Procter & Gamble spürt Konkurrenz
Cincinnati – Der weltgrösste Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) spürt die stärker werdende Konkurrenz. Vor allem im Geschäft mit der Rasur (Braun, Gillette) musste der US-Konzern Haare lassen. In vielen Märkten lief es auch mit den Windeln nicht mehr rund, da P&G im Vorjahr grosszügigere Rabatte eingeräumt hatte.
Im von April bis Juni reichenden vierten Geschäftsquartal stieg der Umsatz lediglich um 3 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar, wie P&G am Dienstag mitteilte. Dies war weniger als die meisten Analysten erwartet hatten und auch als der Konzern sich zum Ziel gesetzt hatte.
Auf das Gesamtjahr gerechnet zogen die Erlöse ebenfalls um 3 Prozent an und erreichten 66,8 Milliarden Dollar. Das Plus ging aber grösstenteils auf günstige Währungseffekte zurück. Aus eigener Kraft konnte P&G jeweils nur um ein Prozent zulegen.
Die Aktie verlor ein knappes halbes Prozent im frühen Handel. Da half es auch nicht, dass P&G beim bereinigten Gewinn, der Sonderfaktoren wie Kosten für den Konzernumbau ausklammert, besser als erwartet abgeschnitten hatte. Rechnet man diese Posten mit ein, sank der Überschuss im Schlussquartal um 15 Prozent auf 1,9 Milliarden US-Dollar. Auf Gesamtjahressicht verdiente der Konzern mit 9,8 Milliarden Dollar ein gutes Drittel weniger. Im Vorjahr hatte der Verkauf einiger Kosmetikmarken den Gewinn angetrieben.
Kosmetik schlägt sich am besten
Die Kosmetik war das Segment, in dem sich P&G im vierten Quartal am besten schlug. Vor allem teurere Hautpflegemarken wie SK-II entwickelten sich gut. Zulegen konnte P&G auch in der Damenhygiene (Always), der Zahnpflege (Oral-B, blend-a-med) oder bei Waschmitteln (Ariel, Lenor).
Konzernchef David Taylor hatte eigentlich auf ein stärkeres Wachstum gehofft. Der Konzern bewege sich in einem sehr dynamischen Umfeld, habe es aber auch mit sehr starken Wettbewerbern zu tun, sagte er laut Mitteilung. Konkurrenz bekommt P&G nicht nur von seinesgleichen, sondern auch von Händlern mit ihren Eigenmarken.
Der scharfe Wettbewerb in der Konsumbranche macht es für die Hersteller schwierig, höhere Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Anfang dieser Woche hatte bereits der Kleenex-Konzern Kimberley-Clark seine Prognose mit dem Verweis auf gestiegene Rohstoffkosten gekappt.
P&G bekommt Druck von dem aktivistischen Investor Nelson Peltz. Dieser hatte sich bei dem Konzern eingekauft und fordert einen schärferen Sparkurs und mehr Anstrengungen bei der Entwicklung von Produkten, die auch bei einem jüngeren Publikum gut ankommen. Seit März sitzt Peltz auch im Verwaltungsrat von P&G. (awp/mc/ps)