte BayernLB-Expertin Christiane von Berg. (awp/mc/pg)