SGS beschleunigt das Wachstum

SGS beschleunigt das Wachstum
SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)

Genf – Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS wächst in der ersten Jahreshälfte schneller, als dies viele Analysten erwartet haben. Dem für 2020 gesetzten Margen-Ziel rückt die Gruppe aber nur in kleinen Schritten näher. Getrübt wird die Bilanz zudem von Unregelmässigkeiten in der Rechnung in Brasilien. An der Börse nehmen Anleger zuletzt erzielte Gewinne mit.

Das Jahr 2018 steht bei SGS ganz im Zeichen der Profitabilität. Das Ziel sei es, die um Sonderfaktoren wie Integrations- oder Restrukturierungskosten bereinigte operative Marge zu steigern, unterstrich Konzernchef Frankie Ng am Mittwoch anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen die Anfang Jahr gemachten Aussagen. Das gelang den Genfern nur in Ansätzen: Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich innert Jahresfrist nur leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 14,6 Prozent. Investitionen etwa in digitale Projekte hätten noch nicht wie gewünschte Wirkung gezeigt, hiess es. Und zudem sei es in einigen südamerikanischen Ländern zu Störungen am Markt gekommen.

Probleme anderer Art sind am brasilianischen Markt aufgetaucht: Eine interne Prüfung habe ergeben, dass in der Vergangenheit Umsätze zu hoch bewertet wurden. Weitere Abklärungen dazu sind im Gang. Vorsorglich hat SGS eine Rückstellung in Höhe von 47 Millionen Franken gebildet. Dadurch ging der Reingewinn leicht auf 274 Millionen zurück. Ohne Sonderfaktoren wäre es stark nach oben gegangen.

Erholung im Bergbau
Besser läuft es dem weltweit in neun Segmenten tätigen Unternehmen in Sachen Umsatz: Dieser kletterte im Halbjahr um 8,5 Prozent auf 3,31 Milliarden Franken. Klammert man Währungseinflüsse sowie Übernahmen aus, dann resultiert ein organisches Wachstum in Höhe von 5,6 Prozent nach 3,4 Prozent vor Jahresfrist.

Gut entwickelt hat sich das Geschäft mit Dienstleistungen für den Bergbau. Das zuletzt schwierige Marktumfeld in der Sparte «Minerals» habe sich aufgehellt und zu einem Umsatzanstieg von knapp 14 Prozent geführt, so die Mitteilung. Mit 11 Prozent in lokalen Währungen gerechnet erreichte auch die Sparte «Governments & Institutions» ein Wachstum im zweistelligen Bereich.

Von einer Markterholung profitierte auch das wichtige Öl- und Gas-Geschäft, das lange unter einer rückläufigen Nachfrage gelitten hatte und nun im Halbjahr um 7,7 Prozent zulegen konnte. SGS habe in diesem Segment neue Verträge auf US-Ölfeldern abgeschlossen. Demgegenüber sei man im Bereich Agrar und Nahrungsmittel mit einem Umsatzplus von 4,8 Prozent verhalten ins Jahr gestartet.

Ziele bestätigt
Im Ausblick sieht sich SGS nach wie vor auf Kurs, um die bis 2020 angestrebten Ziele zu erreichen. Neben der erwähnten Marge von 18 Prozent will der Konzern jährlich organisch «solide» wachsen – mit Raten im mittleren einstelligen Prozentbereich. Darüber hinaus werde SGS in den bestehenden Geschäftsfeldern Akquisitionen tätigen.

In diesem Jahr hat SGS «lediglich» sieben kleinere Firmen zugekauft, die 11 Millionen Franken zum Umsatz beigetragen haben. Während der Strategieperiode von 2016 bis 2020 hat sich SGS zum Ziel gesetzt, über Akquisitionen einen Umsatz von rund einer Milliarde dazuzukaufen. Frankie Ng will diesen Prozess mit weiteren Firmen-Zukäufen beschleunigen. Potenzial dazu sieht er vor allem in den USA, China und Hongkong, wie er am Mittwoch vor den Medien in Genf erklärte.

An der Börse rutscht der Kurs der SGS-Aktie in einem deutlich fester tendierenden Gesamtmarkt bis Börsenschluss um 3,7 Prozent ab. Während Analysten das sich beschleunigende Wachstum positiv hervorheben, wird an der schleppenden Margen-Entwicklung Kritik laut. Belasten dürften auch die Vorkommnisse in Brasilien. Nachdem das Papier in der vergangenen Woche auf ein Allzeithoch geklettert war, kommt es nun zu Gewinnmitnahmen. (awp/mc/pg)

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