US-Schluss: Dow steigt 0,8% auf 22’558 Punkte
New York – Gleich zu Beginn des vierten Quartals haben sich die wichtigsten Indizes an der Wall Street in den USA in Rekordhöhen aufgeschwungen. Der Dow Jones Industrial übersprang am Montag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 22’500 Punkten. Mit plus 0,68 Prozent auf 22’557,60 Punkten schloss der US-Leitindex letztlich knapp unter seiner kurz zuvor erreichten Bestmarke von 22’559,38 Punkten.
Börsianer sprachen von einer unverändert positiven Stimmung, die von neuen erfreulichen Konjunkturdaten aus der Industrie- und Bauwirtschaft weiteren Auftrieb erhalten habe. Analysten wiesen zudem darauf hin, dass das letzte Jahresviertel traditionell das stärkste an der Börse sei.
Der breit angelegte S&P 500 und der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite erreichten ebenfalls Höchststände. Der S&P 500 schloss 0,29 Prozent höher bei 2529,12 Punkten und damit nur minimal unter seinem Rekord. Der Nasdaq Composite erklomm bei 6527,22 Punkten einen Höchststand, bevor er mit einem Plus von 0,32 Prozent auf 6516,72 Zählern den Tag beendete. Der Nasdaq 100 hingegen kam mit plus 0,04 Prozent auf 5981,92 Zähler kaum vom Fleck. Sein Rekordhoch hatte der Auswahlindex Mitte September bei knapp unter 6013 Punkten erreicht.
In der US-Industrie hatte sich die Stimmung im September von bereits hohem Niveau aus weiter verbessert und den höchsten Stand seit gut 13 Jahren erreicht. Der Einkaufsmanagerindex ISM war um 2,0 Punkte auf 60,8 Zähler geklettert, während Bankvolkswirte mit einer Eintrübung gerechnet hatten. Ausserdem hatten die Bauausgaben im August nach einem kräftigen Rückgang im Vormonat wieder zugelegt, und zwar etwas stärker als erwartet.
Unter den Einzelwerten legten nach dem Massaker in Las Vegas vor allem Aktien von Waffenherstellern zu. Antrieb dafür dürften Erwartungen gewesen sein, dass sich nun noch mehr Amerikaner mit noch mehr Waffen zwecks Selbstverteidigung sowie aus Sorge vor einer möglichen Verschärfung des Waffengesetzes eindecken könnten. Erste Forderungen in diese Richtung wurden bereits auf Seiten der Demokraten laut, während das Weisse Haus eine solche Diskussion für verfrüht hält.
Die Papiere von American Outdoor Brands Corp. (AOBC) , des Herstellers von Handfeuerwaffen der Marke Smith & Wesson, sowie die von Sturm, Ruger & Company Inc. gewannen jeweils etwas mehr als 3 Prozent. Die Aktien von Vista Outdoor Inc. stiegen um etwas mehr als 2 Prozent.
Während eines Musikfestivals in Las Vegas am Sonntagabend (Ortszeit) hatte ein Mann aus einem Zimmer des zu MGM Resorts International gehörenden Hotels «Mandalay» auf Konzertbesucher geschossen und mindestens 58 Menschen tödlich getroffen. Mehr als 500 wurden nach bisherigen Angaben zudem verletzt. Die Aktien des Hotel- und Kasinobetreibers MGM Resorts gerieten dadurch unter Druck und sackten um fast 6 Prozent ab. Die Papiere des Wettbewerbers Wynn Resorts wurden in Mitleidenschaft gezogen und verloren etwas mehr als 1 Prozent.
Aufmerksamkeit wurde darüber hinaus aber auch noch anderen Themen gezollt. So gab es eine Kampfansage von General Motors (GM) an den Elektroautobauer Tesla, denn der grösste US-Autobauer will sein Angebot an Elektroautos kräftig ausbauen. In den nächsten anderthalb Jahren sollen zwei weitere vollelektrische Modelle vorgestellt werden. Insgesamt will GM bis 2023 mindestens 20 neue E-Modelle auf den Markt bringen. Während die GM-Anteile um mehr als 4 Prozent zulegten, zeigten sich Tesla kaum bewegt.
Eine Analystenabstufung drückte auf die Aktien von PepsiCo, die daraufhin rund 2 Prozent verloren. Das Analysehaus Jefferies hatte seine Kaufempfehlung für die Papiere des Getränkekonzerns einkassiert und darauf hingewiesen, dass sich das Geschäft in Nordamerika abschwäche.
Gewinne nahmen Anleger zudem bei den am Donnerstag noch fulminant an der Nasdaq gestarteten Anteilscheinen des Streaming-Spezialisten Roku mit. Nachdem die Papiere an ihrem ersten Handelstag um fast 68 Prozent in die Höhe geschnellt waren und am Freitag noch ein Plus von rund 13 Prozent draufgesattelt wurde, gaben sie nun um etwas mehr als 11 Prozent nach.
Der Eurokurs bewegte sich im späten US-Handel kaum. Zur Schlussglocke kostete die Gemeinschaftswährung 1,1735 US-Dollar. Nach dem Unabhängigkeitsreferendum in der spanischen Region Katalonien war der Kurs deutlich unter Druck geraten und bis auf 1,1730 Dollar gefallen. Das war etwa ein Cent weniger als am Freitag. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs später auf 1,1744 (Freitag: 1,1806) Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt stagnierten wegweisende zehnjährige Staatsanleihen bei 99 7/32 Punkten und rentierten weiter mit 2,34 Prozent. (awp/mc/ps)