BB Biotech: Rückenwind für Investoren von Biotech-Aktien
Küsnacht – Im 2. Quartal erzielte die BB Biotech-Aktie eine Gesamtrendite von 4.2% in CHF, 1.6% in EUR und 9.0% in USD. Der Innere Wert (NAV) stieg um 3.2% in CHF, woraus ein Quartalsgewinn von CHF 103 Mio. resultiert. Dieser vergleicht sich mit einem Gewinn von CHF 36 Mio. im Vorjahreszeitraum. Schlug im 1. Halbjahr 2016 noch ein Verlust zu Buche, kann BB Biotech die ersten sechs Monate 2017 mit einem Nettogewinn von CHF 478 Mio. abschliessen. Mit der Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson endet eines der erfolgreichsten Engagements von BB Biotech. Das Investment hat der Beteiligungsgesellschaft kumulierte langfristige Gewinne von über CHF 750 Mio. eingebracht. Dank des Mittelzuflusses aus der Übernahme konnte BB Biotech die Beteiligungen an Alexion, Alder, Avexis, Esperion, Halozyme, Intra-Cellular, Neurocrine Biosciences und Radius Health aufstocken. Auf Unternehmensseite gab es zahlreiche positive Ereignisse, während auf der gesundheitspolitischen Seite – vor allem in den USA – unverändert Unsicherheit herrscht. Der Ausgang der Debatte im US-Kongress um das Gesundheitsgesetz ist nach wie vor ungewiss. Folglich kann eine temporär höhere Volatilität nicht ausgeschlossen werden.
Gesundheitsaktien boten im 2. Quartal 2017 eine bessere Performance als die breiten Aktienindizes. So legten der MSCI Healthcare Index 7.1% und der Nasdaq Biotechnology Index 5.9% zu (jeweils in USD). Auch die breiter gefassten lokalen Aktienmärkte überzeugten durch eine positive Entwicklung: Der Euro Stoxx 600 legte 1.2% (in EUR), der S&P 500 3.1% (in USD) und der Swiss Performance Index SPI +5.1% (in CHF) zu.
Hintergrund für diese erfreuliche Entwicklung waren Währungsverschiebungen im Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Die US-Notenbank hob ihren Leitzins an, der Ausgang der französischen Parlamentswahlen sorgte für eine Stabilisierung der politischen Landschaft Europas und es waren erste Auswirkungen des Brexit zu beobachten (wobei inzwischen bereits von einem Brexodus die Rede ist). Diese und weitere Faktoren führten zu einer Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro um mehr als 6% und gegenüber dem Schweizer Franken um über 4%, während das Pfund Sterling im 2. Quartal etwas fester notierte.
Aktien aus dem Gesundheitssektor, darunter auch Titel von Medikamentenherstellern, wurden durch positive unternehmerische Fundamentaldaten getrieben, aber auch durch anhaltende Gerüchte über eine mögliche Abschaffung und den Ersatz des Affordable Care Act (Obamacare). Eine diesbezügliche Entscheidung musste jedoch erneut verschoben werden, da der jüngste Gesetzesentwurf der Republikaner dem Senat noch nicht zur Abstimmung vorgelegt werden konnte. BB Biotech liegt bisher mit ihrer Prognose richtig, dass Veränderungen der Preispolitik für Medikamente in den USA eher evolutionär als revolutionär ausfallen werden.
Performance von BB Biotech im 2. Quartal und im 1. Halbjahr 2017
Die Aktie von BB Biotech erzielte im 2. Quartal 2017 eine Gesamtrendite von 4.2% in CHF, 1.6% in Euro und 9.0% in USD, die die kurzfristigen Währungsfluktuationen widerspiegelt. Der Innere Wert (NAV) stieg um 3.2% in CHF, 0.7% in EUR und 8.0% in USD. Daraus resultiert für das 2. Quartal ein Nettogewinn von CHF 103 Mio. gegenüber einem Ergebnis von CHF 36 Mio. im gleichen Vorjahreszeitraum.
In der 1. Jahreshälfte verzeichnete BB Biotech eine Gesamtrendite von 12.2% in CHF, 8.8% in EUR und 19.4% in USD, während der NAV um 16.1% in CHF, 13.1% in EUR und 23.5% in USD zulegte. Für das 1. Halbjahr ergibt sich daraus ein Nettogewinn von CHF 478 Mio. gegenüber einem Verlust von CHF 1 170 Mio. im 1. Halbjahr 2016.
BB Biotechs Investitionsgrad stieg von 106.8% zu Jahresbeginn auf 109.5% per Ende des 1. Quartals, sank jedoch bis zum Ende des 2. Quartals 2017 auf 100.1% (ohne Leverage). Die vorliegenden Finanzdaten zeigen auf, dass BB Biotech die Herausforderungen zu Beginn des letzten Jahres gemeistert hat und sich wieder auf Wachstumskurs befindet.
