Credit Suisse rechnet 2018 mit anhaltendem Wachstum
Zürich – Die Credit Suisse geht für das kommende Jahr davon aus, dass die Weltwirtschaft trotz nachlassender lockerer Geldpolitik ein anhaltend solides Wachstum erwarten lässt. Das globale BIP-Wachstum dürfte sich leicht auf 3,8 % beschleunigen, während die globale Inflation voraussichtlich bei gesunden 2,7 % liegen wird. Darüber hinaus werden Unternehmensinvestitionen, die in den letzten Jahren zurückhaltend waren, zu einem wichtigen Wachstumstreiber für die Zukunft. Vor diesem günstigen Hintergrund können Anleger 2018 mit nach wie vor robusten Renditen für Risikoanlagen rechnen, wenn auch nach dem ausserordentlich guten Anlagejahr 2017 nur in begrenztem Umfang.
Der Credit Suisse Investment Outlook 2018 geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten mit Unterstützung sowohl von Industrie- als auch von Schwellenländern robust bleiben wird. Vor diesem Hintergrund ist das Risiko einer globalen Rezession als sehr gering einzuschätzen. «Unternehmensinvestitionen, Fusionen und Übernahmen sowie die zunehmende Verschuldung der Unternehmen dürften 2018 zu bedeutenden Themen werden», sagte Michael Strobaek, Global Chief Investment Officer der Credit Suisse. «Wir gehen davon aus, dass 2018 ein solides Jahr für das Wirtschaftswachstum sein wird, was die gute Entwicklung wachstumssensitiver Anlagen unterstützen dürfte. Wir sind uns jedoch der potenziellen Risiken bewusst, ob sie nun politischer, wirtschaftlicher, geopolitischer oder regulatorischer Art sind.»
Aufwärtspotenzial am Aktienmarkt im Jahr 2018
Auch nach einem Jahr mit ausserordentlich guten Renditen bei den Risikoanlagen sehen die Anlagestrategen der Credit Suisse für 2018 weiteres Aufwärtspotenzial an den globalen Aktienmärkten, da das starke Wirtschaftswachstum die Gewinne antreibt und das Vertrauen stärkt. Dies dürfte weitere Zuflüsse in Aktien begünstigen. Die zentrale Herausforderung, insbesondere in den letzten Monaten des Jahres 2018, besteht darin, dass Zentralbanken ihre Liquidität verringern werden.
Die Credit Suisse tendiert dazu, Aktien gegenüber Anleihen zu bevorzugen. Schwellenländeraktien dürften 2018 niedrige zweistellige Gesamtrenditen erwirtschaften, wobei insbesondere Small Caps gute Aussichten haben. In Industrieländern gelten japanische und Schweizer Aktien als Werte mit dem grössten Potenzial. Zudem bevorzugt die Credit Suisse die Sektoren Gesundheitswesen, Telekommunikationsdienste, Industrie und Finanzwesen. Ausserdem bieten Immobilienaktien der Eurozone bei weiterhin hohen Renditen attraktive Chancen für Anleger. Bei Fixed-Income-Anlagen rechnet die Credit Suisse in den meisten Industrieländern mit einem moderaten Anstieg der Anleiherenditen, wobei diese in den USA bei rund 2,7 % stagnieren dürften. In den Schwellenländern werden in Anbetracht des nach wie vor hohen Carry und des Potenzials für weitere Zinssenkungen in Lokalwährungen besonders Anleihen in Landeswährung bevorzugt.
Bei Währungen könnten die Schritte der US-Notenbank zur Straffung der Geldpolitik den US-Dollar stabilisieren, aber die wahrscheinliche Aufwertung der europäischen Renditen deutet darauf hin, dass der Euro seine Gewinne ausweiten könnte. Bei den Rohstoffen dürfte das robuste Wirtschaftswachstum Rohstoffnachfrage und -preise weiter stützen, wobei Öl voraussichtlich innerhalb einer gewissen Spanne gehandelt wird.
Regionale Sicht: starke Beiträge der weltweit wichtigsten Regionen
Die Schweiz wird aufgrund des stärkeren globalen Wachstums und des schwächeren Schweizer Frankens voraussichtlich von einer günstigen Exportperspektive profitieren. Auch wenn die beiden wichtigsten inländischen Wachstumstreiber der letzten Jahre – Zuwanderung und der Immobilienzyklus – allmählich nachlassen, erwarten die Anlagestrategen der Credit Suisse für 2018 ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,7 %. Oliver Adler, Chefökonom der Credit Suisse: «Die Schweiz braucht einen Produktivitätsschub in den binnenwirtschaftlich orientierten Sektoren, um langfristig ein robustes Wachstum aufrechtzuerhalten.»
In den USA dürften höhere Unternehmensinvestitionen, eine Erholung der Produktivität und ein zu erwartender finanzpolitischer Impuls den starken Konjunkturzyklus um ein weiteres Jahr verlängern (Prognose 2018 gegenüber Vorjahr: BIP +2,5 %).
In der Eurozone dürfte sich die neue konjunkturelle Stärke fortsetzen, falls es nicht zu einer unwahrscheinlichen politischen Krise oder einer deutlichen Aufwertung des Euro kommt (Prognose 2018 gegenüber Vorjahr: BIP +2,0 %).
Die Schwellenländer dürften ein Wachstumsmotor der Weltwirtschaft bleiben, mit begrenzten Aufwärtsrisiken für Inflation und Zinsen, sofern ihre Währungen stabil bleiben.
China wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen, da sein Wachstumsbeitrag zur Weltwirtschaft angesichts der zunehmenden Bedeutung des Landes weiter steigen wird. Da Chinas politische Führung weiterhin stark auf Stabilität setzt, erwartet die Credit Suisse einen relativ reibungslosen Anpassungsprozess mit Währungsstabilität. Längerfristig bleiben die hohen Verschuldungsniveaus der Unternehmen ein Problem (Prognose 2018 gegenüber Vorjahr: BIP +6,5 %).
2018 – das Jahr der nächsten GenerationDer diesjährige Investment Outlook wirft auch einen besonderen Blick auf die nächste Generation von Anlegern, die Millennials, und ihre Prioritäten. Angesichts der Tatsache, dass 50 % der Weltbevölkerung jünger als 30 Jahre ist, entwickeln sich die Millennials zu einer treibenden Kraft in zentralen Lebensbereichen. Der Investment Outlook hebt Energieeffizienz, nachhaltige Konsumgüter und Blockchain als die drei Schlüsselthemen für Millennials hervor.
«Unser Fokus liegt auf der Bedeutung der nächsten Generation von Anlegern, den Millennials. Wir gehen davon aus, dass 2018 als das Jahr in Erinnerung bleiben wird, in dem sie wichtige Schritte unternehmen, um die bestimmende Kraft in zentralen Bereichen des Lebens zu werden», sagte Nannette Hechler-Fayd’herbe, Leiterin Investment Strategy & Research der Credit Suisse.
Worauf es 2018 ankommt: Investitionsausgaben, Quantitative Exit, China und Millennials
Der Investment Outlook zeigt eine Reihe wichtiger Faktoren auf, die nach Auffassung der Credit Suisse 2018 das Finanzmarktumfeld prägen.
- Investitionsausgaben: Unternehmen aus allen Sektoren dürften zunehmend ihre reichlich vorhandene Liquidität einsetzen und sich damit den bereits starken Trends im verarbeitenden Gewerbe, im Verkehr und im Versorgungssektor anschliessen. Folglich werden die Investitionsausgaben 2018 voraussichtlich zu einem wichtigen Faktor des gesamtwirtschaftlichen Wachstums werden.
- Quantitative Exit – Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik: 2017 hat die US-Notenbank weitere Schritte unternommen, um aus ihrer nach wie vor lockeren Geldpolitik auszusteigen. Eine Reihe anderer grosser Zentralbanken aus Industrieländern sind bereit, 2018 diesem Beispiel zu folgen. Obwohl von der Politik zu erwarten ist, dass sie vorsichtig vorgehen und damit die positive Entwicklung an den Finanzmärkten stützen wird, könnte der Wegfall der Impulse zu Volatilitäten bei Währungen sowie an den Aktien- und Kreditmärkten führen.
- China im Fokus: Die chinesische Wirtschaft profitiert von der weltweiten Erholung dank höherer Exporte und der Abwertung des Renminbi. Die hohe Verschuldung der Unternehmen ist jedoch zunehmend besorgniserregend. Die Bemühungen zur Beschränkung der Kreditvergabe und politische Massnahmen zur Stabilitätsförderung sind ermutigend, aber nicht ohne Risiken für die Vermögenspreise. Dennoch erwartet die Credit Suisse einen kontinuierlichen Anpassungsprozess und eine stabile Währung.
- Die nächste Generation als treibende Kraft: Die sogenannten Millennials beginnen verstärkt, ihren Einfluss in allen Lebensbereichen geltend zu machen, sei es als Investoren, Verbraucher oder Trendsetter. Die von ihnen geprägten Trends werden Anlegern neue Chancen eröffnen, während ihre Präferenzen als Verbraucher den Druck auf die traditionellen Sektoren aufrechterhalten dürften.
Wichtige Anlagethemen 2018
Basierend auf diesen Ansichten und Überlegungen wurden im Investment Outlook die folgenden fünf Anlagethemen herausgearbeitet. Ihre Anlageumsetzung wird mit Einzelwerten und Anlageprodukten sichergestellt.
- Schwellenländer als Gewinner: 2018 dürfte dank eines unterstützenden Wachstumsumfelds ein weiteres gutes Jahr für die Schwellenländer werden. Chancen werden wahrscheinlich am besten durch aktiv verwaltete Lösungen und fokussierte Investments genutzt.
- Wiederbelebung der Eurozone: Nach einer ersten Welle des Aufschwungs in der Eurozone im Jahr 2017 wird eine zweite Welle erwartet, die bestimmten europäischen Anlagen und Währungen zugutekommen wird.
- Unternehmensinvestitionen: Die Unternehmensinvestitionen dürften 2018 wieder anziehen, wobei die Unternehmen ihre grossen Barmittelbestände für Investitionen in Sicherheit oder Fusionen und Übernahmen einsetzen werden.
- Supertrend-Aktien: Supertrends sind die fünf Anlagethemen der Credit Suisse, die auf tiefgreifenden und langfristigen sozialen Trends basieren. Trotz ihres langfristigen Charakters dürften sich 2018 zahlreiche Katalysatoren positiv auf die entsprechenden Aktien auswirken.
- Der Regenbogen des festverzinslichen Spektrums: Eine Vielzahl von «Farben» (fest oder variabel verzinslich, Duration, Kreditrisiko usw.) wird aus Sicht der Credit Suisse für erfolgreiche Anleihenanlagen im Jahr 2018 erforderlich sein. (CS/mc/pg)