US-Schluss: Richtungslos
New York – Der Sieg des sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich hat die US-Anleger zum Wochenauftakt kaum tangiert. Die Investoren hatten bereits nach der ersten Runde der Präsidentenwahl vor zwei Wochen damit gerechnet, dass sich Macron am Ende gegen seine rechtspopulistische Herausforderin Marine Le Pen durchsetzt. Aus Unternehmenssicht standen am Montag die Aktien von Apple im Anlegerfokus. Sie erklommen ein Rekordhoch und schafften als erstes Unternehmen weltweit einen Börsenwert von über 800 Milliarden US-Dollar.
Der Dow Jones Industrial bewegte sich im Verlauf kaum und schloss mit einem mageren Plus von 0,03 Prozent bei 21 012,28 Punkten. Am Freitag hatte der US-Leitindex den Sprung zurück über die Marke von 21 000 Punkten geschafft und 0,26 Prozent fester geschlossen. Auf Wochensicht hatte er einen ähnlich hohen Gewinn eingefahren.
Auch der breiter gefasste S&P 500-Index blieb träge und endete praktisch unverändert bei 2399,38 Zählern. In den ersten Handelsminuten hatte er ein Rekordhoch bei 2401 Punkten erreicht. Auch die Technologieindizes Nasdaq Composite und Nasdaq 100 erklommen im Handelsverlauf Höchststände. Letztlich gewann der Nasdaq 100 0,23 Prozent auf 5659,07 Punkte.
Unter den Einzelwerten sorgten Apple-Aktien für grosses Aufsehen. Sie gewannen am Montag als Spitzenreiter im Dow 2,71 Prozent und damit im bisherigen Jahresverlauf bereits rund ein Drittel. Zuvor hatten sie bei 153,70 Dollar ein weiteres Rekordhoch markiert und erstmals eine Marktkapitalisierung von mehr als 800 Milliarden Dollar erzielt.
Dazu beigetragen hatte Börsianern zufolge Starinvestor und Apple-Grossaktionär Warren Buffett, der öffentlichkeitswirksam darüber gestaunt hatte, welch grosses Ansehen der iPhone-Hersteller bei den Kunden geniesse. Zudem verwiesen Händler auf eine extrem positive Studie der Investmentbank Drexel Hamilton. Deren zuständiger Analyst hält Apple für eine der am meisten unterschätzten Aktien der Welt und sieht für sie binnen zwölf Monaten ein Aufwärtspotenzial von über 30 Prozent auf mehr als 200 Dollar. Dies entspräche einer Marktkapitalisierung von 1,05 Billionen Dollar.
Die Papiere des Farbenherstellers PPG Industries verloren knapp 2 Prozent. Der niederländische Wettbewerber Akzo Nobel lehnte auch die dritte milliardenschwere Übernahmeofferte des US-Unternehmens ab.
Die Aktien von Berkshire Hathaway sanken um 0,9 Prozent. Am vergangenen Wochenende hatte das jährliche Aktionärstreffen der Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett stattgefunden. Angesichts durchwachsener Geschäftszahlen musste sich die Investment-Legende – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – diesmal auch unbequemen Fragen stellen.
Die Titel von Liberty Global standen mit einem Verlust von fast 8 Prozent auf dem letzten Platz im Nasdaq 100. Der zum US-Medienmogul John Malone gehörende Kabelnetzbetreiber hatte sein diesjähriges Wachstumsziel für das Europageschäft gekürzt.
Der chinesische Online-Händler JD.com hatte im Zeitraum Januar bis März erstmals seit dem Börsengang vor drei Jahren in einem Quartal schwarze Zahlen geschrieben. JD.com ist der hinter Alibaba zweitgrösste E-Commerce-Konzern Chinas und kooperiert eng mit dem US-Handelsriesen Wal-Mart. Die in den USA gehandelten Anteilscheine (American Depository Receipts) von JD.com standen mit einem Plus von 7,7 Prozent an der Nasdaq-100-Spitze.
Um 8,3 Prozent in die Höhe schnellten die Aktien von Kate Spade & Company. Das Luxushandtaschen-Label Coach will den Handtaschen-Hersteller übernehmen. Coach-Papiere gewannen knapp 5 Prozent.
Der Eurokurs notierte im US-Handel zuletzt schwächer bei 1,0929 Dollar. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 10/32 auf 99 17/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,39 Prozent. (awp/mc/upd/ps)