US-Schluss: Dow gewinnt 0,1% auf 21’814 Punkte
New York – Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat am Freitag im späten Handel seine Gewinne weitgehend abgegeben. Die Nasdaq-Börsen waren bereits früher ins Minus gerutscht. Der Notenbanken-Gipfel in Jackson Hole brachte nicht, was Anleger erhofft hatten, während die Konjunkturdaten an diesem Tag kaum Beachtung fanden. Die Auftragseingänge für langlebige Güter waren im Juli stärker als erwartet zurückgegangen. Ohne Berücksichtigung der Aufträge für Transportgüter waren sie allerdings deutlicher als vorhergesagt gestiegen.
Letztlich rettete der Dow ein kleines Plus von 0,14 Prozent auf 21’813,67 Punkte ins Wochenende. Der Gewinn der vergangenen fünf Handelstage beläuft sich damit auf 0,6 Prozent. Auf Monatssicht jedoch (Schlussstand 31. Juli) zeigte sich der Wall-Street-Index moderat im Minus. Der breiter aufgestellte S&P 500 ging mit plus 0,17 Prozent auf 2443,05 Punkte ins Wochenende. Der technologielastige Nasdaq 100 sank hingegen um 0,20 Prozent auf 5822,53 Punkte.
Die US-Notenbankvorsitzende Janet Yellen und ebenso EZB-Präsident Mario Draghi hatten zwar nicht wie erhofft Signale zu ihrer Geldpolitik gegeben, doch vor allem mit Blick auf die USA wurde das nicht nur mit Enttäuschung aufgenommen. Laut Paul Asworth, US-Analyst bei Capital Economics, könnte der bisher für Dezember erwartete nächste Zinsschritt der Fed nun in Frage stehen, falls der US-Kongress in Sachen Anhebung der Schuldenobergrenze zögere. Damit blieben Aktien nach wie vor etwa im Vergleich zu Anleihen attraktiver.
Der Dollarkurs geriet zugleich im Zuge des Schweigens von Yellen unter Druck, während der Euro, zusätzlich noch gestützt durch die fehlende Thematisierung des starken Euroanstiegs durch Draghi, weiter zulegte. Die Gemeinschaftswährung sprang über die Marke von 1,19 US-Dollar und stieg bis auf 1,1941 Dollar. Das war der höchste Stand seit Anfang 2015.
Einzelwerte standen kaum im Fokus. Die Papiere von Abercrombie & Fitch, die tags zuvor nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen um rund 17 Prozent hochgesprungen waren, legten nun um weitere fast 10 Prozent zu. Einige positive Analystenkommentare zu dem Textilhändler gaben weiteren Auftrieb. Unter anderem schrieb die Citigroup über die Aktie, sie sei «zu attraktiv, um sie zu ignorieren».
Dagegen lastete ein skeptischer Kommentar der Investmentbank Jefferies auf den Anteilscheinen von Twitter. Analyst Brent Thill hatte die Einstufung von «Buy» auf «Hold» gesenkt und geschrieben, es gebe bessere Aktien aus dem Bereich Soziale Medien. Zuvorderst nannte er dabei Facebook . Der Kurznachrichtendienst Twitter habe hingegen zwar viele Nutzer, aber das Geldverdienen falle dem Konzern schwer. Twitter büssten daraufhin 1,4 Prozent ein. Facebook gaben trotz des Lobes um 0,9 Prozent nach.
Amazon rückten wegen der zum 1. September anstehenden Aufnahme in den S&P 100 in den Blick. Sie zeigten sich an der Nasdaq zuletzt mit 0,8 Prozent im Minus. Wie der Index-Anbieter S&P Dow Jones Indizes am Vorabend mitgeteilt hatte, wird der Onlinehändler den Chemiekonzern E.I. Du Pont de Nemours im S&P-Auswahlindex 100 ersetzen. Dessen Aktien legten um 0,3 Prozent zu.
Der Kurs des Euro lag zur Schlussglocke an der Wall Street bei 1,1924 Dollar. Am US-Rentenmarkt gewannen wegweisende zehnjährige Staatsanleihen 5/32 Punkte auf 100 20/32 Punkte und rentierten mit 2,18 Prozent. (awp/mc/upd/ps)