Artemis profitiert von Menüveränderungen bei McDonald’s und Co.
Zürich – Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe Artemis des Aargauer Industriellen Michael Pieper hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Dabei profitierte die Gruppe von Menü-Änderungen bei McDonald’s und anderen Fastfoodketten.
Das Geschäft des zur Gruppe gehörenden Herstellers Franke mit Küchen für die Schnellrestaurants von McDonalds, Burger King, Kentucky Fried Chicken (KFC) oder Pizza Hut florierte, wie Pieper am Dienstag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich erklärte. Der Umsatz legte hier im vergangenen Jahr um beinahe ein Viertel zu.
Veränderte Essgewohnheiten und damit Menüveränderungen hätten Folgen für das Küchendesign von Fastfoodrestaurants, sagte Franke-Chef Alexander Zschokke am Rande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. So strebe der grösste Kunde, McDonald’s, beispielsweise einen Wechsel von tiefgefrorenem Fleisch zu Frischfleisch an.
In den USA wird das Fleisch für den Quarter Pounder (Viertelpfünder zu etwa 113 Gramm) bald in den meisten Filialen frisch bei Bestellung gebraten. Bis Mitte 2018 will McDonald’s den Burger komplett von gefrorenen Fleischscheiben befreien, wie der US-Konzern vor kurzem angekündigt hatte. Franke habe weltweit grosse Küchenaufträge für bedeutende Fastfoodkunden ausgeführt, sagte Zschokke.
Moderne Kaffeemaschinen gefragt
Auch das Kaffeemaschinengeschäft sei um über ein Fünftel gewachsen, sagte Zschokke. Die neuen Kaffeemaschinen seien mit ihren technischen Innovationen auf guten Absatz gestossen. So habe beispielsweise das Topmodell ein vollautomatisches Reinigungssystem. Dies sei aus hygienischen Gründen für die Milchgetränke wichtig, die die Maschinen zubereiten können.
Ebenfalls deutlich gesteigert hat sich die Franke-Sparte Küchensysteme, die Spülen, Armaturen, Abzugshauben oder Kochgeräte verkauft. Bei den Abzugshauben sei Franke mittlerweile Weltmarktführer.
Diese würden nicht für die eigene Marke, sondern auch für Electrolux, Siemens, Bosch oder Ikea hergestellt, sagte Zschokke. Die neuesten Geräte hätten mittlerweile Sensoren, die die Temperatur in einer Bratpfanne messen könnten und damit helfen zu verhindern, dass der Braten anbrenne, sagte Zschokke.
Deutlich mehr Gewinn
Insgesamt konnte die Artemis-Gruppe den Umsatz um 7,7% auf 2,73 Mrd CHF erhöhen. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 3,8% auf 202,3 Mio. Operativ habe sich die Gruppe deutlich stärker verbessert, erklärte Pieper. Denn im Vorjahr hatten einmalige Veräusserungsgewinne das Ergebnis nach oben gedrückt. Ohne diese Veräusserungsgewinne wäre der EBIT um knapp 42% geklettert.
Unter dem Strich verdiente die Artemis Gruppe 206,7 Mio CHF. Das ist ein Plus von 11% gegenüber dem Vorjahr. Ohne die Einmalgewinne wäre die Steigerung noch viel grösser, sagte Finanzchef Christian Mäder.
Das grösste Unternehmen der Gruppe, der Küchengeräte und Kaffeemaschinenhersteller Franke, konnte nach dem Rückschlag im Vorjahr wegen der Frankenstärke und der Flaute beim Grosskunden McDonald’s wieder markant zulegen. Der Umsatz stieg um 8,5% auf 2 Mrd CHF. Der EBIT schoss gar um 41% auf 156,8 Mio nach oben.
Hier sind Restrukturierungskosten nicht eingerechnet. Franke hat im vergangenen Jahr eine Produktionslinie von England nach Polen verlagert und die Spülenproduktion von der Türkei nach Ägypten transferiert. Im laufenden Jahr würden drei Farbspülenfabriken in Schottland, Holland und der Slowakei geschlossen und durch ein hochmodernes Werk in der Slowakei ersetzt, das sich im Bau befinde.
Guter Jahresstart
Zur Verbesserung des Gruppenergebnisses trug auch der Automobilzulieferer Feintool bei, der den Umsatz um 8,5% auf 552,2 Mio CHF erhöhte. Der operative Gewinn verbesserte sich um ein Viertel.
Auch der Start ins neue Jahr sei gelungen. In den ersten drei Monaten habe der Umsatz der Artemis-Gruppe um 5,7% auf 664 Mio CHF zugelegt, sagte Pieper. Im Gesamtjahr 2017 solle die EBIT-Marge um einen Prozentpunkt steigen. 2016 lag sie bei 7,3%. (awp/mc/upd/ps)