US-Schluss: Dow legt 0,7% auf 24’962 Punkte zu
New York – Der Dow Jones Industrial hat am Donnerstag die Scharte vom Vortag ausgewetzt. Weil die Kapitalmarktzinsen wieder etwas zurückgingen, zeigten sich Investoren ein wenig erleichtert. Der Dow stieg um 0,66 Prozent auf 24’962,48 Punkte. Allerdings blieben die übrigen Börsenbarometer zurück: Der marktbreite S&P 500 legte nur moderat um 0,10 Prozent auf 2703,96 Zähler zu und der technologielastige Nasdaq 100 lediglich um 0,04 Prozent auf 6761,86 Punkte.
Alles in allem verlief der Handel schleppend. Die Anleger zeigten sich noch immer sichtlich beeindruckt von den nach wie vor hohen Renditen am US-Bondmarkt. Am Vortag hatten sich zehnjährige US-Papiere der Marke von 3 Prozent stark angenähert. Am Donnerstag gaben sie nur leicht auf 2,92 Prozent nach.
Investoren hätten sich «in einer Welt der verhaltenen Inflation sehr wohl gefühlt», sagte Nicholas Gartside von JPMorgan. Sie könnten möglicherweise «in diesem Jahr eine Überraschung erleben». So hätten kurzfristige Kennziffern für die Teuerung in den USA bereits zu steigen begonnen. Die Investitionen von Unternehmen schnellten in die Höhe, womit die Produktivität steigen dürfte. Das aber habe in der Vergangenheit das Lohnwachstum gefördert, warnte der Bondstratege vor möglicherweise weiter steigenden Zinsen.
Die Aussicht auf eine Abspaltung von Geschäftsfeldern trieb den Kurs von United Technologies um 3,34 Prozent nach oben an die Spitze des Dow. Der Vorstandschef Greg Hayes hatte am Vorabend auf einer Konferenz von Plänen für eine Abspaltung der Segmente Flugzeugtriebwerke, Aufzüge und Klimaanlagen berichtet. Bis Jahresende solle eine Entscheidung fallen. Bei Abspaltungen von Aktivitäten werden diese für sich oft höher bewertet als wenn sie Teile eines Konglomerats sind.
Im Gefolge von United Technologies legten General Electric (GE) um 0,90 Prozent zu. Auch GE gilt als komplexer Industriekonzern, so dass Anleger hier ebenfalls auf die Abtrennung von Sparten spekulieren dürften.
Die in den USA überraschend gesunkenen Rohöllagerbestände beflügelten die Ölpreise – und mit ihnen auch die Kurse grosser US-Ölkonzerne. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,6 Prozent auf knapp 63 US-Dollar, das war der höchste Stand seit zwei Wochen. Gleichzeitig legten Aktien von Chevron um 0,76 Prozent zu und die von ExxonMobil um 1,30 Prozent. ConocoPhilips gewannen 2,16 Prozent.
Die Saison der Quartalsberichte sorgte erneut für teils heftige Kursausschläge. So schossen Aktien des Öl- und Gasspezialisten Chesapeake Energy um fast 22 Prozent nach oben. Das Unternehmen will die Förderung in diesem Jahr ausweiten, gleichzeitig jedoch die Ausgaben im Griff behalten. Die Schulden sollen um 2 bis 3 Milliarden US-Dollar sinken.
Aktien des Energieunternehmens Apache sackten dagegen um 6,32 Prozent ab. Zwar hatte das Unternehmen im vierten Quartal die Erwartungen von Analysten übertroffen. Einem Beobachter zufolge dürfte jedoch das Produktionswachstum hinter dem der Wettbewerber zurückbleiben. Der Kurs rutschte auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren.
Der Eurokurs legte leicht zu, zuletzt kostete ein Euro 1,2327 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2276 (Mittwoch: 1,2312) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8146 (0,8122) Euro gekostet. US-Staatsanleihen stiegen am Donnerstag leicht und machten damit einen Teil der Verluste des Vortages wett. Richtungweisende zehnjährige Papiere rückten um 8/32 Punkte auf 98 17/32 Punkte vor. Ihre Rendite fiel entsprechend auf 2,92 Prozent. (awp/mc/ps)