US-Schluss: Dow Jones schliesst praktisch unverändert
New York – Unter den Anlegern an der Wall Street ist auch am Donnerstag keine Kauflaune aufgekommen. Zögerlich wurde bereits auf den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht geblickt. Fallende Ölpreise, die Berichtssaison sowie eine neue Abstimmung über die US-Gesundheitsreform sorgten zwar für etwas Gesprächsstoff, bewegten unter dem Strich aber kaum.
Letztlich ging der Dow Jones Industrial bei 20 951,47 Punkten aus dem Handel. Mit einem hauchdünnen Minus von 0,03 Prozent knüpfte er nahtlos an seine lethargische Kursentwicklung der vergangenen Handelstage an. Auch die übrigen Indizes schlossen kaum verändert: Der breiter gefasste S&P 500-Index legte um 0,06 Prozent auf 2389,52 Punkte zu. Der Nasdaq 100 gewann 0,02 Prozent auf 5626,32 Punkte.
Die US-Indizes konnten somit nicht Schritt halten mit deutlichen Kursgewinnen in Europa, wo sich vor der Stichwahl in Frankreich die Aussicht auf einen europa- und wirtschaftsfreundlichen Präsidenten verfestigt hatte. Am starken Euro liess sich ebenfalls ableiten, dass das Interesse der Anleger an diesem Tag eher der Eurozone galt.
Ölwerte standen wie schon am Vortag wegen dem fallenden Ölpreis unter Druck. Marktbeobachtern zufolge machten sich dabei Sorgen vor einem hohen Angebot bemerkbar – ausgelöst von zuletzt gestiegenen Fördermengen in den USA. Chevron und ExxonMobil gehörten mit einem Minus von bis zu 1,8 Prozent zu den schwächsten Dow-Werten.
Mit fast 1 Prozent waren dagegen die Aktien des Krankenversicherers United Health ein Gewinner im Leitindex. Das Repräsentantenhaus hatte einer Neufassung von «Obamacare» mit hauchdünner Mehrheit zugestimmt. In der zweiten Kongresskammer, dem Senat, steht US-Präsident Donald Trump mit seiner Gesundheitsreform allerdings vor einer noch grösseren Hürde.
Während ansonsten auch Telekomwerte nicht hoch im Kurs der Anleger standen, gab es eine gewisse Stärke bei Biotech-Aktien und Konsumgüterkonzernen. Das Biotechnologie-Unternehmen Regeneron stach im Nasdaq 100 mit einem Aufschlag von fast 7 Prozent positiv heraus. Coca-Cola zum Beispiel gewannen im Dow rund 0,8 Prozent.
Die Berichtssaison ging am Donnerstag unter anderem mit Facebook in eine neue Runde. Die Aktien profitierten aber nicht von den aktuellen Erfolgen des sozialen Netzwerks mit Werbeschaltungen. Trotz kräftiger Sprünge bei Umsatz und Gewinn wurden die am Vortag noch rekordhohen Aktien 0,63 Prozent tiefer gehandelt. Börsianer verwiesen dabei auf einen nur verhaltenen Ausblick bei den Werbeerlösen.
Die Papiere von Tesla büssten nach Zahlen sogar 5 Prozent ein. Der Elektroautobauer hatte zwar Rekorde bei Produktion, Auslieferungen und Umsatz erzielt, war dabei aber stärker als erwartet in die roten Zahlen geraten. Grund dafür waren vor allem Anlaufkosten für das «Model 3» gewesen, mit dem Tesla in den Massenmarkt vordringen will.
Unter den US-Nebenwerten verbuchten die Aktien von Kellogg nach einem guten Quartalsbericht des Corn-Flakes-Herstellers ein Plus von 2 Prozent. Bei den Titeln des Kosmetikherstellers Avon Products dagegen führte ein überraschender Quartalsverlust zu einem Kurseinbruch um 22 Prozent. Besser erging es dem Fitnessband-Pionier Fitbit , der im Auftaktquartal weniger Verluste gemacht hatte als befürchtet. Die Anteilscheine zogen kräftig um 12 Prozent an.
Der Euro profitierte von der Aussicht auf eine europafreundliche Präsidentschaft in Frankreich. Die Gemeinschaftswährung kostete im New Yorker Handel 1,0986 US-Dollar und damit etwa einen Cent mehr als am Vortag. Den Referenzkurs hatte die EZB zuvor auf 1,0927 (Mittwoch: 1,0919) Dollar festgesetzt. Staatsanleihen aus den USA standen dagegen nicht hoch im Kurs der Anleger. Richtungweisende zehnjährige Papiere verloren 9/32 Punkte auf 99 4/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,350 Prozent. (awp/mc/upd/pg)