Finma-Direktor: «Wir sind nun besser gerüstet, um Insidervergehen aufzudecken»
Bern – Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) will Verfehlungen wie Insiderhandel, Marktmanipulation oder Geldwäscherei in Zukunft mit neuen gesetzlichen Mitteln und Big Data noch besser bekämpfen. Wie Finma-Direktor Mark Branson im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Vorabdruck zur Ausgabe vom 24.06.) erläutert, sei die Behörde nun besser gerüstet, um Insidervergehen aufzudecken.
«Neben dem rechtlichen Rahmen haben wir heute auch mehr Informationen und bessere technische Möglichkeiten, diese Informationen zu analysieren. In Zeiten von Big Data hinterlassen Aktivitäten Spuren», erklärte Branson. Dabei werde die Finma mit Einführung neuer Meldepflichten ab 2018 zusätzlich eine Meldung des wirtschaftlich Berechtigten hinter jeder Transaktion bekommen. «Das wird unsere Nachforschungsmöglichkeiten weiter verbessern.»
Die Finma habe die Kompetenzen, die Technologie, die Leute und den Willen, Insiderhandel und Manipulationen aufzudecken, sagte Branson. «Das Signal ist klar: Insiderhandel und Marktmanipulation sind keine Kavaliersdelikte und kein Hobby für Manager und Händler, leichtes Geld zu verdienen.» Aktuell liege ein weiterer Fall mit starken Hinweisen auf Insiderhandel von einem Spitzenmanager einer Bank auf dem Tisch.
Finanzplatz besser vor Missbrauch schützen
Von den Verfehlungen von Schweizer Banken bei grossen globalen Geldwäschereifällen – von 1MDB, Petrobras bis Fifa – zeigte sich Branson enttäuscht. Dabei habe 1MDB mit hohen Volumen und dem Fehlverhalten einzelner Banken den grössten Schaden für die Schweiz angerichtet, ist er überzeugt. Branson fordert von den Banken, dass Banken verdächtige Transaktionen künftig vermehrt melden, um so den Finanzplatz vor Missbrauch zu schützen.
Derweil beobachte auch die Finma aktiv, bei welchen Banken die Kontrollprozesse ungenügend seien. «Wir führen eine Liste für Institute mit Geldwäschereirisiken, bei denen wir Korrekturen einleiten wollen, bevor etwas passiert», so Branson. Aktuell stehen auf dieser Liste die Namen von rund zwanzig Instituten.
Im Bereich der Regulierungsvorschriften plädiert Mark Branson dafür, dass die Regulierungslast für «kleine, unproblematisch, konservativ geführte Banken» reduziert werden kann, ohne dabei die Sicherheit im System zu senken. «Warum können wir kleine und konservative Banken, bei denen wir mit einfachen Kennzahlen sehen, dass sie weit über dem Minimum kapitalisiert und gut mit Liquidität versorgt sind, nicht von den Regeln des Basler Regimes befreien?», fragt er. Zudem sei es das Ziel, die Kosten, welche die bankenrechtlichen Prüfungen auslösen, zu reduzieren.
Mit der Kapitalstärke bzw. mit dem Eigenmittelaufbau der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse zeigt sich Branson zufrieden. «Die bereits strenge Anforderung der Schweiz an die Leverage Ratio führt dazu, dass unsere Grossbanken bereits jetzt das notwendige Eigenkapital haben.» (awp/mc/ps)