Fondstochter Pimco verschafft Allianz Rückenwind

Fondstochter Pimco verschafft Allianz Rückenwind
Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz. (Foto: Allianz)

München – Starke Geldzuflüsse beim Vermögensverwalter Pimco haben Europas grössten Versicherer Allianz zum Jahresstart beflügelt. In den Monaten Januar bis März schoben Anleger unter dem Strich 21 Milliarden Euro zusätzlich in die Fonds der lange gebeutelten US-Tochter – so viel wie seit vier Jahren nicht mehr. Dies trieb den operativen Gewinn des Konzerns im ersten Quartal mit nach oben, wie die Allianz am Freitag mitteilte. Zusammen mit einem Ergebnissprung in der Lebens- und Krankenversicherung liess Pimco den Versicherer höhere Belastungen durch Katastrophenschäden verkraften.

Der Versicherer hatte die wesentlichen Eckdaten zum Quartal bereits zur Hauptversammlung vergangene Woche veröffentlicht. Konzernweit stieg der operative Gewinn um neun Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Der Überschuss sank um 15 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro, nachdem die Allianz ein Jahr zuvor einen Sondergewinn aus Anteilsverkäufen eingestrichen hatte. Konzernweit peilt Allianz-Chef Oliver Bäte für 2017 weiterhin einen operativen Gewinn von 10,3 bis 11,3 Milliarden Euro an.

Stürme verursachen hohe Belastungen
Hohe Belastungen musste die Allianz im ersten Quartal im Schaden- und Unfallgeschäft hinnehmen. Wegen hoher Sturmschäden in Europa und Australien sank der operative Gewinn um 13 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Allein Zyklon «Debbie» in Australien habe die Allianz rund 55 Millionen Euro gekostet, sagte Finanzchef Dieter Wemmer.

Am Ergebnis der Sparte zehrte auch eine staatliche Neuregelung für Unfallopfer in Grossbritannien, die künftig höhere Ansprüche gegen Versicherer haben. Die von der britischen Regierung beschlossene Änderung hatte die Branche überrascht und auch bei anderen Versicherern hohe Belastungen verursacht. Das Schaden- und Unfallgeschäft sei dennoch auf einem guten Weg, ihr Jahresziel zu erreichen, sagte Wemmer.

Den grössten Teil des operativen Gewinnanstiegs verdankt der Konzern seinem Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Dort stieg das operative Ergebnis um mehr als ein Drittel auf rund 1,2 Milliarden Euro – vor allem dank einer höheren Marge bei Kapitalanlagen in den USA.

Pimco mit höchsten Mittelzuflüssen seit 2013
Beim US-Vermögensverwalter Pimco scheint die Allianz die Trendwende geschafft zu haben. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Newport Beach verzeichnete im ersten Quartal die höchsten Mittelzuflüsse seit Anfang 2013. Dies beflügelte die gesamte Allianz-Vermögensverwaltung, zu der auch die Fondstochter Allianz Global Investors zählt. Der Gewinn der Sparte legte um knapp ein Viertel auf 572 Millionen Euro zu. In den kommenden Jahren werde Pimco weitere strategische Fortschritte machen, kündigte Wemmer an.

Nach milliardenschweren Mittelabflüssen hatte es Pimco kürzlich wieder an die Spitze der aktiv gemanagten Anleihefonds geschafft. Der vor zehn Jahren eröffnete Pimco Income Fund verwaltete Ende März ein Vermögen von 79,1 Milliarden US-Dollar und damit so viel wie kein anderer Fonds dieser Art weltweit. Bereits im Februar hatte der Fonds den legendären Pimco Total Return Fund überholt, der lange der grösste Anleihefonds der Welt war. Dessen Vater Bill Gross hatte Pimco 2014 im Streit verlassen. Sein Abgang beschleunigte die bereits zuvor grassierenden Mittelabflüsse aus dem Fonds. (awp/mc/pg)

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