Valora erntet Früchte der Neupositionierung
Muttenz – Beim Handelskonzern Valora ist in den vergangenen Jahren einiges im Umbruch gewesen. Das Unternehmen trennte sich von vielen Bereichen und positionierte sich neu. Nun werden die Früchte dieser Arbeit geerntet – im vergangenen Geschäftsjahr 2016 gelang dem Betreiber von Shops wie kkiosk, avec oder Brezelkönig ein kräftiger Ergebnissprung.
«Wir sind sehr stolz auf die Ergebnisse, alle Finanz- und Wachstumsziele wurden erfüllt», sagte CEO Michael Mueller am Dienstag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz. Strategisch sei der Umbau nun weitgehend abgeschlossen – Valora habe sich als Anbieter von Convenience und Food Service klar positioniert.
Der Nettoumsatz stieg um 0,8% auf 2,10 Mrd CHF. Der Bruttogewinn – eine von Valoras wichtigsten Kenngrössen – erhöhte sich 2,9% auf 869,7 CHF; die Marge lag bei 41,5% (VJ 40,7%) und damit nahe der mittelfristigen Guidance. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um 31,1% auf 72,3 Mio. Und unter dem Strich schaffte Valora mit einem Gewinn von 63,4 Mio nach einem Verlust von 28,8 Mio im Vorjahr wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen. Das Vorjahr war durch Einmalkosten belastet.
Retail deutlich besser
Auch nach den zahlreichen Umstrukturierungen bleibt den Aktionären die konstante Dividendenpolitik erhalten. Wie in den Vorjahren sollen sie eine Ausschüttung von 12,50 CHF je Aktie ausgezahlt bekommen. Insgesamt wurden die Analystenerwartungen besonders auf der Ergebnisseite teils deutlich übertroffen.
Das Wachstum im vergangenen Jahr sei insbesondere auf die Reorganisation und die Synergien in der Division Retail sowie die Integration von Naville Retail zurückzuführen. Insgesamt erzielte die Sparte einen EBIT von 59,6 Mio CHF, was einem Plus von knapp 35% entspricht.
Der Bereich Food Service wachse durch Expansion, besonders mit dem Format Brezelkönig in der Schweiz. Zudem wurde die sehr hohe Flächenproduktivität gehalten. Der EBIT legte um gut 6% auf 26,9 Mio CHF zu.
Weiteres Wachstum – nicht nur Optimierung
Mit den starken Zahlen im Rücken will Valora nun das weitere Wachstum angehen. «Wir wollen das Unternehmen nicht nur optimieren», erklärt CFO Tobias Knechtle. Es soll auch stärker investiert werden. Für das kommende Jahr peilt das Unternehmen Investitionen im Bereich um 60 Mio CHF an.
Trotz der höheren Ausgaben soll die Profitabilität aber nicht leiden. «Wir werden weitere Verbesserungen beim ROCE sehen», so der Finanzchef. Die Verbesserung der Rendite des eingesetzten Kapitals sei 2016 bereits «beeindruckend gewesen.»
Ein wichtiger Schritt steht laut CEO Mueller nun unmittelbar bevor. Bislang habe man die internationalen Verkaufsstellen von Brezelkönig in Österreich und Frankreich selbst betrieben, nun sei man bereit für den Roll-out des Franchising. Die Suche nach Partnern laufe. Mittelfristig würden hier rund 100 Verkaufsstellen angepeilt.
Ein weiterer Punkt sei die Expansion in den USA durch die jüngste Übernahme von Pretzel Baron. Wie bereits im Zuge der Akquisition mitgeteilt, erwartet Valora einen Umsatzbeitrag im mittleren einstelligen Millionenbereich. Die Profitabilität sollte im Vergleich zum aktuellen Geschäft durch den Export von Ditsch-Waren deutlich zulegen, da die Logistikkosten mit einer Produktion vor Ort sänken.
Positiver Ausblick
Beim Blick in die Zukunft gibt sich Valora positiv. Für 2017 wird ein EBIT von 79 Mio CHF (+/-3 Mio zu bestehenden Wechselkursen) erwartet. Weiterhin wird ein jährliches Wachstum des Bruttogewinns um durchschnittlich 1 bis 3% angestrebt. Auch die Mittelfristziele wurden bestätigt. So soll ab frühestens 2018 eine Bruttogewinn-Marge von 42% und eine EBIT-Marge von 4% erreicht werden. «Dies wird zwar gerne als ambitioniert bezeichnet, wir sind aber auf gutem Weg», so CFO Knechtle. (awp/mc/pg)