Hiag steigert Liegenschafts-Ertrag – Höhere Dividende
Basel – Der Arealentwickler Hiag hat im Geschäftsjahr 2016 den Liegenschaftsertrag gesteigert. Aufgrund eines tieferen Neubewertungserfolgs bleiben die Gewinnzahlen jedoch hinter dem Vorjahr zurück. Den Aktionären soll dennoch eine höhere Dividende ausgezahlt werden. Für das laufende Jahr rechnet Hiag mit einer etwas dynamischeren Entwicklung beim Liegenschaftsertrag.
Hiag Immobilien ist auf die Umnutzung von Industriebrachen spezialisiert und besetzt mit diesem Geschäftsmodell eine Nische an der Schweizer Börse. Eines der zahlreichen Projekte ist beispielsweise die Umgestaltung des Fabrikgeländes der ehemaligen Kunz-Spinnerei im aargauischen Windisch. Auf einer Halbinsel zwischen Aare, Reuss und Limmat entstehen Wohnungen und Büros, die entweder verkauft oder vermietet werden. Das derzeit grösste Projekt befindet sich im solothurnischen Biberist. Es handelt sich um das 2012 erworbene Papieri-Areal mit einer Fläche von über 300’000 Quadratmetern.
Leerstand von 15,3%
Mehr als 100 Liegenschaften gehören zum Besitz, wobei dem grössten Teil die Umnutzung erst noch bevorsteht. Die Gebäude stehen aber deswegen nicht leer. Sie sind vielmehr (zwischen-)vermietet, oftmals über viele Jahre hinaus. Denn bis die Baufreigaben vorliegen, fliesst viel Wasser Aare, Reuss und Limmat hinab. Der Leerstand im 1,24 Mrd CHF schweren Immobilienpark betrug Ende 2016 15,3%.
Zweitgrösster privater Immobilienbesitzer der Schweiz
Insgesamt gehören Hiag über 30 solcher Areale mit einer Gesamtfläche von 2,5 Mio Quadratmetern. Dies macht das 2008 aus der Aufteilung der 1876 gegründeten Holzindustrie-Aktiengesellschaft hervorgegangene Unternehmen flächenmässig zum zweitgrössten privaten Immobilienbesitzer in der Schweiz hinter dem Versicherer Swiss Life.
Der Mietertrag kam im vergangenen Jahr bei 52,4 Mio CHF zu liegen, was 2,3% über dem Vorjahreswert liegt. Vermietungserfolge in Biberist sowie auf dem Areal in Brugg strich CEO Martin Durchschlag an einer Medienkonferenz am Montag als massgeblichen Grund für den Anstieg heraus.
Neues Standbein IT-Infrastruktur
Neben dem Immobiliengeschäft hat Hiag ein zweites Standbein im Bereich IT-Infrastruktur. Über die im zweiten Halbjahr 2016 aufgegleiste Tochtergesellschaft Hiag Data werden den Mietern Netzwerk- und Cloud-Infrastrukturen zur Verfügung gestellt. In den nächsten zwei, drei Jahren sollen 30 bis 40 Mio CHF in dieses Segment investiert werden, wie es hiess. Die digitale Erschliessung ist für Durchschlag ein wichtiger Punkt bei der Arealentwicklung.
2016 spielte das Geschäft ertragsmässig zwar noch keine Rolle. Es wird ein Umsatz von 0,2 Mio CHF ausgewiesen. Aber bereits für Ende 2017 rechnet Durchschlag mit einem annualisierten Ertrag von rund 5 Mio CHF. Geld verdient Hiag mit dem Geschäft allerdings noch nicht. 2016 stand unter dem Strich ein Verlust von rund 1 Mio CHF zu Buche, wie Finanzchef Laurent Spindler sagte. Der Breakeven, sprich ein ausgeglichener Gewinnausweis, wird erst für 2018 erwartet.
Tieferer Neubewertungserfolg drückt auf Gewinnzahlen
Insgesamt hat Hiag 2016 weniger verdient: Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA ging um 14% auf 56,0 Mio CHF zurück und der Reingewinn um 22% auf 46,4 Mio CHF. Der Grund ist ein um rund ein Drittel tieferer Erfolg von 20,0 Mio, der aus der regelmässig durchgeführten Neubewertung des Immobilienparks resultiert.
Der Gewinn (EBT) je Aktie vor Neubewertung legte allerdings um 8,6% auf 3,84 CHF zu. Den Aktionären wird daher die Erhöhung der Dividende auf 3,60 CHF von zuvor 3,50 CHF je Aktie vorgeschlagen.
Weitere Ertragssteigerung erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich das Management zuversichtlich. «Wir gehen davon aus, dieses Jahr eine wieder dynamischere Entwicklung beim Liegenschaftsertrag zu erreichen», so Durchschlag. Konkret stellte er einen Anstieg um rund 4% in Aussicht.
Ein solides Ergebnis, kommentieren die Analysten von Neue Helvetische Bank und Vontobel. Hiag biete interessante Perspektiven, so Stefan Schürmann von Vontobel. Die negativen Auswirkungen von Hiag Data auf den Gewinnausweis seien niedriger ausgefallen als von ihm erwartet. (awp/mc/upd/pg)