Kunsthaus Zürich erhält die Sammlung Merzbacher
Zürich – Das Kunsthaus Zürich erhält eine der bedeutendsten Privatsammlungen moderner Kunst als Dauerleihgabe: die Sammlung von Gabriele und Werner Merzbacher. Die auf mindestens 20 Jahre zugesagten 65 Werke stammen von den grossen Meistern des Impressionismus, des Postimpressionismus und des Fauvismus, von Mitgliedern der «Brücke», des «Blauen Reiter» u.v.a.m.
Mit der 65 Gemälde umfassenden und auf mindestens 20 Jahre angelegten Kooperation teilt Werner Merzbacher, der 1928 in Oehringen (D) geboren wurde und 1939 als Flüchtlingskind in die Schweiz kam, aus Dankbarkeit gegenüber Zürich und der Schweiz seine Leidenschaft für die Kunst mit einem breiten Publikum. Das Kunsthaus Zürich durfte aus annähernd 200 Gemälden und Skulpturen auswählen, was seine ebenfalls bedeutende Sammlung ergänzt und neben der Sammlung Bührle, die ab 2020 auch in das erweiterte Kunsthaus einzieht, bestehen kann: Hauptvertreter der wichtigsten europäischen Strömungen des 20. Jahrhunderts: des Impressionismus (Monet, Cézanne, Renoir), des Postimpressionismus (van Gogh, Picasso), der «Fauves» (Derain, Matisse, Vlaminck, Braque), die «Brücke»-Künstler Heckel und Kirchner, im Dritten Reich verfolgte Deutsche wie Nolde, Barlach und Beckmann, die «Blaue Reiter»-Künstler Jawlensky, Kandinsky und Münter, italienische Futuristen (Severini, Boccioni), russische Konstruktivisten (Malewitsch, Gontscharowa u.a.), der Kubist Léger und der Spanier Miró. Zu den Jüngeren der 50er- bis 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts zählen neben Richard Paul Lohse und Sam Francis insbesondere Calder, González, Tinguely, Moore und Rickey.
Ein Farbenfest für Generationen
Alle Arbeiten verbindet oberflächlich die den Bildgegenstand dominierende Farbe. Für die Besucherinnen und Besucher ergibt sich ein strahlendes Gesamtbild, anhand dessen das Kunsthaus Zürich Geburt und Entfaltung der wichtigsten Schulen und Strömungen der modernen Kunst aufzeigen wird. Ausgangspunkt der Kollektion ist die exklusive Gruppe ausserordentlicher Werke, welche Gabriele Merzbacher-Mayer von ihren Grosseltern, Bernhard und Auguste Mayer, geerbt hatte und die seit den 1960er-Jahren durch gemeinsame Ankäufe um hochkarätige Werke bereichert worden ist. Werner Merzbacher wählt diejenigen Arbeiten, die ihn berühren, weil sie, wie er sagt, seinem eigenen Charakter ähnlich sind. Kunst- und Familiengeschichte sind es also, die das Kunsthaus in diesem Teil der Sammlung erlebbar werden lassen.
Internationale Erfolge
In Jerusalem (1998/99) und mehreren japanischen Städten – darunter Tokio (2001) – und in London (2002), haben hunderttausende Besucher die Sammlung des im Kanton Zürich ansässigen Kaufmanns und seiner Familie bewundern können. 2006 wurde sie als «Fest der Farbe» im Kunsthaus inszeniert und zog innerhalb weniger Monate über 100‘000 Besucherinnen und Besucher an. (Kunsthaus Zürich/mc/ps)
Stark in Kooperationen: Die Zürcher Kunstgesellschaft
Das von einem privaten Verein, der Zürcher Kunstgesellschaft, getragene Kunsthaus, dessen Sammlung zu zwei Dritteln aus Geschenken und Dauerleihgaben besteht, vermag wie kaum ein anderes Museum die institutionelle Sammlungsgeschichte mit Kunstgeschichte aus der Perspektive von Privaten abzubilden. Seit dem Jahr 2000 fanden die Sammlungen Bührle, Looser, Brunner, Knecht und Merzbacher Eingang in das älteste kombinierte Sammlungs- und Ausstellungsinstitut der Schweiz, das mit den Beständen der Alberto Giacometti-Stiftung, den Sammlungen Koetser und Ruzicka, Bär und anderen bereits reich beschenkt worden ist. In Gabriele und Werner Merzbacher findet die Zürcher Kunstgesellschaft mäzenatisch handelnde Persönlichkeiten, die mit Neugier, Kunstsinn, Leidenschaft, Mut und Tatkraft über die letzten Jahrzehnte ein ebenso konsistentes wie hochkarätiges Ensemble moderner Malerei und Skulptur heranwachsen liessen, deren Qualität sich mit derjenigen der Sammlung im Kunsthaus Zürich messen kann.