Roche schliesst 2017 wie erwartet ab – Dividende leicht erhöht
Basel – Roche hat das Geschäftsjahr 2017 im Rahmen der eigenen Erwartungen abgeschlossen. Umsatz und Kern-Ergebnis sind im Gleichschritt im mittleren einstelligen Prozentbereich gestiegen, die Dividende wurde erneut angehoben. Für das laufende Jahr gibt sich Roche angesichts der nun zunehmenden Konkurrenz durch Biosimilars zurückhaltend.
Im abgelaufenen Jahr steigerte Roche den Umsatz sowohl in Schweizer Franken wie auch in Lokalwährungen um 5% auf 53,3 Mrd CHF. Der operative Kerngewinn verbesserte sich um 3% auf 19,0 Mrd. Beim Konzerngewinn nach IFRS musste Roche dagegen ein Minus von 9% auf 8,8 Mrd hinnehmen. Als Gründe für den Rückgang nennt der Konzern in seiner Mitteilung vom Donnerstag insbesondere Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen sowie Abschreibungen auf immaterielles Anlagevermögen.
Die Aktionäre kommen trotz Gewinnrückgang in den Genuss einer auf 8,30 CHF von 8,20 CHF erhöhten Dividende. Dies sei die 31. Dividendenerhöhung in Folge, schreibt Roche.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Roche die eigene Guidance erreicht. Die Analysten-Erwartungen wurden beim Umsatz geringfügig übertroffen, auf Gewinnseite dagegen leicht verfehlt.
«Gestützt auf unsere neu eingeführten Arzneimittel und diagnostischen Tests verzeichneten beide Divisionen ein gutes Wachstum», wird CEO Severin Schwan in der Mitteilung zitiert. Der CEO hebt dabei die Markteinführungen von Ocrevus und Hemlibra sowie die wichtigen Indikationserweiterungen für Perjeta, Tecentriq und Alecensa besonders hervor.
Druck durch Biosimilars hat sich im vierten Quartal verstärkt
Die gewichtige Pharma-Sparte wuchs 2017 um 5% und steuerte mit 41,2 Mrd CHF den Löwenanteil zum Gruppenumsatz bei. Damit schnitt die Sparte leicht besser ab als von Analysten erwartet. Der Kernbetriebsgewinn legte um 4% auf 17,6 Mrd zu, die entsprechende Marge betrug damit 42,7%.
Getragen wurde das Wachstum laut Mitteilung durch die neu eingeführten Medikamente Ocrevus, Tecentriq und Alecensa, die 1,4 Mrd CHF an zusätzlichem Umsatz oder 65% des divisionalen Wachstums beisteuerten.
Ocrevus alleine generierte im Gesamtjahr Verkäufe von 869 Mio. Das Medikament gegen multiple Sklerose ist mittlerweile in über 50 Ländern zugelassen. Bis Ende 2017 seien weltweit mehr als 30’000 Personen behandelt worden. Das Immun-Therapeutikum Tecentric erreichte einen Umsatz von 487 Mio. Einen vielversprechechenden Start habe zudem das seit November in den USA zugelassene Blutermittel Hemlibra gehabt, ergänzt Roche.
Das Wachstum mit neuen Medikamenten ist dringend nötig, macht sich doch der Einfluss von Biosimilars auf die Blockbusters immer stärker bemerkbar. So sank der Umsatz in der Region Europa im Gesamtjahr nicht zuletzt als Folge der geringeren Verkäufe von MabThera/Rituxan um 2%. Wie Roche-CEO Schwan erklärte, hat sich der Druck durch Biosimilars vor allem im vierten Quartal so richtig entfaltet. Für 2018 rechnet er mit einer weiteren Beschleunigung.
Die Diagnostika-Sparte steigert ihren Umsatz vor allem dank der guten Entwicklung von Produkten für die Immundiagnostikum um 5% auf 12,1 Mrd CHF. Der Kernbetriebsgewinn verminderte sich um 1% auf 1,9 Mrd CHF.
Leichtes Umsatzwachstum für 2018 erwartet
Beim Blick nach vorne auf das laufende Jahr zeigt sich Roche gewohnt zurückhaltend. So erwartet das Management zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im stabilen bis tiefen einstelligen Bereich. Für den Kerngewinn je Titel wird ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich angestrebt. Ohne den Einfluss der US-Steuerreform würde sich der Kerngewinn je Titel indes weitgehend im Gleichschritt mit Verkaufswachstum entwickeln, relativiert Roche. Der Konzern ist zudem bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken erneut zu erhöhen.
Roche sei dank dem starken Produktportfolio gut für die Zukunft aufgestellt, sagt CEO Severin Schwan. Er geht davon aus, dass die neu lancierten Produkte die Umsatzverluste durch Biosimilars kompensieren und die Margen so gehalten werden können.
US-Steuerreform verringert Steuerbelastung
Aufgrund der US-Steuerreform dürfte sich die Steuerbelastung von Roche verringern. Neu geht Finanzchef Alan Hippe für den Konzern von einer Kern-Steuerrate im tiefen 20er Prozentbereich aus. Bisher war sie im mittleren bis hohen 20er-Bereich erwartet worden.
An der Börse konnten die Genussscheine ihre frühen Kursgewinne nicht verteidigen und schlossen mit 2,8% klar schwächer. Der Leitindex SMI gab unter dem Druck der Pharmaschwergewichte um 0,48%. (awp/mc/ps)