Fundamentaler Wandel des Konsumverhaltens in Schwellenländern

Fundamentaler Wandel des Konsumverhaltens in Schwellenländern

Zürich – Der «Emerging Consumer Survey» des Credit Suisse Research Institute zeigt im Vergleich zum letzten Jahr ein höheres Konsumentenvertrauen innerhalb einer ausgewählten Gruppe von Schwellenländern, da die globalen Konjunkturaussichten besser sind, lokale Aktienmärkte angezogen haben und der Druck auf Länder, die auf Änderungen der Rohstoffpreisen sensibel reagieren, nachgelassen hat.

Trotz der allgemein verbesserten Konsumstimmung in dieser Gruppe zeigt die Studie einen erheblichen Unterschied zwischen den optimistischsten Konsumenten der grossen asiatischen Volkswirtschaften und denjenigen in der Türkei und in Mexiko, wo geopolitische Faktoren das Vertrauen sinken lassen. Ungeachtet dieser Gegensätze ist in den Schwellenländern weiterhin ein fundamentaler Wandel des Konsumverhaltens auszumachen, der von der schnell wachsenden Mittelschicht vorangetrieben wird.

Urs Rohner, Vorsitzender des Credit Suisse Research Institute und Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse Group, kommentiert: «Der Emerging Consumer Survey 2017 untersucht aktuelle Wachstumschancen und neue Konsumentenkulturen in den Schwellenländern. In diesem Jahr konnten wir Veränderungen des Kaufverhaltens in der entstehenden Mittelschicht feststellen. Zudem entwickelt sich in den Schwellenländern der Typus eines bewusster handelnden Konsumenten. Kluge Unternehmen werden sich diese Entwicklungen zunutze machen. Digitale Technologien fördern weiterhin den Wandel des Konsumverhaltens. In den von uns untersuchten Ländern sind mehr als eine Milliarde Menschen noch nicht online aktiv, hier besteht also ein riesiges Potenzial.»

Die Studie des Credit Suisse Research Institute (CSRI) analysiert das Profil, die Stimmung und das Verhalten der Konsumenten in acht grossen Schwellenländern – in Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland, Südafrika und der Türkei. In diesen Ländern leben insgesamt fast vier Milliarden Menschen, deren Gesamtkonsum sich jährlich auf USD 9,4 Billionen beläuft. Die Analyse der Kaufgewohnheiten dieser Konsumenten ermöglicht die Identifizierung wertvoller Anlagethemen.

Eric Miller, Leiter Client & Content für die Division Global Markets der Credit Suisse, fügt hinzu: «Unserer Analyse zufolge sind in den letzten drei Jahren weitere 10 Prozent der befragten Haushalte in den mittleren Einkommensbereich aufgerückt. Das ergibt alleine in Bezug auf die acht Länder, die wir untersucht haben, eine Konsumentenbasis von 1,25 Milliarden Menschen – eine Zahl, die die Bedeutung der Konsumenten in den Schwellenländern und die damit verbundenen Chancen für Anleger verdeutlicht.»

Die Studie beschäftigt sich eingehend mit einigen neu entstehenden Konsummustern, wie z. B. einem bewussteren Kaufverhalten wohlhabenderer Konsumenten, die Wert auf eine gesunde und umweltverträgliche Lebensweise legen. Damit verbunden sind höhere Ausgaben für Hautpflege, hochwertige Lebensmittel und Sportbekleidung sowie eine grössere Bereitschaft, Teil der Sharing Economy zu werden und Carsharing-Angebote zu nutzen anstatt ein eigenes Fahrzeug zu besitzen.

Laut der Studie hat sich das Konsumentenverhalten in den Schwellenländern dahingehend entwickelt, dass heimische Marken zunehmend hohe Marktanteile in lukrativen Kundensegmenten erzielen können, die zuvor von grossen globalen Marken westlicher multinationaler Firmen dominiert wurden. Ein wichtiges Anlagethema in Bezug auf die Schwellenländer wird also die Identifizierung «nationaler Konsumenten-Champions» sein.

Das Wachstum von E-Commerce in den Schwellenländern hält an, wobei das CSRI für die untersuchte Ländergruppe eine Zunahme der Ausgaben im Online-Einzelhandel von heute USD 1 Billion auf USD 2,5 Billionen bis 2025 prognostiziert. Als Reaktion entwickeln traditionelle Einzelhändler Multichannel-Angebote, um verlorenen Boden gutzumachen. Diese Strategie könnte sich negativ auf das Wachstum der Pure-Play-Anbieter im E-Commerce-Bereich auswirken.

Die Credit Suisse hat für dieses Projekt erneut mit dem globalen Marktforschungsinstitut Nielsen zusammengearbeitet, um für den Emerging Consumer Survey nahezu 14’000 Einzelinterviews mit Konsumenten zu führen. Die entsprechenden Daten und Analysen sind Eigentum der Credit Suisse. (CS/mc)

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