Bilanzskandal in Italien: BT Group-Chef bekommt keinen Bonus
London – Die Führungsriege des britischen Telekomkonzerns BT Group bekommt den Bilanzskandal bei der italienischen Tochter persönlich zu spüren. Der Verwaltungsrat hat Unternehmenschef Gavin Patterson und dem ehemaligen Finanzchef Tony Chanmugan den Bonus für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 gestrichen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch die Boni-Zahlungen für die zwei Geschäftsjahre davor seien angepasst worden, hiess es weiter. «Einen Bonus zu bekommen, wäre nicht angemessen gewesen», sagte Patterson am Morgen in einem TV-Interview mit dem Finanzsender Bloomberg.
BT Group kündigte auch einen Umbau der IT-Geschäftskunden-Sparte an, der konzernweit wohl 4000 Jobs kosten wird. BT hatte im Januar eine Abschreibung über 530 Millionen Pfund wegen der Unregelmässigkeiten in Italien verbucht.
Umsatz legt deutlich zu
Im Geschäftsjahr 2016/17 legte BT weiter zu: Der Umsatz kletterte um 27 Prozent auf 24,06 Milliarden Pfund. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 8 Prozent auf 6,74 Milliarden Pfund. BT hatte den britischen Mobilfunkprimus Everything Everywhere (EE) im Januar 2016 übernommen. EE war zuvor ein Joint Venture von Deutscher Telekom und der französischen Orange – mit dem Verkauf kam die Telekom an ihr grosses BT-Aktienpaket. Der Deutschen Telekom hat diese Beteiligung im ersten Quartal erneut zu schaffen gemacht. Eine Abschreibung auf die Aktien drückte den Gewinn. (awp/mc/ps)