BB Biotechs Portfoliounternehmen erreichten wichtige Meilensteine
Actelions Aktienkurs notierte während des 2. Quartals bei rund USD 280 pro Aktie, was dem von Johnson & Johnson unterbreiteten Übernahmeangebot nach der offiziellen Ankündigung der Akquisition im Januar 2017 entspricht. Somit hat der Abschluss der Transaktion Mitte Juni 2017 zwar nicht sonderlich zur Wertentwicklung des Portfolios in diesem Quartal beigetragen, dafür allerdings zu einer beachtlichen Stärkung der Liquidität. Darüber hinaus gelang Idorsia-Aktien, die als Sachdividende an alle Actelion-Aktionäre ausgeschüttet worden waren, ein vielversprechendes Börsendebüt – ihr Kurs an der Schweizer Börse legte kräftig zu. Actelion erwies sich für BB Biotech als grosse Erfolgsstory. Die Aktie hat BB Biotech kumulierte langfristige Gewinne von über CHF 750 Mio. eingebracht. Es dürften sich weitere M&A-Aktivitäten innerhalb der Branche ergeben, wovon BB Biotech profitieren kann.
Biotech-Unternehmen lancierten in den USA weiterhin wichtige neue Produkte. Im 1. Halbjahr 2017 wurden insgesamt 23 neue Medikamente zugelassen. Damit wurde die Anzahl der Gesamtzulassungen des Vorjahres bereits übertroffen, das sich allerdings auch als recht dürftiges Jahr hinsichtlich Neuzulassungen erwies.
BB Biotechs Portfolio umfasst zahlreiche Unternehmen, die im 2. Quartal 2017 wertvolle und bedeutende Arzneimittel auf den Markt brachten. Dazu zählen:
- Tymlos (Abaloparatid) von Radius Health, ein humanes Parathyroidhormon-ähnliches Peptidanalog (PTH-rP) zur Behandlung von Osteoporose bei postmenopausalen Patientinnen mit hohem Frakturrisiko
- Ingrezza (Valbenazin) von Neurocrine Biosciences, ein VMAT2-Inhibitor als Therapeutikum gegen Spätdiskinesie
- Zejula (Niraparib) von Tesaro, ein Poly-ADP-Ribose-Polymerase-Inhibitor für Patientinnen mit wiederkehrendem Eierstockkrebs
- Kevzara (Sarilumab) von Regeneron, ein Interleukin-6-Rezeptor-Antikörper zur Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis
Eli Lilly/Incyte erhielten für ihren in der Entwicklungsphase befindlichen JAK-Inhibitor Olumiant (Baracitinib) zur Behandlung rheumatoider Arthritis von der FDA unerwartet einen Ablehnungsbescheid. Eli Lilly erklärte sich bereit, mit den zuständigen Mitarbeitern der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA bei der Ausarbeitung von Lösungsvorschlägen zusammenzuarbeiten, die den Worten des Unternehmens zufolge von der Einreichung eines neuen Zulassungsantrages (NDA) bis hin zur Durchführung zusätzlicher klinischer Versuche reichen. Olumiant wurde währenddessen von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem japanischen Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Sozialwesen zugelassen.
Die Lancierung unlängst zugelassener Produkte in den USA ist vielversprechend angelaufen. Biogen Idec, Partner von Ionis bei der Entwicklung und Vermarktung von Spinraza (Nusinersen), meldete einen Umsatz von USD 47 Mio. für das 1. Quartal der Markteinführung. Auch Dupixent (Dupilumab) von Regeneron, das seine Zulassung im 1. Quartal 2017 erhielt, erfreute sich in den ersten drei Monaten seiner Lancierung offensichtlich einer starken Marktaufnahme. Darauf lassen die entsprechenden US-Verschreibungszahlen schliessen.
Klinische Versuchsergebnisse beeinflussen weiterhin die Bewertungen kleiner und mittelgrosser Portfoliounternehmen. Ionis legte positive Ergebnisse einer klinischen Phase-III-Studie zu Inotersen (IONIS-TTRRX) bei Patienten mit familiärer Amyloidpolyneuropathie (FAP) vor. Inotersen zeigte einen positiven Therapieeffekt auf Grundlage der modifizierten NIS-Skala und des Fragebogens zur Erfassung der Lebensqualität. Daraufhin stieg der Aktienkurs von Ionis. Auch Alnylam legte zu, da Ergebnisse einer laufenden Phase-III-Studie für Patisiran zur Behandlung erblicher ATTR-Amyloidose erwartet werden und Anleger einen Erfolg des Patisiran-Programms antizipieren. Während BB Biotech die Veröffentlichung der Daten abwartet, gehen einige Anleger offensichtlich davon aus, dass Patisiran ein besseres Nebenwirkungsprofil als Inotersen aufweist.
Celgene präsentierte positive Phase-III-Versuchsergebnisse für Ozanimod bei Patienten mit relapsierender multipler Sklerose. Ozanimod, ein selektiver Sphingosin-1-Phosphat-1- und 5-Rezeptormodulator (S1P1/5), zeigte eine im Vergleich zu Interferon beta-1a (Avonex) reduzierte jährliche Schubrate. Celgene plant die Einreichung eines Zulassungsantrages bei der FDA bis Ende 2017.
