US-Schluss: Dow Jones gibt 0,5% auf 23’329 Punkte nach
New York – Nach den jüngsten Rekorden beim Dow Jones Industrial haben einige Anleger am Mittwoch zunächst einmal Kasse gemacht. Der Leitindex rutschte anfangs immer weiter ins Minus ab und näherte sich im Tief den 23 250 Punkten, ehe er sich wieder etwas erholen konnte. Zur Schlussglocke gab er dann aber immer noch um 0,48 Prozent auf 23’329,46 Punkte nach.
Börsianern zufolge haben Unternehmensberichte im Gegensatz zum Vortag nun keine positiven Impulse mehr geliefert. Auf dem erhöhten Niveau sei es dann auch keine Überraschung, dass einige Investoren erst einmal ihre Gewinne einstreichen, hiess es. Der Dow hatte zuletzt im Oktober an 15 von 17 Handelstagen jeweils neue Bestmarken erreicht. Am Vortag war er in der Spitze bis auf 23’485 Punkte gestiegen.
Auch für die Indexkollegen ging es nach unten. Der marktbreite S&P 500 fiel ähnlich wie der Dow um fast ein halbes Prozent auf 2557,15 Zähler, während es für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,41 Prozent auf 6055,04 Punkte abwärts ging. Zuvor hatten auch in Europa die wichtigsten Indizes im Minus geschlossen.
Überraschend starke Auftragseingänge von US-Unternehmen waren dem Aktienmarkt damit keine Hilfe. Auch bezüglich der Nachfolge auf dem Posten von Notenbankchefin Janet Yellen herrscht weiterhin keine Klarheit. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn scheint zwar nicht mehr zum Kandidatenkreis zu zählen. Zuletzt wurden aber ohnehin das Direktoriumsmitglied der US-Notenbank, Jerome Powell, und der renommierte Ökonom John Taylor als heisseste Kandidaten gehandelt.
Auf Unternehmensseite standen am Mittwoch drei weitere Dow-Mitglieder mit Zahlen im Fokus. Gute Geschäfte im dritten Quartal und ein angehobenes Gewinnziel des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Boeing reichten den Marktteilnehmern jedoch nicht: Der Aktienkurs kam um fast 3 Prozent von seinem am Vortag erreichten Rekordniveau zurück. Am Markt hiess es, die neue Zielspanne überzeuge nicht alle Analysten.
Auch beim Getränkeriesen Coca-Cola reichten gute Zahlen nicht, die Aktien gaben moderat um 0,28 Prozent nach. Laut JPMorgan-Analystin Andrea Teixeira war das dritte Quartal weitgehend wie erwartet verlaufen. Besser kamen aber die Resultate von Visa an: die Aktien stiegen um 1 Prozent. Dank ausgabefreudiger Kunden konnte der Kreditkartenkonzern seinen Gewinn im vierten Geschäftsquartal deutlicher als erwartet steigern.
Zum Spitzenreiter im Leitindex mauserten sich die ursprünglich eher schwach gestarteten Nike-Aktien mit einem Aufschlag von fast 3 Prozent. Börsianer verwiesen als Kurstreiber auf Aussagen von Konzernchef Mark Parker auf dem Investorentag des Sportartikelgiganten, bei der sich dieser optimistisch zum Wachstum in den kommenden fünf Jahren geäussert habe.
Am Vorabend schon hatten nach Handelsschluss diverse Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt. Turbulent zu ging es vor allem beim Prozessorhersteller AMD , dessen Titel um 13,5 Prozent absackten. Goldman-Expertin Toshiya Hari wertete hier den Ausblick auf das vierte Quartal als Enttäuschung. Beim Chipkonzern Texas Instruments stand nach den Resultaten ein Minus von etwa 0,6 Prozent zu Buche.
Deutliche Verluste von fast 4 Prozent mussten die AT&T-Aktionäre hinnehmen, weil der Telekomkonzern im Kampf um lukrative Mobilfunkkunden weiter Boden gegenüber seinen Wettbewerbern verliert. Titel des Konkurrenten Sprint dagegen rückten nach Zahlen um 1,43 Prozent vor. Er hat dank seines Sparprogramms im vergangenen Geschäftsquartal seinen Verlust eingedämmt.
Mit einem Kursrutsch von 14,6 Prozent machte ausserdem die Fast-Food-Kette Chipotle negativ von sich reden. Im Gegensatz zum Konkurrenten McDonalds, der am Vortag mit seinen Resultaten den Markt überzeugte, konnte das für mexikanische Gerichte bekannte Unternehmen die Erwartungen beim Umsatz nicht erfüllen.
Der Euro legte am Mittwoch weiter zu und kletterte über die Marke von 1,18 US-Dollar. Zuletzt wurden in New York 1,1803 Dollar dafür gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1785 (Dienstag: 1,1761) US-Dollar festgesetzt. US-Anleihen tendierten eher abwärts. Richtungweisende zehnjährige Papiere gaben um 5/32 Punkte auf 98 12/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,44 Prozent. (awp/mc/pg)