Sonova nimmt im zweiten Semester an Fahrt auf

Sonova nimmt im zweiten Semester an Fahrt auf
Sonova-CEO Lukas Braunschweiler. (Foto: Sonova)

Stäfa – Der Hörsystem-Hersteller Sonova will nach einem guten Geschäftsjahr 2016/17 auch in Zukunft weiter wachsen. Das gute Abschneiden im abgelaufenen Jahr ist nicht zuletzt dem Zukauf des Retailers AudioNova zuzuschreiben. Und von der nächsten Technologiegeneration versprechen sich die Stäfener viel.

Im Berichtsjahr hätten alle drei Geschäftsfelder – die Hörgeräte, das Retailgeschäft und die Cochlea-Implantate – zum Wachstum beigetragen, erklärte Konzernchef Lukas Braunschweiler am Dienstag vor den Medien. Dabei habe Sonova nach einem verhaltenen ersten Semester im zweiten Halbjahr eine substanzielle Beschleunigung erfahren.

In konkreten Zahlen ausgedrückt ist der Umsatz um 15,6% auf annähernd 2,40 Mrd CHF gestiegen, nach plus 6,7% im ersten Semester. Insbesondere die Akquisition des Retailers AudioNova liess den Umsatz in die Höhe schiessen, diese trug sieben Monate zum Ergebnis bei. Das organische Wachstum lag bei 4,3%.

Doch auch die Einführung zahlreicher neuer Produkte beschleunigte die Verkäufe, betonte CEO Braunschweiler, insbesondere das wiederaufladbare PhonakAudéo B. Das lässt sich auch an der organischen Wachstumsrate ablesen, die sich von 2,0% auf 6,5% im zweiten Semester erhöhte.

Hörgeräte machen Löwenanteil aus
Den Löwenanteil von knapp 2,2 Mrd CHF generiert Sonova immer noch im Hörgeräte-Segment. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 16,2%. In der Sparte Cochlear-Implantate setzte Sonova 205,4 Mio CHF um (+9,8%).

Aufgeschlüsselt nach Regionen, verzeichnete Sonova vor allem bei der Umsatzentwicklung in Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) einen klaren Zuwachs. In Lokalwährungen habe das Unternehmen hier ein Plus um knapp 34% erzielt, getrieben von AudioNova. In dieser Region generiert Sonova 48% seines Gruppenumsatzes.

In den USA stiegen die Umsätze wiederum um 1% in Lokalwährungen. Die USA tragen 33% zum Konzernumsatz bei. Dabei lieferte im Hörgeräte-Segment vor allem die Marke Phonak dank neuer Produkte einen positiven Beitrag, erklärt Branuschweiler.

Gewinn hinkt Umsatzwachstum hinterher
Die Gewinnzahlen haben dagegen nicht mit der Umsatzwachstum Schritt gehalten. Sonova begründet dies mit dem stärkeren Wachstum des Retailgeschäfts, das zwar eine höhere Bruttomarge ausweise. Aber AudioNova habe auch bei den Vertriebs- und Marketingkosten zu einem deutlichen Anstieg geführt.

So nahm zwar der Bruttoertrag um 20% auf 1,65 Mrd und die entsprechende Marge um 2,5 Prozentpunkte auf 68,9% zu. Der EBITA stieg indes «nur» um 7,5% auf 463,0 Mio CHF und unter dem Strich lag der Reingewinn bei 356,2 Mio (+3,0%). Bei einem Gewinn von 5,35 CHF pro Aktie schüttet Sonova seinen Aktionären eine Dividende von 2,30 CHF je Anteil aus.

Daneben publiziert Sonova «normalisierte» Zahlen, also die um Einmalkosten von 18,4 Mio CHF für AudioNova bereinigten Werte. Dieser Berechnung zufolge stieg der EBITA um 12,1% auf 481,4 CHF; versprochen hatte Sonova ein Plus von 8 bis 12% in LW.

Weiteres Wachstum und neue Produkte geplant
Für das laufende Rechnungsjahr 2017/18 erwartet das Management ein Umsatzwachstum von 10% bis 12% und eine «normalisierte» EBITA-Steigerung von 10% bis 14%, jeweils in Lokalwährungen. Dabei wird AudioNova nochmals fünf Monate zum Ergebnis beitragen.

Die letzten Herbst ausgegebenen Mittelfristziele behalten ihre Gültigkeit: Diesen zufolge soll bis zum Geschäftsjahr 2020/21 die mittlere Wachstumsrate bei 5 bis 7% liegen und der EBITA in der gleichen Zeitspanne um durchschnittlich 7 bis 11% zunehmen. «Die Guidance indiziert eine Margenausdehnung», so Braunschweiler.

Viel verspricht sich der Sonova-Chef von weiteren neuen Produkten. Im August werde das Unternehmen die nächste Generation der 2,4 GHz-Wireless-Technologie präsentieren, die unter anderem eine Direktanbindung an Mobiltelefone und Smartphones unterstützen werde. «Vor diesem Chip, der herauskommen wird, wird sich auch eine Apple verbeugen», gab sich der Firmenchef überzeugt.

Der Aktienmarkt reagiert mit überdurchschnittlichen Kursavancen auf die Nachricht. Bis Handelsschluss gewannen die Sonova-Valoren 2,1% auf 155,90 CHF und damit so viel wie kein anderer Titel im SMI/SLI. (awp/mc/pg)

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