Unter Schweizer Uhrenchefs wächst die Zuversicht
Zürich – Die Schweizer Uhrenbranche blickt zuversichtlicher in die Zukunft. Im Rahmen der Deloitte Swiss Watch Industry Study 2017 gaben mehr als die Hälfte (52%) der mehr als 60 befragten Uhrenchefs zu Protokoll, dass sie optimistisch auf die kommenden zwölf Monate blickten. Im Vergleich dazu waren es im vergangenen Jahr gerade mal 2%, heisst es in der Medienmitteilung zu der am Mittwoch veröffentlichten Deloitte-Studie
Dabei rechnen 61% der Befragten mit einer positiven Entwicklung in den Hauptexportmärkten China, Hongkong und USA. 71% zeichnen einen positiven Ausblick für China und das übrige Asien. Und 68% rechnen nach wie vor damit, dass der US-Markt in den kommenden 12 Monaten wachsen könnte.
«Zu den Gründen für die höhere Nachfrage nach Luxusgütern zählen der Rückgang der chinesischen Strafverfolgungen in Korruptionsdelikten, die Erhöhung der Importsteuern und die zunehmenden Zollkontrollen in China», kommentiert Studienleiterin Karine Szegedi die Resultate zu China. Aber auch die Erwartungen an die Verkäufe an ausländische Touristen in Europa und der Schweiz hätten sich unterdessen verbessert.
Swissness-Vorschriften als neues Risiko
Infolge dieses wiedergewonnenen Vertrauens werden die Risikofaktoren als weniger gravierend empfunden als noch vor einem Jahr. Dabei hat mit der Umsetzung der Swissness-Vorschriften, wonach mindestens 60% der Kosten für die Herstellung einer Uhr in der Schweiz entstehen müssen, ein neuer Faktor seinen Weg in die Liste der fünf grössten Risiken (25%) gefunden.
Derweil sehen noch 57% der Befragten die schwächere ausländische Nachfrage als erhebliches Risiko für ihr Geschäft an. Im Jahr 2016 waren es 79%. Der starke Schweizer Franken wird von 46% nach zuvor 50% als Risiko gesehen und die Konkurrenz von Smartwatches erwähnten 23% (VJ 21%).
Demgegenüber messen 55% der Uhrenchefs dem Thema Digitalisierung mit dem Aufbau von Vertriebskanälen (E-Commerce) eine hohe strategische Priorität zu. Zu diesem Thema wurden von Deloitte erstmals Antwortoptionen bereit gestellt. Zuobert auf der Prioritätenliste bleibt aber mit 64% (69%) die Einführung neuer Produkte.
Exporte erholen sich
Die Zeichen der Erholung in der Schweizer Uhrenindustrie sind in der Exportstatistik abzulesen: Nach 20 Monaten negativer Wachstumsraten in Folge stiegen die Uhrenexporte im zweiten Quartal 2017 auf 5,0 Mrd CHF (Q2 2016: 4,8 Mrd). Allerdings sei dieses Wachstum in erster Linie auf die Erholung bei mechanischen Uhren zurückzuführen, während die Zahlen für Quarzuhren weiter rückläufig seien, heisst es.
Mit Wachstumsraten in zweistelliger Höhe in den letzten Quartalen kam es in China zur stärksten Erholung der Uhrenexporte, gefolgt von Europa (Q2: +9%). Nach einem rapiden Abwärtstrend zeige nun auch Hongkong mit einem leichten Anstieg von ein Prozent Anzeichen einer Stabilisierung. (awp/mc/ps)