Bank Linth investiert in Filialen und digitale Angebote
Uznach – Die Bank Linth hat im Geschäftsjahr 2016 den Geschäftsertrag und den Gewinn knapp gehalten. Die Tochter der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) will mittels Investitionen weiter wachsen und durch den Umbau von Filialen sowie neuen digitalen Angeboten der schwierigen Ertragslage im wichtigen Zinsgeschäft entgegenwirken. Dazu setzt die Regionalbank auf die Nähe zum Kunden und die Kooperationen mit Fintech-Unternehmen, um alternative Wachstumsmärkte zu erschliessen.
Der Blick auf die Kennzahlen zeigt, dass Investitionen ins Filialnetz auf die Bilanz drücken. Der Geschäftsertrag ging um 0,3% auf 87 Mio CHF und der Jahresgewinn um 1,9% auf 20,1 Mio CHF zurück. Trotzdem sei man mit dem zurückliegenden Geschäftsjahr 2016 «unter Berücksichtigung von Grossinvestitionen, die Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen haben, sehr zufrieden», sagte Bank Linth-Chef David Sarasin an der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag in Rapperswil.
Ein Grossteil der Investitionen betrifft den Hauptsitzumbaus in Uznach, daneben fallen Kosten für die Modernisierung weiterer Filialen an. Diese Kosten seien aber als konsequente Investitionstätigkeit in die «Bank der Zukunft» zu sehen, so Sarasin. Die LLB-Tochter setze ganz bewusst auf den persönlichen Kundenkontakt in den Filialen in Verbindung mit digitalen Angeboten, um sich gegenüber der Konkurrenz abzuheben. Bis 2020 will die Bank gemäss CEO insgesamt 20 Mio CHF in das Filialnetz und die Vertriebskanäle investieren.
Schwierige Ertragslage im Zinsgeschäft
Wie die ganze Branche hat auch die ostschweizer Regionalbank mit schwindenden Einnahmen im Kerngeschäft mit Zinserträgen zu kämpfen. Diese Haupteinnahmequelle der Bank, die rund 70% des Gesamtertrags ausmacht, bleibe zwar mit um die 60 Mio CHF seit Jahren konstant und erhöhte sich in der Berichtsperiode sogar rund 3% auf 62 Mio CHF. Die Zinssparte leide aber weiterhin unter sinkenden Margen, meinte Finanzchef Urs Isenrich. Man spüre zudem die Konkurrenz durch Mitbewerber wie Versicherungen, die aufgrund anderer Kapitalvorschriften zu besseren Konditionen am Markt auftreten können, so CFO Isenrich.
«Heutzutage verdienen wir mit Kundengeldern nichts mehr, da wir ausser in ein paar Ausnahmefällen keine Negativzinsen verrechnen. Daher müssen wir in anderen Bereichen weiter wachsen, um erfolgreich zu bleiben,» ergänzt Sarasin. Bezüglich des negativen Zinsumfeldes sieht das Management aber wenig Handlungsbedarf: «Wir gehen davon aus, dass sich die Zinsen weiterhin seitwärts bewegen und keinen kurzfristige Zinserholung in Sicht ist», so Sarasin. Auf dieser Basis positioniere die Bank Linth ihre Absicherungspolitik.
Suche nach neuen Wachstumschancen
Da die Bank auch im laufenden Jahr von wiederum sehr anspruchsvollen Marktverhältnissen ausgeht und dementsprechend ein Geschäftsergebnis im «üblichen Rahmen» erwartet, will das Management neue Wege beschreiten, um andere Wachstumsmärkte zu erschliessen. Beispielsweise seien in den letzten sechs Monaten vermehrt Fintech-Unternehmen auf die Bank zugekommen, wie Luc Schuurmans, Ressortleiter Private Banking, ausführt.
Da diese Unternehmen Schwierigkeiten bekunden, einen breite Kundschaft zu erreichen, suchten sie die Kooperation mit Banken. Daher liege es im Interesse der Bank, weitere Partnerschaften aufzubauen, um Wachstumschancen wahrzunehmen.
Investitionsstau beseitigen
Das laufende Geschäftsjahr sei in diesem Sinne ein weiteres Jahr der Transformation, so Sarasin. Neben den Immobilienprojekten rückt die Bank das Thema Digitalisierung noch mehr ins Zentrum. Die Veränderung der Branche müsse als Chance gesehen werden, meinte der CEO. Im Rahmen des Projekts «Bank der Zukunft» stehe dabei vorerst insbesondere das Online Banking und der Webauftritt der Bank. «Die digitalen Kanäle sehen wir dabei ganz bewusst nur als Ergänzung zum persönlichen Kundenkontakt», sagte Sarasin.
Allgemein sei die Regionalbank, die auf den Tag genau vor 10 Jahren die LLB als Hauptaktionärin bekam, auf dem Weg, den laut Sarasin «grossen Investitionsstau» aus den vergangenen Jahren zu egalisieren. Bis sich die Investitionen in konkrete und substanzielle Ertragssteigerungen umsetzen liessen, sei es aber noch ein langer Weg, resümiert der CEO.
An die Aktionäre soll weiterhin eine unveränderte Dividende von 8 CHF je Anteilsschein erhalten. (awp/mc/pg)