US-Schluss: Dow verliert 0,4% auf 23’462 Punkte
New York – Sorgen über eine Verschiebung der Steuerreform in den Vereinigten Staaten hat am Donnerstag die US-Börsen zeitweise kräftig belastet. Die vier wichtigsten Indizes, die im Handelsverlauf um ein Prozent und mehr abgesackt waren, erholten sich jedoch bis zum Börsenschluss weitgehend.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial beendete den Tag letztlich mit minus 0,43 Prozent bei 23’461,94 Punkten. Zur Wochenmitte noch hatte er bei 23 575 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Der S&P 500 gab am Donnerstag um 0,38 Prozent auf 2584,62 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 0,53 Prozent auf 6312,21 Punkte ein.
«Am Markt will man noch in diesem Jahr Steuersenkungen sehen», begründete ein Portfoliomanager die Verstimmung der Anleger. Nachdem Journalisten aus der ganzen Welt Millionen Dokumente aus Steuerparadiesen zugespielt wurden, die unter anderem auch Grosskonzerne wie Apple oder Nike betreffen sollen, verlangen die US-Demokraten im Kongress nun, die geplante Steuerreform der Trump-Administration auf Eis zu legen. Befürchtet wird eine Verschiebung bis ins Jahr 2019 hinein.
Der US-Dollar schwächelte, die Ölpreise stiegen. Die aktuellen Konjunkturdaten fielen zwar schwächer als erwartet aus, lieferten aber kaum Impulse. In der vergangenen Woche waren mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als vermutet.
Besonders hoch fielen die Verluste zeitweise unter den Technologiewerten aus: Doch auch dort setzte eine Erholung ein, so dass die Papiere von Texas Instruments zwar einer der schwächsten Werte im S&P-100-Index blieben, letztlich aber nur 1,41 Prozent einbüssten. Im frühen Handel hatten sie um mehr als 3 Prozent nachgegeben. Die Anteile von Oracle sanken als schwächster Wert um 2,57 Prozent, nachdem die Investmentbank UBS die Papiere des Software-Entwicklers von «Buy» auf «Neutral» gesenkt hatte. Im Nasdaq 100 büssten KLA-Tencor als Schlusslicht 4,37 Prozent ein, Applied Materials verloren 2,53 Prozent.
Im Dow setzten sich die Aktien von Walt Disney vor der Bekanntgabe letztlich enttäuschender Quartalszahlen an die Spitze mit plus 1,48 Prozent. Nachbörslich büssten die Anteile des Medienkonzerns dann jedoch mehr als 3 Prozent ein.
Die Papiere von T-Mobile US gaben ungeachtet positiver Aussagen der Deutschen Bank um 0,39 Prozent nach. Seit April hinke die Aktie der Telekom-Tochter dem S&P 500 deutlich hinterher, während das Wachstum des US-Mobilfunkanbieters immer noch stärker sei als das der Konkurrenz, hatte Analyst Matthew Niknam geschrieben und das Papier von «Hold» auf «Buy» hochgestuft.
Am US-Rentenmarkt verloren zehnjährige Staatsanleihen 3/32 Punkte auf 99 8/32 Punkte und rentierten mit 2,331 Prozent. Der Eurokurs baute seine Gewinne im US-Geschäft aus und kostete zur Schlussglocke an der Wall Street zu 1,1641 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1630 (Mittwoch: 1,1590) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)