Rohstoffe – lohnt sich das Investment?
In den letzten Wochen hat der DAX mit über 12.500 Punkten historische Höchststände erreicht. Für Aktienbesitzer ist das sicher erfreulich. Wer noch wenig Aktien im Depot hat, wird dagegen eher vorsichtig sein, jetzt an der Börse einzusteigen. Der Zeitpunkt erscheint ungünstig. Doch wo lohnt sich das Investment sonst noch? Bei Mario Draghis anhaltender Niedrigzinspolitik sind die Alternativen rar.
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In dieser Lage mag mancher den Blick auf Rohstoffe werfen – eine Anlageklasse, die sehr heterogene Güter umfasst. Edel- und Industriemetalle, Energie und Energierohstoffe, nachwachsende Ressourcen und Agrarprodukte gehören dazu. Gold, Silber und Platin sind Rohstoffe, mit denen sich der Normalanleger am ehesten befasst. Im globalen Wirtschaftsgeschehen wichtiger sind Öl und Gas, Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium oder Agrar-Rohstoffe wie Mais, Weizen und Zucker. Auch hier lässt sich investieren.
Volatile Märkte machen Prognosen schwierig
Wer sein Geld auf Rohstoffe setzt, will vor allem von Preisentwicklungen profitieren. Denn laufende Erträge werfen solche Investments üblicherweise nicht ab. Wer sich dabei auf einzelne Rohstoffe konzentriert, handelt in erster Linie spekulativ und will kurz- bis mittelfristige Preistrends für sich nutzen. Tatsächlich sind die Preise auf den Rohstoff-Märkten ständig in Bewegung. Hier nur einige Beispiele aus einem neueren Deutsche Bank-Report:
- die Raffinerie-Auslastung in den USA ist aufgrund steigender Ölexporte höher geworden und sorgt dort trotz zwischenzeitlichem Preisdruck für gute Marktstimmung;
- die Preise für Kokskohle sind zuletzt deutlich gestiegen, u.a. wegen eines Zyklons, der die australische Kohleindustrie zeitweise lahmgelegt hat;
- der Preisrückgang für Eisenerz dürfte sich weiter fortsetzen, weil noch mehr Minen ihre Produktion ausdehnen werden.
Fast täglich gibt es neue Meldungen und Nachrichten, die sich bei Rohstoff-Preisen auswirken – nach oben wie nach unten. Dabei ist vor allem eins sicher: die Unsicherheit. Vorhersagen sind äusserst schwierig, da eine Vielzahl an Faktoren die Preise beeinflussen und Unwägbarkeiten wie politische Ereignisse oder sogar das Wetter eine wichtige Rolle spielen können. Selbst Experten liegen mit ihren Prognosen häufig daneben.
Zertifikate und CFD’s für Rohstoff-Spekulation
Preis-Spekulationen bieten daher hohe Chancen und hohe Risiken zugleich – bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Normalanlegern stehen für solche Investments grundsätzlich zwei Instrumente zur Verfügung: Rohstoff-Zertifikate und -CFD’s.
- Rohstoff-Zertifikate (auch Exchange Traded Commodities oder ETC’s genannt) sind Schuldverschreibungen, deren Wert an die Preisentwicklung eines bestimmten Rohstoffes gekoppelt ist. Bei einer 1:1- Koppelung wirkt der Erwerb eines Zertifikates praktisch so, als ob man den entsprechenden Rohstoff physisch kaufen würde. Solche Zertifikate bieten sich vor allem bei solchen Rohstoffen an, bei denen der physische Erwerb nicht in Betracht kommt. Mit geeigneten Zertifikaten lässt sich sowohl auf steigende wie auf sinkende Rohstoffpreise spekulieren.
- CFD’s sind noch deutlich riskanter. Mit diesen «contracts vor difference» setzt man auf die Entwicklung von Preisdifferenzen, was gegenüber der reinen Preisspekulation eine markante Hebelung bedeutet. Selbst winzige Veränderungen bei Rohstoff-Preisen können sich gravierend auswirken.
Rohstoff-Investment mit langfristiger Perspektive
Es ist nicht zwingend, Rohstoff-Investments nur spekulativ zu sehen. Ein anderer Ansatz besteht darin, sie als eigene Anlageklasse in einem gut diversifizierten Vermögensportfolio einzusetzen. Sie sollen dann dazu beitragen, Risiken anderer Anlageklassen auszugleichen und insgesamt zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Rendite und Risiko beizutragen. Dabei hofft man auch auf eine langfristig positive Wertentwicklung parallel zur Entwicklung der Weltwirtschaft. Bei solchen Investments sollte man nicht auf einzelne Rohstoffe setzen, sondern streuen.
Eine gute Möglichkeit sind ETF’s (= Exchange Traded Funds – börsengehandelte Fonds), die Rohstoff-Indizes nachbilden. Einer der bekanntesten Indizes ist der S&P Goldman Sachs Commodity Index, der 24 wichtige Rohstoffe umfasst. Es gibt verschiedene kostengünstige ETF’s mit S&P GSCI-Bezug. Eine Alternative kann dazu kann der Erwerb verschiedener Aktien mit Rohstoff-Bezug sein, zum Beispiel von Ölförderern und Minen. Deren Kurse müssen sich allerdings nicht genauso entwickeln wie die zugehörigen Rohstoffpreise. (Börse.de/mc/hfu)