Verfahren gegen LafargeHolcim wegen Terrorfinanzierung in Syrien

Paris – Wegen des Verdachts der Finanzierung von Extremisten in Syrien und des Verstosses gegen EU-Sanktionen ist gegen drei Verantwortliche der Zementgruppe LafargeHolcim in Frankreich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

Die Manager wurden am Freitag nach 48 Stunden in Gewahrsam einem Haftrichter vorgeführt. Dieser leitete nach Angaben aus Justizkreisen ein Ermittlungsverfahren ein wegen «Finanzierung einer terroristischen Unternehmung» und «Gefährdung des Lebens Anderer».

Bei den Beschuldigten handelt es sich um den Ex-Chef eines Zementwerks in Syrien, Bruno Pescheux, seinen Nachfolger Frédéric Jolibois und den für die Sicherheit bei Lafarge zuständige Manager Jean-Claude Veillard. Sie kamen unter Auflagen auf freien Fuss. Die Staatsanwaltschaft von Paris hatte für Pescheux Untersuchungshaft beantragt.

Gelder für den IS
Die Zementgruppe Lafarge, die 2015 mit dem Schweizer Baustoffkonzern Holcim fusionierte, soll in Syrien Extremisten bezahlt haben, damit ein Werk im Norden des Landes in Betrieb bleiben konnte. Das Werk befindet sich in Dschalabija rund 150 Kilometer nordöstlich von Aleppo. Die Gelder sollen in den Jahren 2013 und 2014 unter anderem an Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflossen sein.

Lafarge wird zudem vorgeworfen, dem IS in Syrien Öl abgekauft zu haben. Damit habe die Gruppe gegen das EU-Ölembargo gegen Syrien verstossen, das seit dem Herbst 2011 galt. Die IS-Miliz hatte sich seit 2013 zahlreicher Erdölquellen des Landes bemächtigt.

LafargeHolcim mit Sitz in Rapperswil-Jona SG wollte nicht zu den Vorwürfen Stellung nehmen. (awp/mc/ps)

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