CH-Schluss: SMI gewinnt 1,7% auf 8899 Punkte
Zürich – Die Schweizer Börse hat den Mittwochshandel mit klaren Kursgewinnen beschlossen. Nach Verlusten am Vortag hellte sich die Stimmung unter den Anlegern somit wieder auf. Dabei war das Geschäft aber erneut von einer erhöhten Nervosität geprägt. So gab der SMI am Nachmittag die deutlichen Gewinne des Vormittags kurzzeitig komplett ab und notierte gar im Minus, erholte sich danach jedoch sofort wieder und kletterte auf ein neues Tageshoch. Hintergrund des kurzzeitigen Tauchers waren Inflationsdaten aus den USA. So war der Preisauftrieb dort stärker ausgefallen als erwartet wurde, was die Anleger auf dem falschen Fuss erwischte.
Hauptgrund für die Abweichung zwischen Prognose und tatsächlichen Zahlen waren laut Experten die gestiegenen Energiepreise. Die Zahlen seien dabei als schlecht für die Börse zu interpretieren, hiess es aus dem Handel. Dass am Nachmittag nicht nur der SMI, sondern vor allem auch die Wall Street wieder ins Plus drehten, sei hingegen als starkes Signal hinsichtlich einer Bodenbildung zu interpretieren. Angesichts der praktischen US-Vollbeschäftigung werde die amerikanische Inflationsentwicklung vorerst der wichtigste Datensatz für die Finanzmärkte bleiben, hiess es weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss schliesslich 1,67% im Plus bei 8’899,10 Punkten (Tageshoch 8’901). Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 1,57% auf 1’457,19 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,55% auf 10’247,01 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten nach Handelsschluss nur Clariant im Minus.
Nach Zahlen schwangen sich Credit Suisse mit +3,8% zum Tagesgewinner im SMI auf. Das operative Geschäft der Grossbank erfüllte die Erwartungen der Analysten. Wegen eines Abschreibers für die US-Steuerreform wurde jedoch im vierten Quartal ein Milliardenverlust verbucht. Die Dividende von 25 Rappen fällt tiefer aus als die 70 Rappen aus dem Vorjahr. Analysten zeigten sich in ersten Kommentaren mit dem vierten Quartal aber durchaus zufrieden. Positiv hervorgehoben wurde auch der gute Start ins laufende Jahr.
Andere Finanzwerte wie etwa Julius Bär (+1,5%), Partners Group (+1,4%) und UBS (+1,4%) konnten von der guten Stimmung an der Börse ebenfalls profitieren und beendeten den Handel im grünen Bereich. Ebenfalls stark schlossen Lonza (+3,6%), die volatilen Aryzta (+3,3%) sowie Logitech (+3,1%).
Roche (GS +2,1%) hatte von der FDA für das Medikament MabThera/Rituxan für die Indikation Pemphigus Vulgaris, auch Blasensucht genannt, den Status eines beschleunigten Zulassungsverfahrens erhalten. Novartis (+1,6%) legten ebenfalls zu wie Nestlé (+1,5%) im Vorfeld der Zahlenpräsentation vom Donnerstag.
Clariant (-2,4%) dagegen waren trotz des Erreichens der Prognose der Tagesverlierer unter den Bluechips. Dem Jahresabschluss und insbesondere dem Ausblick fehlte es an einem eigentlichen Überraschungsmoment. Auch liess sich das Management bezüglich Strategie nicht in die Karten schauen. Nun würden spekulativ aufgebaute Titelpositionen glattgestellt, hiess es zu den Abgaben aus dem Handel. Als Haar in der Suppe des ansonsten soliden Zahlenkranzes für das Schlussquartal wurde ausserdem der stark rückläufige Free Cash Flow bezeichnet.
Am breiten Markt profitierten Valiant (+2,6%) von den Jahreszahlen. Stärkster Wert waren am Schluss jedoch CPH (+4,6%), die nächste Woche ihren Zahlenkranz vorlegen. Ihnen half die Bestätigung des Ratings «Kaufen» durch Research Partners bei gleichzeitig klar erhöhtem Kursziel.
Die Valoren von Zur Rose (+4,2%) erhielten von einer Kaufempfehlung durch Berenberg Rückenwind. Das Verbot für den Versandhandel von verschreibungspflichtigen Medikamenten werde in Deutschland nicht kommen, hiess es.
Die Aktien von Temenos (+0,3%) gaben nach der Ergebnisveröffentlichung vom Vorabend anfängliche Kursgewinne ab und gingen schliesslich kaum verändert aus dem Handel. Wie es hiess, sorgten die Zielvorgaben für 2018 bei einigen Beobachtern für Enttäuschung.
Auf der anderen Seite büssten Kudelski (-9,4%) am stärksten ein. Der Konzernumbau und Restrukturierungskosten belasteten 2017 das Ergebnis stark. (awp/mc/pg)