Zurich schätzt US-Sturmschäden auf 700 Mio Dollar

Zurich schätzt US-Sturmschäden auf 700 Mio Dollar
Hurrikan Maria hinterliess auf seinem Weg durch die Karibik ein Bild der Zerstörung.

Zürich – Die Versicherungsgruppe Zurich rechnet mit hohen Schadensforderungen aus den Hurrikanen «Harvey», «Irma» und «Maria». Die meisten Marktexperten hatten allerdings auch mit hohen Kosten aus diesen verheerenden Wirbelstürmen gerechnet. Gleichzeitig sieht sich die Zurich weiterhin gut kapitalisiert und so schlossen die Aktien des Versicherers den Handel am Donnerstag in einem schwächeren Gesamtmarkt im Plus ab.

Die Zurich schätzt die Nettoschäden aus den drei Wirbelsturm-Katastrophen im Bereich Schaden- und Unfallversicherung auf insgesamt rund 700 Mio USD, wie es in einer Mitteilung heisst. Diese Kosten fallen unter Berücksichtigung von Rückversicherungsleistungen und vor Steuern an und belasten die Rechnung des dritten Quartals. Nach Abzug der Steuern rechnet der Konzern mit einer Belastung in Höhe von rund 620 Mio.

Schadensbewertung dauert an
Die endgültige Schadensbewertung werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, heisst es weiter. Das liege in der Natur der Ereignisse. Derweil geht die Zurich nicht davon aus, dass im Zusammenhang mit diesen Katastrophen im dritten Quartal eine zusätzliche Belastung durch Erneuerungsprämien für die Rückversicherung anfallen wird.

Weiter hätten sich im dritten Quartal eine Anzahl kleinerer Schadenereignisse ereignet, so die Mitteilung. So erwartet beispielsweise der US-Partner Farmers Re einen Nettoverlust von 17 Mio USD nach Abzug der Rückversicherung und vor Steuern für die drei Hurrikan-Katastrophen in den USA.

Weiterhin solide kapitalisiert
Es werde erwartet, dass die Verluste keinen materiellen Einfluss auf die Kapitalstärke und die finanzielle Flexibilität des Konzerns haben werden, betont die Zurich.

Die Ereignisse hätten angesichts der gesamtwirtschaftlich beträchtlichen Schäden die Effektivität der Underwriting-Prozesse der Zurich sowie die Verbesserungen bei den Rückversicherungsprogrammen belegt, hält CEO Mario Greco in der Mitteilung fest. «Wir konnten sicherstellen, dass die Schadenbelastung deutlich innerhalb unserer Gesamt-Risikotoleranz blieb.»

Teure Hurrikan-Saison
Die noch bis im November laufende Hurrikan-Saison zählt in den USA bereits jetzt zu den verheerendsten seit es Aufzeichnungen dazu gibt. Ab Ende August haben sich die Ereignisse in der Karibik und im Südosten der USA überschlagen.

Am 25. August traf «Harvey» auf die texanische Küste, wobei die massiven Niederschläge vor allem in der Region Houston zu schweren Überschwemmungen geführt hatten. Schätzungen zufolge dürfte «Harvey» versicherte Kosten von 25 bis 35 Mrd USD verursacht haben. Ein Grossteil davon fällt jedoch dem nationalen Flutschutzprogramm zu.

Hurrikan «Irma» ging am 10. September in Florida an Land. Und auch hier rechnen Experten mit einer Belastung von 25 bis 35 Mrd USD für die Versicherer. Die Karibik wurde nach «Irma» noch von Hurrikan «Maria» heimgesucht. Die Schadensschätzungen für die Region bewegen sich zwischen 10 und 20 Mrd USD. Stark betroffen ist das US-Aussengebiet Puerto Rico.

Zurich-Aktie steigt
An der Börse wurden die von der Zurich mit Spannung erwarteten Angaben zur Schadenhöhe aus den Hurrikan-Katastrophen mit Erleichterung aufgenommen. Die Zurich-Papiere legten in einem rückläufigen Gesamtmarkt (SMI: -0,82%) um 0,7% auf 294,30 CHF zu.

Die Schadenangabe von 700 Mio USD liege unter den total rund 900 Mio, die von diversen Analysten erwartet worden sei, schreibt Georg Marti von der ZKB. Auch er hatte in etwa mit einer Belastung in Höhe von 900 Mio gerechnet und belässt seine Rating-Einschätzung auf «Übergewichten». Marti glaubt, dass es die gute Kapitalausstattung der Zurich erlauben wird, weiterhin hohe Dividenden zu bezahlen.

Stefan Schürmann von der Bank Vontobel sieht die Schadenserwartungen nur einen kleinen Tick über seinen Schätzungen. Auch der erwartete Nettoverlust bei der Tochter Farmers Re liege im Rahmen der Prognosen. Die Dividendenrendite der Zurich bleibe attraktiv, die Aktie sei auf dem aktuellen Niveau aber fair bewertet. (awp/mc/pg)

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