Ölpreise steigen deutlich
New York – Die Ölpreise sind am Montag aufgrund einer politischer Turbulenzen im Nahen Osten auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen. Am späten Nachmittag beschleunigte sich die Kursdynamik nochmal. Der Preis für ein Barrel (je 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar stieg auf 63,59 US-Dollar. Das waren 1,50 Dollar mehr als am Vortag. Höher notierte der Brent-Preis zuletzt im Juli 2015.
Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Dezember-Lieferung stieg um 1,11 Dollar auf 56,80 Dollar. Auch dies war der höchste Stand seit Juli 2015.
Politische Turbulenzen im Nahen Osten sorgten für Auftrieb. Am Wochenende waren in Saudi-Arabien zahlreiche Minister und Prinzen der königlichen Familie festgenommen worden. Hintergrund sind Korruptionsvorwürfe und die Gründung einer neuen Anti-Korruptions-Behörde. Diese wird von Kronprinz Mohammed bin Salman geführt.
Unterdessen stürzte in Saudi-Arabien ein Helikopter mit Regierungsvertretern ab, wobei ein saudischer Prinz ums Leben kam. Hinzu kamen Meldungen, wonach nahe der saudischen Hauptstadt Riad eine Rakete aus dem Jemen abgefangen worden sei. Ausserdem trat der von Saudi-Arabien unterstütze Ministerpräsident des Libanon, Saad Hariri, nach nicht einmal einem Jahr im Amt überraschend zurück. Dem instabilen arabischen Land, in dem Saudi-Arabien und Iran um Einfluss ringen, droht damit eine erneute innenpolitische Krise.
Zwar legten Daten zum Ölangebot derzeit einen deutlich niedrigeren Ölpreis nahe, schrieben Analysten der Commerzbank. «Solange die geopolitischen Nachrichten dominieren, ist eine allein auf Fundamentaldaten basierende Preisprognose aber nicht sonderlich sinnvoll.» (awp/mc/pg)