EU-Schluss: ESTX50 gibt 0,2% auf 3’437 Punkte nach
London – Der EuroStoxx 50 hat am Montag mit leichten Kursverlusten auf das Scheitern des US-Präsidenten bei seiner Gesundheitsreform reagiert. Das Vertrauen in die Fähigkeiten Donald Trumps, seine Vorhaben tatsächlich auch umsetzen zu können, sei erheblich gestört, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Die Stimmung der Anleger sei getrübt, nachdem sie den vollmundigen Versprechungen des Republikaners seit seiner Wahl jede Menge Vorschusslorbeeren gegeben hätten. Umso weniger dürfte nun Optimismus angebracht sein, wenn Trump als nächstes grosses politisches Projekt die Steuerreform angehen wolle. «Hier einen Konsens zu finden, dürfte noch weitaus schwieriger werden», befürchtet Hewson.
Der EuroStoxx schloss 0,20 Prozent tiefer bei 3437,14 Punkten. Zwischenzeitlich war er sogar um fast 1 Prozent abgesackt, bevor sich die tonangebende Wall Street und damit auch der Leitindex der Eurozone wieder etwas erholten. Der französische CAC-40 schloss mit minus 0,07 Prozent auf 5017,43 Punkte kaum verändert. Für den Londoner FTSE 100 («Footsie») ging es um 0,59 Prozent auf 7293,50 Punkte abwärts. Hier drückten deutliche Verluste bei den schwer gewichteten Rohstoffaktien zusätzlich auf die Kurse.
Gegen den negativen Gesamttrend rückte der Athener Leitindex AEX um 1,72 Prozent vor. Zentralbankchef Ioannis Stournaras hatte auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen der Regierung mit ihren internationalen Gläubigern gedrängt. Zudem hofften die Anleger auf bessere Geschäftszahlen griechischer Banken.
Unter den 19 Branchen des Stoxx Europe 600 verbuchte der Index der konjunktursensiblen Bergbauwerte mit minus 3,26 Prozent die mit Abstand grössten Verluste. Allerdings hatten Rohstoffwerte während der Anfang November gestarteten «Trump-Rally» stark zugelegt.
Die Aktien des Stahlherstellers ArcelorMittal zeigten sich in Paris besonders schwach mit einem Minus von knapp 5 Prozent. In London büssten die Anteilsscheine von Glencore, BHP Billiton oder auch Rio Tinto jeweils rund 4 Prozent ein. Der Minenbetreiber und Rohstoffhändler Glencore litt dabei allerdings auch darunter, dass die Produktion in zwei Kohlebergwerken in Australien wegen eines herannahenden Wirbelsturms aussetzt wird.
Im Londoner «Footsie» fielen die Papiere von Lloyds um 1,62 Prozent. Analyst Peter Richardson von der Berenberg Bank empfiehlt inzwischen den Verkauf der Aktien, da er Risiken durch Kreditausfälle befürchtet.
Die Anteilsscheine der Fluggesellschaft IAG büssten knapp 3 Prozent ein. Sie litten unter einer Studie der Bank of America / Merrill Lynch. Diese hatte die Aktien von «Buy» auf «Underperform» gesenkt. Um 4,60 Prozent sackten die Papiere von Air France-KLM ab, die von den Analysten der US-Bank ebenfalls abgestuft wurden. Es gebe zunehmend Anzeichen eines sich verschärfenden Wettbewerbs auf den wichtigen Strecken zwischen Asien und Europa, hiess es. (awp/mc/upd/ps)