CH-Schluss: SMI gewinnt 0,7% auf 8’775 Punkte

CH-Schluss: SMI gewinnt 0,7% auf 8’775 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag erneut mit deutlichen Gewinnen abgeschlossen. Nach einem nur leicht freundlichen Start legte der Leitindex SMI im Laufe des Tages aber deutlich zu und schloss knapp unter dem neuen Jahreshoch. Die allgemeine Stimmung an den Finanzmärkten sei auch am zweiten Tag nach den Wahlen in Frankreich positiv, hiess in Börsenkreisen. Die Investoren rechneten nun mit einem europa- und wirtschaftsfreundlichen Kurs im westlichen Nachbarland, was für Entspannung und erhöhte Risikobereitschaft sorge.

Gestützt wurde der hiesige Markt allerdings insbesondere von den nach Zahlen gesuchten Novartis und einigen weiteren Spezialsituationen. Zudem gibt es auch bereits wieder einige warnende Stimmen, dies mit Blick auf die überraschenden Abstimmungen (Brexit) und Wahlen (USA) im letzten Jahr. Ausserdem rückt in der laufenden Woche auch wieder die US-Politik in den Blick der Anleger. So will US-Präsident Donald Trump am Mittwoch Einzelheiten seiner geplanten Steuerreform nennen, was die Märkte durchaus in die eine oder andere Richtung bewegen könnte.

Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Tag 0,73% höher bei 8’775,24 Punkten, das Jahreshoch wurde um gut 60 Punkte auf nunmehr 8787 Zähler katapultiert. Das SMI-Plus in der neuen Woche liegt damit bereits bei 2,6%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,71% auf 1’403,05 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gar 0,99% auf 9’911,31 Stellen. Von den 30 Blue Chips schlossen 24 im Plus, fünf im Minus und einer (LafargeHolcim) unverändert.

Getragen wurde der Gesamtmarkt insbesondere von Novartis (+2,2%), die nach Zahlen stark gesucht waren und für rund zwei Drittel des SMI-Anstiegs verantwortlich waren. Der Pharmakonzern hat mit seinem Erstquartalsausweis die durchschnittlichen Markterwartungen im Grossen und Ganzen getroffen. Die von einigen Analysten befürchtete Ergebnisenttäuschung, die zuletzt auf den Kurs gedrückt hatte, sei aber ausgeblieben und habe nun zu einem Gegenanstieg geführt, hiess es. Gut sei zudem die bekräftigte Gesamtjahres-Guidance angekommen, hätten doch einige Trader mit einer Anpassung der Ziele gerechnet.

Noch deutlich besser als Novartis schnitten Lonza (+4,4%) als Tagessieger ab, dies im Anschluss an ein am Morgen veröffentlichtes Business-Update für das erste Quartal ab. Ein starker Start ins Jahr ebne den Weg für ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum im ersten Halbjahr, hiess es vom Unternehmen. In der Folge wurden auch die Erwartungen für den Umsatz im Gesamtjahr nach oben revidiert. Rückenwind gab aber auch die bevorstehende Aufnahme der Lonza-Aktien in den Leitindex SMI anstelle von Actelion (-0,4%) bereits nächste Woche.

Swatch (+2,2%) waren ebenfalls in den Spitzenrängen zu finden. Der Titel wurde dabei von einem positiven Gerichtsurteil in den Niederlanden in einem Streit mit dem US-Schmuckhersteller Tiffany getrieben. Ein Berufungsgericht in Amsterdam hatte eine Beschwerde von Swatch gutgeheissen und ein Urteil eines erstinstanzlichen Gerichts aufgehoben. Tiffany war bereits vor längerer Zeit zu einer Schadenersatzzahlung von 402 Mio CHF verpflichtet worden.

Die Papiere des Konkurrenten Richemont (+2,4%) zogen gar noch etwas deutlich an. Händler sprachen von Phantasie im Sektor, nachdem Pläne in Frankreich für den Kauf von Dior und die anschliessende Ausgliederung der Modesparte in den LVMH-Konzern bekannt wurden. Gesucht waren auch Dufry (+1,7%), welche von der langfristigen Verlängerung eines Vertrages mit dem Flughafen in Liverpool etwas Support erhielten.

Zu den Top-Werten gehörten auch die Finanztitel Bâloise (+2,7%) und Credit Suisse (+1,7%). Die Grossbank wird am (morgigen) Mittwoch ihre Quartalszahlen präsentieren, am Freitag läuft dann die mit Spannung erwartete Generalversammlung.

Die grössten Abgaben verzeichneten Swiss Re (-4,4% oder 4,00 CHF), welche allerdings Ex-Dividende von 4,85 CHF gehandelt werden und somit eigentlich positiv abschnitten. Den Gesamtmarkt etwas nach unten zogen ausserdem Nestlé (-0,1%) nach den starken Avancen am Vortag.

Im breiten Markt ragten AMS (+20%) mit einem massiven Plus hervor. Zwar musste das Technologieunternehmen einen Quartalsverlust vermelden, der weitere Ausblick wurde in Marktkreisen allerdings sehr positiv eingestuft. Nach Hochstufungen durch den Broker Kepler Cheuvreux waren ausserdem GAM (+4,8%) und Implenia (+3,9) klar im Aufwind. (awp/mc/upd/ps)

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