Ölpreise drehen in die Gewinnzone
New York – Die Ölpreise sind am Montag zuletzt gestiegen. Nach einem schwachen Wochenauftakt drehten die Notierungen am Nachmittag in die Gewinnzone. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am späten Nachmittag 77,90 US-Dollar. Das waren 78 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni stieg um 26 Cent auf 70,96 Dollar.
Die Ölpreise konnten damit an den Höhenflug der Vorwoche anknüpfen, als die Notierungen jeweils mehrjährige Höchststände erreicht hatten. Ab dem Nachmittag ging es wieder aufwärts mit den Preisen. Marktbeobachter begründeten den Anstieg mit jüngsten Gewaltausbrüchen im Nahen Osten. Die Eröffnung der neuen US-Botschaft in Jerusalem war überschattet von massiven Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten mit Dutzenden toten Palästinensern.
Zuvor habe noch ein erneuter Anstieg der Bohrtätigkeit in den USA «den Ölpreisen etwas Wind aus den Segeln genommen», hiess es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank. Am Freitag hatte die amerikanische Ausrüsterfirma Baker Hughes gemeldet, dass die Zahl der Bohrlöcher in der vergangenen Woche um zehn auf 844 gestiegen war.
Ausserdem hatten Äusserungen aus den Reihen des Ölkartells Opec am Morgen belastet. Der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al Mazrouei, hatte gesagt, dass die Opec über ausreichend Förderreserven verfüge, um denkbare Ausfälle im Iran auszugleichen.
Über die Auswirkungen des US-Austritts aus dem Atomabkommen auf den Ölmarkt gehen die Schätzungen von Analysten weit auseinander. Sie reichen von sehr geringen Folgen bis hin zu einem Förderausfall von deutlich mehr als einer Million Barrel pro Tag. Der Iran ist einer der grössten Förderer im Ölkartell Opec. Zu seinen grössten Kunden zählen asiatische Länder wie China und Indien sowie die Europäische Union. (awp/mc/pg)