Presse: Saudi-Arabien könnte Aramco-Börsengang abblasen
New York – Der mit Spannung erwartete und bereits mehrmals verschobene Börsengang des staatlichen saudischen Ölkonzerns Aramco wackelt offenbar komplett. Nach Informationen des «Wall Street Journal» mehren sich die Zweifel, dass das Unternehmen überhaupt noch an die Börse gebracht werden soll. Alle an dem Prozess beteiligten Personen gingen inzwischen davon aus, dass der Börsengang nicht erfolgen wird, zitierte die US-Zeitung einen leitenden Angestellten des Unternehmens.
Zuletzt seien die Vorbereitungen für die Platzierung der Aktien festgefahren gewesen. Das Land sei schlichtweg noch nicht bereit für einen Börsengang in dieser Grössenordnung, hiess es bei an dem Prozess beteiligten Personen. Zudem wurden die Stimmen in der Regierung lauter, die davor warnen, dass mit solch einem Schritt der staatliche Konzern genauer unter die Lupe genommen werden könnte. Ein Aramco-Sprecher wollte die Informationen dem Bericht zufolge nicht kommentieren. Vertreter der Regierung hätten auf Anfragen nicht reagiert.
100-Milliarden-Dollar-IPO
Der Börsengang Aramcos soll eigentlich ein Herzstück der Reform für die Wirtschaft des weltweit grössten Ölförderers sein. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman hatte den Schritt Anfang 2016 angekündigt. Das Land will nach den bisherigen Plänen rund fünf Prozent des Unternehmens an die Börse bringen und damit rund 100 Milliarden Dollar einnehmen – so viel wie noch kein Unternehmen zuvor bei der Platzierung von Aktien.
Das Land will den Erlös des Börsengangs dazu nutzen, um die Abhängigkeit der heimischen Wirtschaft vom Ölmarkt zu verringern. Doch zuletzt hatte es in einigen Berichten geheissen, dass die angestrebte Bewertung nicht zu erreichen ist. (awp/mc/ps)