Intergenerika: „Sparpotenziale von Biosimilars nicht genutzt“

Intergenerika: „Sparpotenziale von Biosimilars nicht genutzt“
Dr. Axel Müller, Geschäftsführer Intergenerika. (Foto: Intergenerika)

Liestal – Sparpotenziale bei Biosimilars in Höhe von 100 Millionen Franken werden durch falsche Anreize im Gesundheitssystem im Keim erstickt.

Mit der nicht durchdachten Forderung nach Einführung eines Referenzpreissystems für Medikamente – bei diesem System würden wir Patienten laufend entweder zum Medikamentenwechsel oder zum Draufzahlen gezwungen werden, und ohne Zuzahlung in der Apotheke bekämen wir nicht mehr das Präparat, das wir kennen und dem wir vertrauen – wird die Aufmerksamkeit von den wahren Problemen im schweizerischen Gesundheitssystem abgelenkt. Die Advokaten des Referenzpreissystems – allen voran der Preisüberwacher – machen einen entscheidenden Denkfehler.

Die Nachahmerpräparate sind in der Schweiz nicht zu teuer, vielmehr ist ihr Marktanteil im EU-Vergleich unterdurchschnittlich und ihr Wachstum wird durch Fehlanreize und bürokratische Hürden entscheidend behindert, was wiederum die Entwicklung von Skaleneffekten und damit verbundenen möglichen günstigeren Preisen unterdrückt. Dies lässt sich anschaulich am Beispiel von Biosimilars, den Nachahmerprodukten von Biopharmazeutika, darstellen. Ähnlich wie dies bei Generika der Fall ist, werden diese hochentwickelten Arzneimittel durch falsche Anreize diskriminiert. Der Markterfolg und der daraus resultierende wertvolle Sparbeitrag werden im Keim erstickt.

Fehlende Chancengleichheit
Wie Generika leiden auch Biosimilars unter zwei wesentlichen Benachteiligungen. Erstens werden selbstdispensierende Ärzte wie im Fall von Generika durch die Abgabe von Biosimilars ökonomisch bestraft. Die Vertriebsmarge für Ärzte ist in der Schweiz so ausgestaltet, dass sie umso höher ausfällt, je teurer ein Medikament ist. Zweitens bremst das bürokratische Zulassungsverfahren der Zulassungsbehörde swissmedic Biosimilars aus, bevor sie überhaupt richtig Fuss fassen können im Schweizer Markt. Während schon bei Generika wichtige Medikamente gegen Asthma an bürokratischen Hürden bei der Zulassung scheitern, ist die Bereitschaft der schweizerischen Behörden für ein vereinfachtes Zulassungsverfahren bei Biosimilars gering, obwohl sie schon in der EU zugelassen sind.

Ein Punkt, den die Sandoz Schweiz-Chefin Rebecca Guntern Flückiger in einem jüngst erschienenen Beitrag in der Aargauer Zeitung zu Recht kritisiert. Angesichts der interessanten Einsparpotenziale durch Biosimilars ab 2019 jährlich in der Höhe von 100 Millionen Franken schlägt sie vor, dass die Einsparungen durch den Einsatz von Biosimilars zwischen den Krankenkassen auf der einen Seite und den Leistungserbringern wie Spitälern oder Ärzten auf der anderen Seite aufgeteilt werden sollen. Ein System, dass bereits in Italien erfolgreich praktiziert wird.

Sparpotenziale fördern statt auf Referenzpreise wechseln
Mit der Benachteiligung von Generika und Biosimilars muss endlich Schluss sein. Unter dem Motto „gleichlange Spiesse“ fordern wir bei Intergenerika eine Änderung des An-reizsystems bei der Vergabe von Medikamenten und eine unbürokratische Zulassung der patentabgelaufenen Qualitätsarzneimittel, damit deren Sparbeitrag von 1 Milliarde Franken jährlich weiter ausgebaut werden kann. Gegen die Einführung eines, für die Schweiz schädlichen Referenzpreissystems bei Medikamenten setzen wir uns hingegen gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholders des Schweizerischen Gesundheitssystems geschlossen ein. Referenzpreise – das zeigen Erfahrungen aus dem europäischen Aus-land – sind ein Schuss in den Ofen. Sie gefährden die Innovationskraft und Versorgungssicherheit. Zudem steigen langfristig die Gesundheitskosten. (Intergenerika/mc)

Intergenerika

Intergenerika ist die Vereinigung der führenden Generikafirmen in der Schweiz, die ihrerseits über 90% des Generika-Volumens in der Schweiz repräsentieren. Interge-nerika fördert die Akzeptanz von Generika durch Aufklärung von Medizinalpersonen, Fachverbänden, Krankenkassen und Patienten und fördert deren Verbreitung als qualitativ mindestens gleichwertige, jedoch preiswertere Arzneimittel. Im Weiteren plant und koordiniert der Verband die Kontakte zu Medien, Behörden und Vereinigungen im Bereiche von Medizinalpersonen und des Gesundheitswesens. Mit allen Massnahmen verfolgt Intergenerika das Ziel einer angemessenen Vertretung von Generika im schweizerischen Arzneimittelmarkt bzw. im schweizerischen Gesundheitswesen.

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