Sika fährt erneut Rekordergebnisse ein
Baar – Es war ein Rekord mit Ankündigung: Die Zuger Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika hat 2017 das beste Resultat in der Unternehmensgeschichte erzielt. Nun legen die Innerschweizer punkto Wachstum die Messlatte höher. In die Sache Saint-Gobain ist aber auch im letzten Jahr keine Bewegung gekommen.
«Wir sind sehr stolz auf die Jahresergebnisse», sagte Sika-Chef Paul Schuler am Freitag vor den Medien. Er führt Sika seit Mitte 2017. Unter dem Strich fuhr Sika einen Gewinn von 649 Mio CHF ein – 14,5% mehr als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte um 12,7% auf 896,3 Mio.
Mittelfristziele beim Umsatz übertroffen
Der Umsatz legte in Lokalwährungen gerechnet um 9% auf 6,25 Mrd CHF zu. Damit übertraf Sika die eigenen Mittelfristziele, die ein jährliches Plus von 6 bis 8% vorsehen. Dass bei Betriebsergebnis und Gewinn mit Rekordzahlen zu rechnen ist, hatte Sika bereits bei der Veröffentlichung der Umsatzzahlen angekündigt.
Höhere Dividende
Die Aktionäre profitieren vom Rekordgewinn in Form einer um 15,6% angehobenen Dividende. So sollen je Inhaberaktie 111 CHF und je Namenaktie 18,50 CHF ausgeschüttet werden. Letztlich entscheidet aber die Generalversammlung über den Antrag des Verwaltungsrats. Im letzten Jahr hatte die Erbenfamilie durchgesetzt, dass die Dividende um 23% statt wie vorgeschlagen um 31% erhöht wurde.
Steigende Rohstoffkosten
Organisch wuchsen die Innerschweizer im Berichtsjahr um 6,3%. Davon stammten laut Finanzchef Adrian Widmer ein bis zwei Prozentpunkte von Preiserhöhungen. Diese wurden wegen steigender Rohstoffkosten nötig, weil etwa in China der Zugang zu Rohstoffen durch staatliche Umweltauflagen verknappt worden sei.
Die Erhöhungen reichten jedoch nicht aus, um die steigenden Kosten voll an die Kunden weiterzureichen. «Die Rohstoffkosten sind auch 2018 eine Herausforderung. Ich bin aber überzeugt, dass wir auch in diesem Jahr dem mit unserem Pricing und Effizienzmassnahmen gegensteuern können», ergänzte der CFO mit Blick auf das Ziel, die operative Gewinnmarge weiter zu steigern.
2,7 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum trugen die sieben Firmen bei, die Sika zuletzt akquiriert hatte. Diese kommen zusammen auf einen Jahresumsatz von 482 Mio CHF, wovon sich im Berichtsjahr erst 153 Mio materialisierten.
Höhere Messlatte
Nicht zuletzt die zuletzt höhere Schlagzahl bei den Akquisition bringt Sika dazu, die Messlatte für das laufende Jahr zu erhöhen. 2018 wird ein Wachstum von mehr als 10% angestrebt und der Betriebsgewinn soll überproportional steigen. «Wir hatten sehr solide erste zwei Monate 2018», verriet CEO Schuler.
Sika strebt weiterhin bis 2020 jährlich eine EBIT-Marge zwischen 14 bis 16 Prozent Marge an. Mit 14,3% wurde bereits 2017 das untere Ende des Zielbandes erreicht.
Nichts Neues zu St-Gobain
Während das operative Geschäft läuft, tobt unbeachtet dessen der Kampf um die Zukunft des Unternehmens im Hintergrund weiter. Die Besitzerfamilie Burkard, die über ihre Familienholding Schenker-Winkler Holding (SWH) die Stimmrechtsmehrheit an Sika hält, will diese an den französischen Konkurrenten Saint-Gobain (SGO) verkaufen. Dagegen wehrt sich der Sika-Verwaltungsrat.
Und die Positionen sind nach wie vor verhärtet. Der Verwaltungsrat hält laut CEO Schuler nach wie vor eine Offerte für die Familie Burkard bereit, damit diese ihren Anteil an das Unternehmen verkaufen könnte. Die Erben des Firmengründers lehnten es aber weiterhin ab, diese anzuschauen.
Dabei könnte der zuletzt stark gestiegene Aktienkurs bei Sika eine Lösung bringen im Streit um den Verkauf des Unternehmens. «Gute Ergebnisse und ein steigender Aktienkurs eröffnen uns die Möglichkeit, der Familie ein gutes Angebot zu unterbreiten», erklärte Schuler. «Wir können einen besseren Preis als Saint-Gobain offerieren.»
An der Börse fielen die Sika-Valoren um 0,7% und schlossen damit hinter dem Gesamtmarkt (SMI -0,21%). Zwar seien die Ergebnisse leicht über den Erwartungen ausgefallen, sagten Börsianer. Allerdings reiche diese nicht für Kursgewinne. (awp/mc/pg)