US-Preisauftrieb spricht für aggressivere Zinserhöhungen
Washington – Der Preisauftrieb in den USA ist stärker als erwartet und schürt Spekulationen auf eine aggressivere Zinspolitik. Die an den Finanzmärkten viel beachtete Teuerungsrate lag im Januar bei 2,1%, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte.
Experten wurden auf dem falschen Fuss erwischt, da sie nur mit 1,9% gerechnet hatten. Ohne die stark schwankenden Preise für Energie und Nahrungsmittel zogen die Lebenshaltungskosten zum Vormonat um 0,3% an – das ist der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Die Aussicht auf möglicherweise kräftiger steigende Zinsen in den USA verdarb Anlegern die Kauflaune.
An der Wall Street zeichneten sich fallende Kurse zur Börseneröffnung ab. Auch der Euro liess Federn und lag bei 1,2280 Dollar. «Wir rechnen mit vier US-Zinserhöhungen in diesem Jahr – auch wegen der guten Konjunktur. Das Vertrauen der Notenbank, dass sich die Inflation in ihren Zielbereich bewegt, nimmt durch solche Zahlen zu», sagte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner.
Nächste Zinserhöhung für März erwartet
Ein überraschend kräftiges Anziehen der Löhne hatte zuletzt Sorgen genährt, die US-Notenbank Fed könnte die Zinsen im Kampf gegen Inflationsrisiken stärker anziehen. Diese Befürchtungen sorgten weltweit für starke Kursrückgänge am Aktienmarkt.
Angesichts des Aufschwungs hatte die Fed den Leitzins im Dezember auf die Spanne von 1,25 bis 1,5% angehoben und drei weitere Schritte für 2018 signalisiert. Experten erwarten die nächste Zinserhöhung im März.
Die US-Notenbank, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, hat das erste Ziel praktisch erreicht. Bei den Preisen ist sie jedoch noch nicht ganz so weit. Die Währungshüter achten hier besonders auf Preisveränderungen bei persönlichen Konsumausgaben (PCE) ohne Energie- und Nahrungsmittelkosten. Hier lag die Steigerungsrate zuletzt bei 1,5% und damit unter dem Ziel der Fed von 2,0%. (awp/mc/pg)