US-Schluss: Dow büsst 0,3% auf 24’509 Punkte nach
New York – Die Anleger an der Wall Street haben nach der jüngsten Rally eine Verschnaufpause eingelegt. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hatte sich zwar gleich zu Handelsbeginn am Donnerstag noch einmal auf ein neues Rekordhoch geschleppt, rutschte dann jedoch leicht ins Minus. Nachdem zunächst noch positive Konjunkturdaten die Kurse gestützt hatten, machte sich zuletzt wieder etwas Unsicherheit mit Blick auf die geplante US-Steuerreform breit.
Der Dow schloss 0,31 Prozent tiefer bei 24’508,66 Punkten, nachdem er bei gut 24 672 Punkten seine Bestmarke erreicht hatte. Für den S&P 500 ging es um 0,41 Prozent auf 2652,01 Punkte nach unten. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 bewegte sich mit minus 0,07 Prozent auf 6389,91 Punkte kaum vom Fleck.
US-Präsident Donald Trump will das Gesetz zur Steuerreform im Falle positiver Abstimmungen in Senat und Abgeordnetenhaus möglichst noch vor Weihnachten unterschreiben. Die Mehrheiten gelten zwar als wahrscheinlich, besonders im Senat aber als nicht gesichert. So drohte zuletzt der republikanische Senator Marco Rubio aus Florida gegen das Vorhaben zu stimmen.
Gute Nachrichten von der Konjunktur verhinderten indes grössere Verluste am Aktienmarkt. So gab es in der vergangenen Woche weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe als erwartet. Zudem waren die Umsätze des Einzelhandels im November überraschend deutlich gestiegen.
Bei den Einzelwerten blieben die Aktien von Unterhaltungskonzernen im Blickpunkt. Die jüngsten Spekulationen über einen Milliardendeal hatten sich bewahrheitet: Walt Disney schnappt sich für 52,4 Milliarden US-Dollar grosse Teile des Medienkonzerns 21st Century Fox. Die Details des nun festgezurrten Deals katapultierten die Fox-Aktien an der Nasdaq-100-Spitze um 6,5 Prozent nach oben. Ähnlich hoch standen die Anteilsscheine zuletzt Anfang 2015. Die Papiere von Walt Disney gewannen als bester Wert im Dow 2,75 Prozent.
Weil der kriselnde Generikakonzern Teva überraschend drastisch sparen will, schnellten seine Anteilsscheine um gut 10 Prozent in die Höhe. Statt der zuvor spekulierten 10 000 sollen 14 000 Stellen gestrichen werden, was 25 Prozent aller Mitarbeiter bedeutet. Dass auch die Aktionäre mit einer ausgesetzten Dividende Einschnitte hinnehmen müssen, geriet in den Hintergrund. Allerdings waren die Papiere in den vergangenen Monaten auch deutlich gefallen.
Der Suppenhersteller Campbell Soup schliesslich habe ein Auge auf den Salzgebäck-Produzenten Snyder’s-Lance geworfen, berichtete der Sender CNBC unter Berufung auf eingeweihte Quellen. Snyder’s-Lance habe bereits eine Investmentbank mit der Bewertung der Offerte beauftragt. Die Aktien des umworbenen Unternehmens schnellten auf ein Rekordhoch und schlossen fast 13 Prozent in Plus. Die Anteilsscheine von Campbell hingegen reagierten kaum und verloren mehr als 1 Prozent.
Am US-Rentenmarkt litten wegweisende zehnjährige Staatsanleihen unter den guten Konjunkturdaten. Sie fielen um 2/32 Punkte auf 99 3/32 Punkte und rentierten mit 2,351 Prozent. Die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik durch die Europäischen Zentralbank belastete den Euro, der zuletzt bei 1,1780 US-Dollar notierte. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs noch auf 1,1845 (Mittwoch: 1,1736) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8442 (0,8521) Euro. (awp/mc/ps)