US-Schluss: Dow gibt 0,2% auf 20’548 Punkte nach
New York – Vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen haben sich die Anleger an der Wall Street zurückgehalten. Erneut durchwachsene US-Konjunkturdaten und Geschäftsberichte von Unternehmen gaben den Aktienkursen am Freitag ebenso wenig eine Richtung vor wie ein Bericht, wonach US-Präsident Donald Trump kommende Woche seine Pläne für massive Steuersenkungen vorlegen will. Am Vortag hatte eine ähnliche Meldung die Kurse noch etwas angetrieben.
Der Dow Jones Industrial beendete den unspektakulären Handelstag 0,15 Prozent tiefer bei 20’547,76 Punkten. Auf Wochensicht schaffte der New Yorker Leitindex aber dennoch ein Plus von knapp einem halben Prozent. Die anderen US-Indizes konnten am Freitag ebenfalls nicht an ihre gute Entwicklung vom Vortag anknüpfen: Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,30 Prozent auf 2’348,69 Punkte und der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 verlor 0,03 Prozent auf 5’442,05 Zähler.
Am Donnerstagabend hatte ein tödlicher Anschlag auf Polizisten in Paris Frankreich erschüttert. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Attacke des 39-jährigen Karim C. am Freitag als «terroristische Tat». Nun stellt sich die Frage, ob diese einen Einfluss auf das Abstimmungsverhalten am Sonntag hat. Das Rennen um die französische Präsidentschaft ist spannend und gilt als Schicksalswahl für Europa.
In Umfragen lag der pro-europäische Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zuletzt leicht vorn, gefolgt von Europa-Feindin Marine Le Pen, die ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft will. Aber auch der Konservative François Fillon und der Linksaussen-Kandidat Jean-Luc Mélenchon können sich Hoffnungen auf die entscheidende Stichwahl am 7. Mai machen.
Licht und Schatten boten die jüngsten Quartalsberichte der US-Konzerne. Der Kreditkartenanbieter Visa berichtete für den Jahresauftakt wie zuvor schon Konkurrent American Express über weitere Geschäftszuwächse und übertraf die Analystenerwartungen. Dies honorierten die Anleger letztlich aber nicht: Die Aktien gingen prozentual unverändert aus dem Handel.
Aus der Industriebranche kamen derweil unterschiedliche Signale. Obwohl der Industriekonzern General Electric (GE) die Erwartungen dank eines verbesserten Kerngeschäfts übertroffen und wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt war, waren die Aktien mit minus 2,38 Prozent einer der grössten Verlierer im Leitindex. Auch das angekündigte Sparprogramm und die beibehaltenen Jahresziele stimmten die Anleger nicht gnädig.
Im S&P 500 sackten Schlumberger-Titel um 2,18 Prozent ab, nachdem der Ölfeld-Dienstleister für das erste Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten hatte. Zudem blieb der Umsatzanstieg hinter den Markterwartungen zurück. Dagegen übertraf der Mischkonzern Honeywell mit seinem Gewinnanstieg die Erwartungen und hob zudem seine Ziele minimal an. Die Papiere gewannen daraufhin 2,67 Prozent.
Derweil stürzten die Papiere des Spielzeugherstellers Mattel als Nasdaq-100-Schlusslicht um 13,57 Prozent ab. Der Produzent von Barbie & Co hatte zu Jahresbeginn einen weiteren Geschäftseinbruch erlitten und war tiefer als erwartet in die roten Zahlen gerutscht.
Der Euro schwächelte vor dem ersten Wahlgang in Frankreich und notierte zuletzt bei 1,0702 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor auf 1,0698 (Donnerstag: 1,0745) Dollar festgesetzt. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 1/32 Punkt auf 100 3/32 Punkte und rentierten mit 2,24 Prozent. (awp/mc/upd/ps)