Alder legte erste Phase-III-Daten für Eptinezumab vor, seinen monoklonalen CGRP-Antikörper gegen häufig auftretenden episodischen Kopfschmerz. Zwar wurde der primäre Endpunkt der Studie erreicht, allerdings richteten die Anleger ihr Hauptaugenmerk auf die Effektstärke des Prüfpräparats bei höheren Dosierungen und kamen zu dem Schluss, dass die Ergebnisse nicht ganz an die Resultate der Konkurrenzprodukte heranreichen. Dieser Datenvergleich sorgte für einen heftigen Kurseinbruch, und das mit Blick auf den Kapitalbedarf des Unternehmens.
Angesichts der besseren Lage an den Kapitalmärkten konzentrierten sich kleinere und mittelkapitalisierte Unternehmen wieder auf die Mittelbeschaffung. Im 2. Quartal beschafften sich sechs Unternehmen im Portfolio von BB Biotech (Neurocrine, Alnylam, Agios, Avexis, Halozyme und Macrogenics) insgesamt etwa USD 1.6 Mrd. an frischem Eigenkapital. Das spricht dafür, wie sehr die Kapitalmärkte von der Zukunft des Biotech-Sektors überzeugt sind, und widerspiegelt zudem den Optimismus, den BB Biotech diesen vielversprechenden Unternehmen entgegenbringt.
Portfolioanpassungen
Vor allem dank der Barmittelzuflüsse infolge der Actelion-Übernahme durch Johnson & Johnson lag der Portfolioumschlag im 2. Quartal 2017 deutlich über dem Vorjahresdurchschnitt. Ohne Berücksichtigung des Wegfalls der Actelion-Position (über 8%) lagen die Anpassungen der übrigen Portfoliopositionen jedoch im Rahmen der im 1. Quartal vorgenommenen Änderungen. BB Biotech hat im 2. Quartal 2017 keine neuen Positionen eröffnet. Bei der Position in Idorsia-Aktien handelt es sich um eine im Rahmen der Actelion-Johnson & Johnson-Transaktion ausgeschüttete Sachdividende. BB Biotech trennte sich von ihren Restpositionen in Puma Biotechnology und PTC Therapeutics, nachdem beide Unternehmen ihr Bewertungsziel erreicht hatten. Ihre Beteiligungen an Alexion, Alder, Avexis, Esperion, Halozyme, Intra-Cellular, Neurocrine und Radius Health baute BB Biotech im Berichtszeitraum aus. Weitere Gewinne nahm BB Biotech bei Novo Nordisk, Celgene, Regeneron, Ionis, Kite und Swedish Orphan Biovitrum mit.
Ausblick
BB Biotech erwartet für das 2. Halbjahr 2017 eine anhaltende Debatte im US-Kongress um das Gesundheitsgesetz – glaubt darüber hinaus aber weiterhin, dass Veränderungen der Preispolitik bei Medikamenten eher evolutionär als revolutionär ausfallen werden. Es herrscht also weiterhin Ungewissheit. Auch wenn sich die Finanzgemeinde inzwischen an die Tweets von Donald Trump gewöhnt hat, lässt sich die Zukunft des US-Gesundheitssystems dennoch nicht genau vorhersagen – weshalb mit einer vorübergehenden Volatilität zu rechnen ist. BB Biotech wird entsprechende Diskussionen, Aktionen und Entwicklungen sorgfältig verfolgen. Neben den USA besteht jedoch auch in anderen Teilen der Welt Unsicherheit bezüglich der Gesundheitsfürsorge. Ungeachtet dessen stellt BB Biotechs langjähriger und bewährter Auswahlprozess für Investitionen in Unternehmen, die neuartige Medikamente zur Behandlung von Krankheiten mit hohem medizinischem Bedarf herstellen – bei gleichzeitiger Fokussierung auf deren pharmaökonomischen Wert und die sich ändernde Preispolitik -, nach wie vor eine Strategie dar, die für die Aktionäre von BB Biotech ausgezeichnete Renditen erzielen kann. Die insgesamt vielversprechenden Fortschritte im Biotech-Sektor in der 1. Jahreshälfte 2017 sollten anhalten angesichts der Tatsache, dass Portfoliounternehmen ihre klinischen Entwicklungsprogramme vorantreiben, Zulassungen für bedeutende Neuprodukte erhalten und anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg verzeichnen. BB Biotech ist unverändert vom langfristig ausgelegten hohen Potenzial des Sektors überzeugt.
Der vollständige Zwischenbericht per 30. Juni 2017 ist verfügbar unter www.bbbiotech.com. (BB Biotech/mc/ps)
Unternehmensprofil
BB Biotech beteiligt sich an Gesellschaften im Wachstumsmarkt Biotechnologie und ist heute einer der weltweit grössten Anleger in diesem Sektor. BB Biotech ist in der Schweiz, in Deutschland und in Italien notiert. Der Fokus der Beteiligungen liegt auf jenen börsennotierten Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Medikamente konzentrieren. Für die Selektion der Beteiligungen stützt sich BB Biotech auf die Fundamentalanalyse von Ärzten und Molekularbiologen. Der Verwaltungsrat verfügt über eine langjährige industrielle und wissenschaftliche Erfahrung.